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Ein Sommermittag mit Staudamm und Grillwurst

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Wo bei Mainhardt Rot und Kümmerlesbach zusammenfließen, gibt es ein herrlich lauschiges Plätzchen mit Grillstelle. Zu schön, um nur daran vorbeizugehen. Und der perfekte Ort für einen heißen Sommernachmittag.

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Das Mittagessen muss warten. Die Hausaufgaben ebenfalls. Aber beides kommt mit. Wenn der Staudamm erst gebaut ist, bleibt fürs Essen und Lernen noch genügend Zeit. Und im kühlen Wald am Bach ist genau der richtige Ort dafür, an einem heißen Sommertag wie heute.

Viel gibt es nicht vorzubereiten. Trockenes Brennholz, Beil und Messer kommen in eine Kiste. Würste, Brötchen und Getränke in die Kühlbox. Picknickdecke, Badehosen und Handtücher oben drauf - fertig. So starten wir an der Rösersmühle bei Mainhardt, den ganzen Stapel auf eine Sackkarre getürmt. Man hätte auch Rucksäcke nehmen können, aber für die anderthalb Kilometer bis zur Grillstelle ist es so bequemer. Zumal drei Jungs, acht und neun Jahre alt, es gar nicht abwarten können, zu schieben.

Der Bach ist Heimat für seltene Tierarten

Die für Autos gesperrte Straße wird schnell nach dem Parkplatz zum Schotterweg. Es ist ein kurzes Teilstück des Fuxi-Naturerlebnis-Pfads. Der beginnt in Mönchsberg, führt dann hier hinab ins Tal und nach der Rösersmühle wieder bergauf zum Ausgangspunkt. Der Pfad ist bei Familien weit über Mainhardt hinaus beliebt, denn er bietet auf zehn Kilometern Wissen über die Natur sowie zahlreiche Spielstationen.

Von beidem gibt es auch auf unserem kurzen Weg etwas. So zeigt eine Lernstation, welche Tiere wir vielleicht nachher treffen werden: Die Rot, die neben uns plätschert, ist Heimat für Bachneunauge und Groppe, Gebirgsstelze und Wasseramsel, Bachfloh- und Steinkrebs, Wasserspitzmaus und Blauflügel-Prachtlibelle.

Eine Wasserstation sorgt für die nächste, durchaus willkommene, Unterbrechung - wir haben ja alle Zeit der Welt im Gepäck. So wird die unerschöpfliche kindliche Energie beim Wasserpumpen abgebaut. Das spritzt in Schüben in die Rinnen, wo kleine Hände zu Staumauern werden und es schließlich im großen Schwall zurück in die Rot entlassen.

Schon erstaunlich: Wasser funktioniert einfach immer, und ist es mit im Spiel, klappt sogar Teamwork. So verfliegen die Minuten, und flugs ist eine Dreiviertelstunde vorbei. Also weiter. Nur noch einmal halten - ein Graureiher stakst auf Beutesuche durchs Bachwasser - dann sind wir da.

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Mittagessen um fünf

Wie eine Landzunge liegt die sonnenbeschienene Lichtung inmitten des Waldes, umflossen von der Rot, die sich im Schatten der Bäume schlängelt. Die Schuhe fliegen, und hastdunichtgesehen ist die Bande im Bach. Tief ist er ja nicht. Aber kalt. Im Gänsemarsch zieht der kleine Trupp auf seine erste Erkundungstour. Und es ist ganz angenehm, wieder zurück, die Füße bis über die Knöchel in den von der Mittagssonne gewärmten Schlamm am Ufer zu graben.

Nebenan sonnen sich die Prachtlibellen - das lauschige Plätzchen zieht nicht nur uns, sondern Dutzende dieser tatsächlich prachtvollen Tiere an. Und die lassen sich nicht stören von den Steinbrucharbeiten nebenan, dem Wachsen der Staumauer im Bach oder erstaunten Ausrufen, wenn trockener Sand gar nicht untergeht, sondern auf der Wasseroberfläche treibt. So plätschern die Minuten, die halben und ganzen Stunden im zeitvergessenen Spiel dahin.

Ein paar Radfahrer schauen bisweilen neugierig von der anderen Bachseite herüber, verschwinden aber ebenso schnell, wie sie aufgetaucht sind. Eine Frau macht eine kurze Pause und hält die Füße ins Wasser. Ansonsten: Erstaunlich ruhig an so einem schönen Mittag. Die Masse der Leute schwitzt wohl zu Hause. Hier dagegen machen sich Hausaufgaben mit kühlem Kopf wie von selbst - na ja, fast.

Währenddessen verwandeln sich ganz allmählich und ohne jede Eile die züngelnden Flammen zu leuchtender Glut, und es wird Zeit, die Würstchen auf den Rost zu legen - für ein ziemlich spätes Mittagessen im Grünen. Dann, für einen langen Augenblick, ist es ganz still, so gut schmeckt es allen.

Schließlich, es ist schon weit nach 18 Uhr, ist die viele Zeit in unserem Gepäck doch aufgebraucht. Die Sonne brennt nun nicht mehr, sondern streichelt angenehm wie an einem warmen Herbsttag. Und alle sind irgendwie total glücklich mit sich und der Welt. Unglaublich: Es war so ein schöner Sommermittag. Mit Staudamm und Grillwurst. Und praktisch ohne jeden Aufwand.

 

Buchtipp: Die Tour ist eines von 20 Rendezvous mit der Natur aus dem Stimme-Buch "Heimatverliebt" (192 Seiten, 19,90 Euro). Es ist erhältlich im Buchhandel, unter www.stimmeshop.de sowie in den Geschäftsstellen der Tageszeitung.

Gastronomie: Unmittelbar beim Parkplatz Rösersmühle liegt das Gasthaus Zur Einkehr. Das Ausflugslokal an der Rot bietet schwäbische Küche. Öffnungszeiten aktuell: Mittwoch bis Freitag und Sonntag 11 - 20 Uhr. Adresse: Rösersmühle 6, 74535 Mainhardt-Rösersmühle. Infos: www.zureinkehr.net, Telefon 07903 9429393. In Mönchsberg bietet der Biergarten eine schöne Einkehrgelegenheit mit hübscher Gaststube, gemütlichen Sitzgelegenheiten im Freien und Spielmöglichkeiten für Kinder. Auf der Karte stehen Wildgerichte, leckere Kuchen und an Backhaustagen Blooz. Öffnungszeiten aktuell: Freitag ab 17 Uhr, Samstag ab 12 Uhr, Sonntag ab 11 Uhr. Adresse: Mönchsberg 5, 74535 Mönchsberg. Infos: www.biergarten-moenchsberg.de

Anfahrt: Von Heilbronn aus in ca. 45 Minuten nach Mainhardt-Mönchsberg, Wanderparkplatz "Rösersmühle". Adresse für Routenplaner: Rösersmühle 6, 74535 Mainhardt.

Tourbeschreibung: Der Wanderparkplatz befindet sich auf der gegenüberliegenden Flussseite von der Rösersmühle. Von hier folgt man der Rot in Fließrichtung. Am Grillplatz direkt am Bach gibt es mehrere Sitzbänke und Holztische sowie eine Feuerstelle mit Gitterrost. Brennholz muss selbst mitgebracht, Müll wieder mitgenommen werden. Strecke: hin und zurück 2,5 km.

Fuxi-Pfad: Eine Übersichtskarte zum Download und ein Rätselheft zum Fuxi-Pfad für Kinder gibt es auf der Homepage von Mainhardt, www.mainhardt.de, "Kultur, Freizeit, Gäste", "Fuxi-Naturerlebnis-Pfad".

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