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Insider-Tipp: Wanderung durchs Tiefenbachtal zur Lourdes-Grotte

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Eine schöne Wanderung durchs Tiefenbachtal: Wem die steile Treppe zur Lourdes-Grotte bei Gundelsheim-Höchstberg zu gefährlich ist, der wird mit einem wunderbaren Umweg belohnt.

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Die Grotte auf dem Ilgenberg bei Höchstberg ist der Lourdes-Grotte nachempfunden, wo die heilige Bernadette 1858 angeblich die Mutter Gottes sah. Fotos: Kilian Krauth
Die Grotte auf dem Ilgenberg bei Höchstberg ist der Lourdes-Grotte nachempfunden, wo die heilige Bernadette 1858 angeblich die Mutter Gottes sah. Fotos: Kilian Krauth  Foto: Krauth, Kilian

Benutzung der Treppe auf eigene Gefahr", heißt es in schwarzer Schrift auf weißem Grund. Das rot umrandete, ziemlich schiefe Schild spricht für sich. Zwei umgeknickte Bäume wirken wie dicke Ausrufezeichen. Wir stehen am Eingang zum Tiefenbachtal unweit der Mündung des kleines Flüsschens in die Jagst, also rund 500 Meter östlich von Untergriesheim, unmittelbar an der Abzweigung nach Höchstberg.

Eigentlich wollten wir über die steile Treppenanlage zur Höchstberger Lourdes-Grotte hinauf. Doch das Schild muss ältere Zeitgenossen abschrecken. Wer Zeit hat, kann eine längere, nicht ganz zweistündige, leichtere und lohnende Alternative durchs Tiefenbachtal wählen.

Das Tal ist ein echter Geheimtipp

Wer das Tal nicht kennt, wird es schwer finden. Im Internet, in Büchern oder Reiseführern ist es kaum erwähnt. Einheimische wissen es um so mehr zu schätzen. Von Touristen fehlt jede Spur. Für Pedalritter, die sich an Wochenenden in Herrscharen durchs Jagsttal schlängeln, ist ein Abstecher zu kompliziert. Autofahrer finden erst 400 Meter entfernt an der Jagstbrücke einen Parkplatz. So bleibt der verträumte Flecken Erde gut informierten Wandernden, Lokalmatadoren - und nun auch Stimme-Lesern vorbehalten.

Wer etwas schlechter zu Fuß ist, findet von der Jagsttalstraße her unweit eines in die Jahre gekommenen Gebäudeensembles einen zugewachsenen kleinen Waldweg. Wer's gerne etwas alpiner mag, wählt den schmalen Pfad, der vorbei an unserem schiefen Schild am Prallhang des Tiefenbachs entlang tief in den Forst führt: über Stämme, Stock, Stein und später vorbei an Felsen. Ein besonderer Reiz liegt im Wechselspiel zwischen Wald und Lichtungen, die die Auenlandschaft freigibt. Holzstapel, frisches Heu, später gar ein angeschlagenes Brücklein zeigen, dass die Zivilisation gar nicht so weit ist.

Müßigmühle als Orientierungspunkt

Der Autolärm ist verklungen, Vögel geben den Ton an. Wir lassen uns in den Wald hineinziehen, erreichen nach knapp einer Stunde über einen Waldweg die - ausgeschilderte - Müßigmühle. Dort geht es auf der Landstraße scharf rechts über Serpentinen hinauf nach Höchstberg. Einen Fußweg haben wir für dieses Teilstück leider nicht gefunden. Gleich nach dem Wald weist der weiße Kirchturm von Maria im Nußbaum den Weg. Man kann bis zur nächsten offiziellen Abzweigung gehen oder querfeldein über einen Feldweg. Die Aussicht aufs Heilbronner Land und Hohenlohe ist atemberaubend.

Am Parkplatz der Wallfahrtskirche findet sich tatsächlich eine Tafel mit allerhand Wanderwegen rund um Höchstberg. Wer Lust und Luft hat, kann einen Schlenker über Feldwege machen, vorbei an Streuobstwiesen, Weinbergen mit Wengerthäuschen. Manchmal trifft man Karl Belz und seine Schafherde.

Der Weg zur Lourdes-Grotte auf dem Ilgenberg ist leicht zu finden, die Bergscheuer im Süden zeigt, wo"s langgeht. Vorbei an einer stattlichen Gedenkstätte fühlen wir uns von üppigem Grün, das auf einer feuchten und schattigen Hochaue sprießt, magisch angezogen. Im Hintergrund ist Untergriesheim zum Greifen nah. Plötzlich zeichnen sich im Gegenlicht zwei kleine Kreuze ab: die Lourdes-Grotte.

Wie in einer anderen Welt

Wanderer wähnen sich in einer anderen Welt. Was es mit der von Kerzen, Dankestafeln und Blumen flankierten Marienstatue im Stile des französischen Wallfahrtsortes Lourdes auf sich hat? Ein Schild hilft: Zimmermeister Karl Müller hatte sie 1896 erbaut weil er als Soldat nach einem Stoßgebet zu Maria wie durch ein Wunder einem Zugunglück entgangen war, da eine Windböe in letzter Sekunde ein großes Schwingtor geöffnet hatte.

Ein Holzpavillon und ein kleines Rinnsal laden zur Rast und Einkehr.

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