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Aus Eins mach Zehn: innovative Ladestation für E-Autos in Schwabbach

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Die neue Ladestation für Elektro-Autos an der Autobahn 6 im Bretzfelder Ortsteil Schwabbach bietet nicht nur weitere Ladepunkte für die Infrastruktur der E-Mobilität. Dahinter steht das erfolgversprechende Konzept der ortsansässigen Elektro-Firma Gebauer.

Von Renate Väisänen
Thomas (li.) und Lukas Schlipf am Terminal ihrer Ladestelle im Schwabbacher Industriegebiet. Am Touch-Display wird der Ladevorgang mittels Ladekarte gestartet.
Thomas (li.) und Lukas Schlipf am Terminal ihrer Ladestelle im Schwabbacher Industriegebiet. Am Touch-Display wird der Ladevorgang mittels Ladekarte gestartet.  Foto: Renate Väisänen

Ladesäule - das war einmal, geht es nach Ottfried Dorr. Die Firma des studierten Betriebswirts aus Radebeul hat sich nämlich Energiemanagement und intelligente Lösungen für E-Mobilität auf die Fahne geschrieben. Dorrs Firma hat die neue Ladestelle für Elektroautos im Industriegebiet des Bretzfelder Teilorts Schwabbach mit der nötigen Software ausgestattet.

So sieht man bei der Eröffnung des Ladeparks SMOPI A6 am Freitagmorgen auch keine herkömmlichen Ladesäulen. Dafür jedoch Stelen, auf denen zylinderförmige Ladepunkte montiert sind. SMOPI, wie sich das Konzept hinter der innovativen E-Ladestelle nennt, ist ein firmeninternes Startup von Dorrs Geschäftspartner, der Schwabbacher Elektrotechnik-Firma Gebauer.

Ladeschrank im Container

"Das, was Sie hier sehen, sind nur die Ladepunkte. Der wichtigste Teil der Ladestelle jedoch ist der Ladeschrank. Und der steht sicher in diesem Container", erklärt Dorr den geladenen Besuchern beim Release der neuartigen Ladetechnik im Schwabbacher Industriegebiet, das an die A 6 grenzt. "Wenn Sie als Autofahrer gegen diese Stele fahren sollten, ist der Schaden bei weitem nicht so groß wie bei einer herkömmlichen Ladesäule. Dasselbe gilt im Falle von Vandalismus."

Einer der ersten Kunden ist Reiner Ullmann. Am benutzerfreundlichen Touchscreen der Ladestelle startet der Freiburger gerade den Ladevorgang für sein E-Auto. "Super, dass es jetzt so nah an der A6 neue Ladepunkte gibt", freut sich der langjährige E-Autofahrer.

Fast zweieinhalb Jahre getüftelt

Bis auf zehn Ladepunkte kann man den SMOPI-Ladeschrank der Firma Gebauer erweitern. Daran haben Firmeninhaber Thomas Schlipf (re.) und Lukas Schlipf ( 2. v. re.), hier mit den beteiligten Geschäftspartnern, über zwei Jahre getüftelt.
Fotos: Väisänen
Bis auf zehn Ladepunkte kann man den SMOPI-Ladeschrank der Firma Gebauer erweitern. Daran haben Firmeninhaber Thomas Schlipf (re.) und Lukas Schlipf ( 2. v. re.), hier mit den beteiligten Geschäftspartnern, über zwei Jahre getüftelt. Fotos: Väisänen  Foto: Renate Väisänen

Doch hinter dem Novum an der A6 steckt noch viel mehr als nur eine neue Lademöglichkeit: Fast zweieinhalb Jahre hat Lukas Schlipf, Junior-Chef der Firma Gebauer, am Konzept SMOPI getüftelt. Herausgekommen ist eine Ladelösung, die in Zukunft den Ladepunkt-Bedarf in Deutschland, nach vorn bringen könnte. "Mit SMOPI bekommt der Kunde eine 360-Grad-Lösung: Ob Erstberatung, Montage, Inbetriebnahme oder Wartung: Das geschieht alles aus einer Hand", erklärt der 23-Jährige. "Das neue an diesem Baukastenprinzip ist, dass die Ladepunkte pro Ladeschrank auf zehn Anschlüsse erweiterbar sind. Diese lassen sich ganz einfach auf Stelen oder Wände montieren."

Förderung vom Land

Und der Verbrauch am Halbedelmetall Kupfer hält sich bei diesem Lade-System auch in Grenzen. Deswegen wird der SMOPI-Ladepark auch von der Landesregierung unter dem Leitmotiv "Intelligenz statt Kupfer" gefördert. Unterstützt wird das Start-up auch von Geschäftspartnerin Ursula Kloé. Die Geschäftsführerin des Heidelberger Beratungsunternehmens für E-Mobilität, Ju-know, steht den beiden Gebauer-Geschäftsführern, Thomas und Lukas Schlipf, zur Seite, wenn es um Strategie und Marketing geht. "SMOPI ist offizieller Ladepartner für das e4-Testival auf dem Hockenheimring, bei dem E-Mobil interessierte Kunden auf dem Hockenheimring ihr zukünftiges Auto testen können", weiß Kloé.

Überaus begeistert zeigt sich Sven Rank von der Handwerkskammer Heilbronn-Franken von der innovativen Ladestation. "Ein hervorragendes Konzept. Und eine große Freude für uns, dass es eines unser Mitglieder auf den Weg gebracht hat", findet der Obersulmer.

Derzeit 33.000 öffentliche Ladepunkte

Die Elektromobilität ist ein Faktor, mit dem die deutschen Energie- und Klimaschutzziele erreicht werden sollen. Um den Masterplan der Bundesregierung zu erfüllen, braucht es nach einer Studie der Nationalen Leitstelle Ladeinfrastruktur 440 000 öffentlich zugängliche Ladepunkte im Jahr 2030 für Elektroautos. Die Anzahl der öffentlich zugänglichen Ladepunkte beträgt derzeit 33.000 bei rund 220.000 in Deutschland zugelassenen E-Autos.

 
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