Bei diesem Heilbronner Unternehmen herrscht 24 Stunden am Tag Betrieb
Das Heilbronner Logistik- und Transportunternehmen Fritz liefert täglich bis zu 1100 Sendungen aus. Das Familienunternehmen hat Tradition und wird in dritter Generation geführt. Wir haben einen Blick hinter die Kulissen geworfen.

Hier beginnt sie also. Die sogenannte letzte Meile. Der Transport von Waren zum Endkunden. Bei der Firma Fritz am westlichen Ende der Böllinger Höfe in Heilbronn ist morgens um 6 Uhr Hochbetrieb. In einer Lagerhalle stehen Paletten, darauf in Kartonagen verpackte Produkte, die von dort in Lkw verladen werden. Stückgut nennt man das, was auf den Paletten steht. Angeliefert mit Sattelschleppern aus allen Teilen Deutschlands und Europas.
Fritz ist Mitglied und Gesellschafter der Transport- und Logistikkooperation Cargo-Line. In diesem Netzwerk aus 50 Partnern in Deutschland, erfolgen etwa 1700 Abfahrten pro Tag, beladen mit Gütern für ganz Europa - und für das Postleitzahlengebiet 74. Die Firma Fritz sorgt dafür, dass die Waren beim Kunden landen. Und das möglichst schnell. Dafür stehen 70 Lkw vom 7,5- bis zum 40-Tonner bereit.
Hubwagen und Gabelstapler mit Elektromotoren

In der Just-In-Time-Lieferung, also die Lieferung im Moment des Bedarfs, sieht die Geschäftsleitung eine Stärke von Fritz. "Das ist ein 24-Stunden-Betrieb", sagt Günter Gruber, Leiter der Spedition und Prokurist bei Fritz. Und reichlich Betrieb herrscht bereits am frühen Morgen. Konzentriert steuern Mitarbeiter Hubwagen und Gabelstapler durch die Halle. Die Fahrzeuge sind ausgestattet mit Elektromotoren. Ein Lkw-Fahrer, der sein Fahrzeug belädt, erhält eine Ladeliste. Darauf die Produkte, die er einladen muss, wo sie in der Halle stehen und eine Übersicht seiner Tour. Was der Lkw-Fahrer als Letztes auslädt, lädt er als erstes nach vorne in den Lkw ein.
Josef Büttner aus Bad Rappenau fährt eine Palette nach der anderen in seinen Zwölf-Tonner. Seine Tour führt ihn in den Neckar-Odenwald-Kreis. "Ich fahre am Tag zwischen 150 und 170 Kilometer", sagt der 52-Jährige. Arbeitsbeginn ist um 5 Uhr. Zehn Stunden später sei er wieder zurück in den Böllinger Höfen.
Bevor Büttner die Paletten in seinen Lkw lädt, scannt er den Barcode mit einem Lesegerät ab. Somit weiß auch Fritz, dass die Ware eingegangen ist und auch wieder ausgeliefert wurde. Denn nicht alle Lkw, die das Betriebsgelände verlassen, gehören Fritz. "Wir haben etwa 250 Lkw unter Disposition", sagt Firmenchef Wolfram Fritz. "Das sind Subunternehmer, auf die wir täglich zugreifen können." Büttner arbeitet für einen von ihnen. Zwischen 20 und 25 Stopps legt ein Auslieferer pro Tag ein, erklärt Gruber.
Sechs Mal pro Stunde wird die Luft umgewälzt

Zum Druckmaschinen-Hersteller Heidelberger Druck fahren zwischen vier und sechs Sattelzüge - täglich. Vor allem Ersatzteile aus dem Automobilbereich, aus dem Maschinenbau, aber auch abgepackte Lebensmittel oder Gefahrstoffe aus dem Bereich Chemie liefert Fritz an Kunden. Letztere lagern an einem anderen Standort in den Böllinger Höfen. "Die Luft in der Halle wird sechs Mal in der Stunde ausgetauscht", erklärt Speditionsleiter Gruber beim Rundgang. Chemikalien aus der Textil- oder Baubranche müssen besonders gesichert sein und dürfen oft nicht mit anderen Stoffen gelagert werden.
Nicht alles, was hier lagert, werde auch sofort gebraucht. "Der Kunde zahlt den Stellplatz." Fritz ist eben nicht nur Spediteur, sondern auch Logistiker, der Waren in den Hallen unterbringt. Und das ist nicht alles. Kleinere Montage- und Aufbauarbeiten übernehmen Mitarbeiter vor Ort. Verkaufsregale, in der Fachsprache Displays genannt, kommen in Teilen bei Fritz an, Mitarbeiter setzen sie zusammen. Und so gehen sie an Kunden.
Für die letzte Meile, die auch Fritz bedient, werden wohl auch weiterhin Lkw benötigt. "Viele Industriegebiete sind nicht am Gleis, sondern an der Autobahn", sagt Gruber. Um zusätzliche Transportvarianten zu nutzen, könne der kombinierte Verkehr aus Schiene oder Schiff und Lkw eine Möglichkeit sein. Im Stückgutbereich, sagt Fritz, sei aber auch weiterhin der Lkw das Mittel der Wahl.
Unternehmenszahlen
Die Firma Fritz wurde 1938 von Karl Fritz in Schwaigern gegründet und wird heute in dritter Generation von Wolfram Fritz geleitet. Das Unternehmen mit Sitz in den Böllinger Höfen in Heilbronn hat etwa 650 Mitarbeiter. Die Lagerfläche beträgt etwa 85.000 Quadratmeter, davon sind 26.000 Quadratmeter für die Lagerung von Gefahrstoffen geeignet. Pro Tag verlassen 1100 Sendungen das Gelände, die von bis zu 250 Fahrzeugen ausgeliefert werden.

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