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Bad Rappenau
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Er liebt und sammelt Schuhe - und heißt Erich Schuh

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Jedes der 600 Paare, die Erich Schuh gesammelt hat, hat eine eigene Geschichte. Das älteste Paar in seinem Fundus stammt von 1902. Es gibt allerdings etwas, das der Rappenauer noch mehr liebt als ein passendes Schuhwerk.

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Erich und Christa Schuh sind seit über 50 Jahren zusammen. Sie ist seine größte Liebe. Eine andere Liebe gilt Schuhen. Aber vor allem liebt er das Leben in seiner ganzen Buntheit. Foto: Ulrike Plapp-Schirmer
Erich und Christa Schuh sind seit über 50 Jahren zusammen. Sie ist seine größte Liebe. Eine andere Liebe gilt Schuhen. Aber vor allem liebt er das Leben in seiner ganzen Buntheit. Foto: Ulrike Plapp-Schirmer  Foto: Plapp-Schirmer, Ulrike

Etwa 600 Paar Schuhe gehören zu seiner Sammlung: Das älteste Paar sind Tanzschuhe von 1902, die teuersten sind Kinderschuhe für einen burmesischen Prinzen. Erich Schuh hat in seinem Nachnamen das Thema für eines seiner Hobbys gefunden: Er liebt und sammelt Schuhe. Was seine Leidenschaft für das passende Schuhwerk trägt, ist allerdings seine Liebe und seine Begeisterung für das Leben selbst.

Ob Damen- oder Herrenschuh, das spielt keine Rolle

Seine große Liebe ist natürlich Ehefrau Christa. Er hat sie 1972 geheiratet. Sie hat für ihn beruflich umgesattelt. Die beiden haben drei Kinder und acht Enkelkinder. "Bei uns ist immer was los", sagt er zufrieden. "Er ist sehr kreativ", beschreibt sie ihn: "Und er hat immer wieder neue Ideen." Ist ein Projekt abgeschlossen, fällt ihm schnell was Neues ein. Christa Schuh unterstützt ihren Mann bei allem, auch bei seinem ehrenamtlichen Engagement als Laienprediger oder bei der Vereinigung Christ & Friseur.

Bis zum Gartenschaujahr 2008 standen Erich und Christa Schuh gemeinsam in ihrem Salon in der Heinsheimer Straße und wuschen, schnitten und legten Haare. Legt Christa Schuh ein Paar Schuhe ab, weil es zu kurz oder zu eng geworden ist, geht es in seinen Besitz über. Er kauft ihr dafür auch mal ungefragt ein Paar, füllt es mit Süßigkeiten und stellt es am Nikolaustag vor die Tür. Zu jedem seiner Sammlerstücke kennt Erich Schuh eine Geschichte. Wenn er sie erzählt, beginnen seine Augen zu funkeln.

Schokolade in Schuhform als Geschenk

Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um einen Damen- oder einen Herrenschuh handelt, um eine Handarbeit oder ein Industrieprodukt, um einen großen oder kleinen, hellen oder dunklen, zierlichen oder groben: Schuh ist Schuh.

Überall stehen im Hause Schuh Schuhe rum: Auch auf dem Bücherregal.
Überall stehen im Hause Schuh Schuhe rum: Auch auf dem Bücherregal.  Foto: Plapp-Schirmer, Ulrike

Freunde bringen bei Einladungen gerne ein passendes Geschenk mit. Und so gibt es bei Schuhs auch einen Tortenheber in Schuhform, Schokolade in Schuhform und Seife in Schuhform. Auch ein Handschuh, bei der Firma Mausner in Bad Rappenau gefertigt und über einer Prothese getragen, hat Erich Schuh im Fundus. Hier trifft das eine Hobby auf das andere. Der Friseurmeister interessiert sich als Vorsitzender des Heimat- und Museumsvereins auch für die örtliche Geschichte.

Ein Paar Kinderschuhe mit bewegender Geschichte

"Ich war ein Spätzünder", gibt er offen zu. Faul und bequem. Doch dann machte es klick. Und heute ist der 71-Jährige bienenfleißig. Wenn er nicht gerade theologische Texte schreibt, dann beschäftigt er sich mit einer neuen, oft verrückten Idee.

Besonders bewegend ist die Geschichte, die er zu einem Paar Kinderschuhe erzählen kann. Die stammen von einem Mädchen, das mit 800 Gramm in der 24. Woche geboren worden war und kaum Überlebenschancen hatte. Sie seien zusammengesessen und hätten die ganze Nacht lang für Mutter und Kind gebetet, erzählt Erich Schuh. "Dank Gottes Willen und ärztlicher Kunst hat das Kind überlebt."

Industrie oder Handarbeit: Erich Schuh beschäftigt sich mit jedem Schuh. Foto: Ulrike Plapp-Schirmer
Industrie oder Handarbeit: Erich Schuh beschäftigt sich mit jedem Schuh. Foto: Ulrike Plapp-Schirmer  Foto: Plapp-Schirmer, Ulrike

Sieht er deren Schuhe an, so tauche er sofort wieder in dieses Erlebnis ein. So geht es ihm mit den roten Schuhen aus dem Erzgebirge, mit den Fußballschuhen, die er im Wald gefunden hat - und natürlich mit den Hochzeitsschuhen seiner Frau. Eines Tages wird all das zurückbleiben. "Für den Fall", sagt er, "habe ich schon Kontakt mit dem Deutschen Schuhmuseum aufgenommen."

In der Pfalz sind Erich und Christa Schuh nämlich gern: "Uns verbindet ja auch noch die Liebe zum Wein und zu gutem Essen." Und dann gibt es in Hauenstein auch noch jede Menge andere Dinge zu entdecken, wie die Schuhs erzählen: Schuhläden, zum Beispiel.

 

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