Sporteln mit Aussicht auf dem Fitness-Parcours
Der Pano-Fit-Parcours im Hohenloher Bergstädtchen Waldenburg ist die zeitgemäße Neuinterpretation des altbekannten Trimm-Dich-Pfads. Dort kann man nicht nur prima trainieren, sondern auch sehr weit blicken.

Die Sonne versteckt sich hinter ein paar harmlosen Wolken. Prima Wetter, um sich mal so richtig auszutoben, ohne Gefahr zu laufen, einen Hitzeschlag zu bekommen. Doch die Gefahr ist beim Pano-Fit-Parcours in Waldenburg sowieso eher nicht gegeben: Der etwa drei Kilometer lange Pfad liegt überwiegend im Wald.
Erst geradelt, dann gejoggt
Ehrlich: Bis wir mit dem Rad - neanderthalermäßig mit Muskeln statt von Akkus betrieben - von Bitzfeld aus den Waldenburger Friedhof erreicht haben, sind wir schon richtig gut aufgewärmt. Hier gibt die Schautafel einen Überblick über das, was uns noch erwartet. Locker joggen wir den Höhenrandweg entlang zur ersten Station, ignorieren die Schwammspinner-Warnung, und freuen uns an dem leichten Wind, der hier oben immer pustet.
Mit Dips geht es los
Dips. Das verlangt der Parcours an erster Stelle. Schön die Beine durchdrücken, alle Kraft aus den Oberarmen. Ist in Ordnung, nachdem in den zweieinhalb Stunden zuvor vor allem die Oberschenkel gebrannt haben.
Auf einem Foto zeigt die Wintersportlerin Svenja Würth, wie die Übung korrekt ausgeführt wird. Sie war zusammen mit Skispringern dabei, als der Parcours 2018 eingeweiht wurde.
Schweißtreibende Seilstation

Einige Meter weiter liegen dicke Hanfseile am Boden. Was zunächst leicht aussieht, ist in Wahrheit eine ziemlich schweißtreibende Aufgabe: Eine Minute sollen die zwei Seile möglichst heftig in Bewegung gesetzt werden, am besten geht man leicht in die Knie und hält den Rücken gerade. Die ersten 20 Sekunden sind ganz nett, dann werden die Arme lahm, dann pumpt das Herz. Cardio-Übung pur.
Schön, dass man auf wackligen Seilen und angedeuteten Hängebrücken noch ein bisschen Spaß haben kann, ehe es weiter geht zum Turm. Klettern, hangeln, Klimmzüge machen. Oder lieber den Barren nutzen und mit durchgedrückten Armen von einem zum anderen Ende laufen? Puh. Ganz schön schwierig. Allein das Erreichen der Kletterstangen stellt nicht allzu große Menschen schon mal vor Probleme.
Hangeln wie die Affen
Springen? Reicht nicht. Gut, dass es im Wald immer ausreichend Holz gibt und damit die Möglichkeit, mit einem Stammabschnitt den Antritt um 30 Zentimeter zu erhöhen. Und schon hangeln wir uns wie die Affen von einem Edelstahlrohr zum nächsten. Das macht Spaß. Dass dann nur noch ein Klimmzug drin ist? Geschenkt. Man könnte auch sagen: immerhin.

Einige Meter weiter lockt erst der Mega-Ausblick. Dann wird gesportelt. Ein Stamm liegt am Boden. Gut, um das hintere Bein aufzulegen und immer mit dem Knie zum Boden zu dippen. Weil der Blick über die Hohenloher Ebene so beeindruckend ist, bleiben wir länger und stützen uns noch rückwärts auf, um mit dem radgeschädigten Popo Richtung Boden zu kommen. Auch Planken funktionieren hier prächtig. Und alles mit gratis Blick. Da kann kein Fitness-Studio mithalten.
Bauchmuskeln glühen

Schön, dass die nächste Station dafür gedacht ist, die Bauchmuskeln zum Glühen zu bringen. Die folgenden Steinstufen sind dann wieder gut für die Cardio-Gesundheit. Auch die Intervall-Sprints sind dafür gedacht und zudem eine super Vorbereitung für die Zeitmessanlage. Hui, ist das anstrengend. Die Strecke ist wohl kurz, dafür geht es leicht bergauf und der Untergrund ist zudem aus Rindenmulch statt aus Asche oder Tartan. Die Zeit? Mhhm. Für's Sportabzeichen hätte es vermutlich knapp gereicht. Schön, dass die letzten Meter Richtung Parkplatz in lockerem Tempo zu machen sind. Auslaufen, eben.
Ob der Pfad gejoggt oder gewalkt wird, das ist völlig einerlei. Spaß machen die Stationen in jedem Fall. Und wer die eben verbrannten Kalorien wieder nachfüllen mag, der findet sicher ein schönes Plätzchen mit Weitblick und fühlt sich für einige Stunden wie im Urlaub.