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Polizist mit dem richtigen Riecher

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Autobahnpolizist Markus Köfler ist für seine hohe Trefferquote bei der Suche nach Drogenkonsumenten im Straßenverkehr bekannt. Wer kontrolliert wird, wird kreativ. Es kommen interessante Utensilien zum Vorschein.

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Die Durchsuchung von Fahrzeugen und Gepäck gehört für Autobahnpolizisten bei der Suche nach Betäubungsmitteln zum Alltag.
Foto: dpa
Die Durchsuchung von Fahrzeugen und Gepäck gehört für Autobahnpolizisten bei der Suche nach Betäubungsmitteln zum Alltag. Foto: dpa  Foto: Julian Stratenschulte

Markus Köfler hat einfach den richtigen Riecher. Das sagt ein Einsatzleiter der Polizei über ihn, als Köfler Anfang des Jahres bei einer groß angelegten Polizeikontrolle auf der A6 einen eher unauffällig wirkenden Handwerker, um die 50 Jahre alt, des Konsums von Crystal Meth überführt.

Kriminalhauptkommissar Köfler, 44 Jahre alt, Glatze, stämmiger Typ, durchdringender, fester Blick, ist Dienstgruppenleiter bei der Autobahnpolizei in Tauberbischofsheim-Distelhausen. Zu seinen Einsatzorten gehören die beiden Autobahnen A81 und A 6 im Bereich des Polizipräsidiums Heilbronn. Er hat sich auf den Bereich Drogen im Straßenverkehr spezialisiert.

TV-Comedian mit Drogen erwischt

"Die Konsumenten kommen aus allen gesellschaftlichen Schichten", sagt Köfler in seiner freundlich höflichen Art. Erst kürzlich habe er auf der A 81 einen bekannten TV-Comedian kontrolliert, der Drogen genommen und auch dabei hatte. Das überraschte den erfahrenen Beamten, der seit 1998 im Bereich Drogenerkennung im Straßenverkehr arbeitet. "Ich hatte nicht erwartet, dass der Drogen nimmt." Um welchen TV-Promi es sich handelt, darf er nicht sagen.

Über das Alter von Konsumenten und Drogenschmuggler könne man keine pauschalen Angaben machen. "Der Älteste, den ich mit Cannabis erwischt habe, war 67 Jahre alt." Wenngleich 18- bis 26-Jährige überproportional vertreten seien. Köfler geht davon aus, dass etwa 70 Prozent der positiv auf Drogen Getesteten Cannabis konsumieren. Einen Anstieg registriert er bei Crystal Meth und Kokain. Während der Kontrolle achte er zunächst auf körperliche Merkmale, sagt er. Ein wichtiges Utensil ist für ihn eine Kontrolllampe, mit der er die Pupillenfunktion des Gegenübers testet. Sind die Augenbindehäute gerötet? Redet jemand schnell oder bewegt er sich hastig? Stellt Köfler ein Backenzucken fest?

Mancher wird kreativ

"Wir bieten den Verdächtigen einen Drogenvortest an", sagt Köfler. Das bedeutet, dass der Verdächtige eine Urinprobe an der Kontrollstelle abgibt. Köfler streicht einige Tropfen über einen Teststreifen. Hat der Verdächtige Drogen genommen, sind Rückstände im Urin nachweisbar. Diese zeichnen sich auf dem Streifen ab. Bereits beim Drogenvortest werde so mancher kreativ. Von einem Kunstpenis, aus dem die Verdächtigen künstlich hergestellten Urin abgeben, bis hin zu Beuteln, die mit synthetischem Urin gefüllt sind und die sie in den Plastikbecher kippen, erleben Köfler und seine Kollegen alles. Die Ermittler kennen die Tricks. Wer sich trotz eindeutiger Hinweise gegen einen Schnelltest entscheidet, müsse mit aufs Revier oder ins Krankenhaus kommen. Dort werde Blut abgenommen. Wie nach einem positiven Ergebnis eines Schnelltests auch.

"Viele Konsumenten verhalten sich am Anfang der Kontrolle eher unauffällig", sagt Köfler. Grund sei der sogenannte Kontrollschock. Der Konsument komme aufgrund möglicher Konsequenzen in eine extreme Stresssituation und schütte Adrenalin aus. Jedoch flache der Schock schnell wieder ab. Defizite infolge des Konsums treten auf.

Gefälschte Dokumente

"Ich arbeite gerne im Bereich der Kriminalitätsbekämpfung", sagt der Polizist. Dazu gehöre der Bereich Drogen, Waffen, Kontrolle und Festnahme von polizeilich gesuchten Straftätern oder die Sicherstellung gefälschter Dokumente. Regionale und überregional operierende Täter nutzten Autobahnen als schnelle und anonyme Verkehrswege. Zudem arbeitet Köfler im Bereich Verkehrsüberwachung. Die Kontrolle von getunten Autos, die Einhaltung von Geschwindigkeitsbeschränkungen und Ladung sowie Zustand von Fahrzeugen. "Die Verkehrsüberwachung trägt zur Verkehrssicherheit bei und damit auch zur Verringerung der Verkehrsunfallzahlen."

Zur Person

Markus Köfler beginnt 1993 mit seiner Ausbildung und arbeitet danach in den Polizeirevieren Mosbach und Bad Mergentheim. Nach Fachhochschulreife und Studium für den gehobenen Polizeivollzugsdienst in Villingen-Schwenningen wechselt er 2011 zur Autobahnpolizei Weinsberg. Seit 2016 ist er Dienstgruppenleiter in Tauberbischofsheim.

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