Eppingen von oben sehen
Wer auf den 300 Meter hohen Ottilienberg steigt, der wird mit viel Natur und einem weiten Ausblick belohnt. Auf dem Weg liegen eine Kapelle, ein See und eine Treppe, die es in sich hat.

Nur wenige hundert Meter von der Eppinger Innenstadt entfernt, reckt sich der Hausberg der Fachwerkstadt in die Höhe. Über 300 Meter ist der Ottilienberg hoch, mehrere Wanderwege unterschiedlicher Kategorien und Länge winden sich zum Ziel, der Wallfahrtskapelle aus dem 15. Jahrhundert. Auf den Wegen selbst kann man auch einiges entdecken.
Lockerer Spaziergang - mit 202 Stufen
Direkt hinter dem Startpunkt am Parkplatz bei der Villa Waldeck können sich die Wanderer auf einem kleinen Trimm-Dich-Spielplatz für den Aufstieg aufwärmen. Klimmzüge, Balance halten oder auch einfach Kräfte sammeln für das, was kommt – kurz anhalten lohnt sich.
Weiter geht es auf engen Pfaden durch den Wald. Die nahegelegene Straße hört man auf dem ersten Stück des Weges gar nicht. Dafür viel Vogelgesang und Rascheln im Unterholz. Der Wald lebt. Und kurz kommt einem der Gedanke: Das ist doch keine Wanderung, eher ein lockerer Spaziergang über Stock und Stein. Die Sonne bricht ab und an durch die Bäume und lässt die Umgebung noch grüner erscheinen. Wie sehr man sich irren kann, wird einige Meter weiter klar.

Denn die eigentliche Herausforderung steht noch bevor: die Himmelsleiter, vor vier Jahren nach einer ausgiebigen Sanierung durch den Deutschen Alpenverein (DAV) Eppingen wieder eröffnet. 202 Stufen führen vom Philosophenweg ausgehend insgesamt 86 Meter auf den Berg hinauf.
Kleiner Umweg lohnt sich
So wie der Weg von unten aussieht, so anstrengend ist er dann auch, denn die Stufen liegen nicht im gleichmäßigen Abstand zueinander. Belohnt wird man am gefühlten Gipfel zwar nicht im klassischen Sinne, aber das himmlische Gefühl, endlich angekommen zu sein, überwiegt. Wenige Meter weiter steht eine Waldschutzhütte, die zur Rast einlädt und vor Wind und Regen schützt. Wer die Umgebung von oben genießen möchte, sollte kurz von der Route abweichen und die 200 Meter in Richtung Kraichgaublick laufen. Dort hat man bei klarem Wetter einen wunderschönen Blick auf Eppingen und bis tief in den Kraichgau hinein. Rechts ist der Steinsberg gut zu erkennen, im Hintergrund beginnt bereits der Odenwald.

Vom Aussichtspunkt geht es weiter zum Ottilienberg-Parkplatz. Wer also nicht durch den Wald laufen möchte, sondern gemütlich mit dem Auto fahren will, der kann das bis fast vor die Tür der Kapelle tun. Der Ottilienbergturm liegt umgeben von Streuobstwiesen auf der 310 Meter hohen Kuppe und wird vom Deutschen Alpenverein bewirtschaftet. Ende des 17. Jahrhunderts wurde dort eine Artilleriefestung als zentrale Verteidigungsstellung der Eppinger Linien eingerichtet. Einige Jahre später fanden wieder Wallfahrten zur Kapelle statt. Kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs wurde der Berg von den Alliierten beschossen. Dabei brannte die Kapelle aus, der Wirtschaftshof wurde zerstört.
Ab zum See: der Wels wartet schon

Nach einer kurzen Rast geht es an den Abstieg in Richtung Jägersee. Er gehört zum Naherholungsgebiet des Naturparks Stromberg-Heuchelberg und ist Heimat zahlreicher Tier- und Pflanzenarten, auf die Info-Tafeln aufmerksam machen. In den dunklen Tiefen des Sees lebt eine der größten Wels-Arten, die über 1,50 Meter lang wird. Von dort geht es weiter zum Waldfühlpfad, der rund drei Kilometer um den See herumführt und auf dem man die Natur an zwölf Stationen mit allen Sinnen wahrnehmen kann.
Vorbei am Essigbergblick, der ebenfalls eine schöne Aussicht bietet, kommt man zurück zum Ausgangspunkt, dem Parkplatz. Rund sieben Kilometer liegen nun hinter den Wanderern. Wer es etwas anspruchsvoller mag, kann auch eine knapp 13 Kilometer lange Runde laufen.