Ein Plädoyer fürs Picknick
Es ist Sommer - und die beste Zeit, sich an der persönlichen Lieblingsstelle in der Region eine kleine Auszeit auf der Decke zu nehmen.

Gefühlte 7123 Mal erklären Eltern einem Kind, wie es zu essen hat - eine echte Geduldsprobe für alle Beteiligten. Stütz" die Ellenbogen nicht auf, sitz gerade, Gabel hoch zum Mund und nicht umgekehrt ... Ein ums andere Mal ertappt man sich, Kommentare, die einen selbst einst unfassbar genervt haben, beim eigenen Nachwuchs exakt 1:1 einzusetzen. Gut leiden kann man sich dabei ja nicht. Aber so ein bisschen Tischkultur ist eben doch nicht schlecht. Wussten schon Oma und Opa.
Vielleicht ist genau das einer der Gründe, warum ein Picknick so etwas Tolles ist - für alle Generationen. Wo sonst dürfen wir hochoffiziell Sitten-Regeln über die Schulter werfen und es halten wie Ritter Siegfried beim größten Festmahl: von der Hand direkt in den Mund. Na gut, vielleicht nicht ganz so lautstark und vulgär, wie man es aus damaligen Zeiten hört. Aber eben doch: herrlich unkonventionell. Der Begriff Festmahl ist da übrigens ganz frei einer fixen Definition. Es spricht natürlich nichts dagegen, den Champagner und die Canapés in den Korb zu packen. Aber das Beste liegt doch meist im Einfachen: einem frischen selbstgemachten Brot, ein paar Trauben oder Stücken frischer Wassermelone, einer aufgeschnittenen Salami und einem würzigen Käse. Ach so: Vielleicht doch noch eine gute Flasche Rotwein dazu.
Aber wohin damit?
Und ein Picknick ist glücklicherweise eines dieser Dinge, die man nicht nur zu jeder Tageszeit, sondern auch fast überall machen kann. Sogar mit der Familie im eigenen Garten. Um daraus einen Riesenspaß werden zu lassen, braucht es gar kein großes Stück Rasen. Natürlich auch beim klassischen Wanderausflug am Wochenende - ohne Rotwein, versteht sich. Den kann man an anderer Stelle aber sehr wohl genießen. An einem der vielen Aussichtspunkte in der Heimat zum Beispiel. Wunderschöne Weinberg-Gipfel gibt es bei uns wahrlich genug.
Ob mit der ganzen Familie, als kleine Gruppe oder nur zu zweit: Wer picknickt, nimmt die Natur um sich herum ganz anders wahr. Und noch dazu ist es rundum schön, es einfach mal wie Loriot zu halten: "Ich möchte nur hier sitzen." Dazu das Mitgebrachte genießen und die Welt um sich herum beobachten. Oder vergessen. Auch das hat ja mitunter Charme. Im Sitzen, aber vor allem im Liegen. Das ist auch das eindeutige Plus einer Picknickdecke. Nicht von der schönsten Wanderbank aus blickt man so intensiv in den Himmel wie vom Gras aus. Die Sicht kann man im Stillen für sich genießen oder gemeinsam mit anderen die schönsten Wolkenbilder entdecken und sich darüber freuen.
Lecker und schnell gemacht
Zwei leckere Rezepttipps von der bekannten Brackenheimer Tortenkünstlerin Steffi Biedermann, die regelmäßig in der SWR-Sendung "Kaffee oder Tee" ihre Backideen weitergibt, zeigen wir auf dieser Seite. Beide Ideen sind unkompliziert und natürlich schmackhaft - ideal für eine Mahlzeit unterwegs. Das Blumenwiesenbrot aus einem Hefeteig ist einer der aktuellen Backtrends und nicht nur fein, sondern kreativ, vielseitig und ein Schmaus auch fürs Auge. Und natürlich darf etwas Süßes im Korb nicht fehlen: die saftigen Apfelballen zum Beispiel. Dafür braucht es lediglich einen schnell gemachten Quark-Öl-Teig und wenige weitere Zutaten. Wer mag, wendet sie nach dem Backen in Zimt-Zucker - lecker!
Ansonsten braucht es fürs Picknick nicht viel. Kein großes Equipment, nicht einmal einen voll ausgerüsteten Picknickkorb. Eine Decke, ein Messer, vielleicht noch Becher, viel mehr ist nicht nötig.
Fehlt eigentlich nur noch eines: ein bisschen Muße. Zeit und Ruhe für das Ausstrecken auf der weichen Decke, den Blick in den Himmel richtend, die Hände zufrieden auf dem Käse-Salami-Bauch abgelegt. Vielleicht döst man ja auch ein ... wer weiß?
Jetzt aber raus mit uns. Und den Rotwein nicht vergessen.
Blumenwiesenbrot

Zutaten:
300 ml lauwarmes Wasser
15 g Hefe
15 g Zucker
500 g Mehl
15 g Salz
etwas Olivenöl
Zur Deko: Schnittlauch, Oliven, Zwiebeln Paprika, Pilze, Kräuter nach Geschmack
Zubereitung:
Die Hefe und den Zucker im Wasser auflösen und zirka 15 Minuten gehen lassen. Mehl, Salz und Wasser-Hefegemisch zu einem glatten Teig verkneten und zugedeckt eine Stunde an einem warmen Ort gehen lassen.
Auf einem mit Backpapier ausgelegten Backblech einen Fladen formen. Dazu die Finger in Olivenöl tunken und den Teig damit langstreichen. Man kann auch einen Tortenring zu Hilfe nehmen, aufs Blech stellen und den Teig innen verteilen. Anschließend mit Schnittlauch und Co. die Blumenwiese dekorieren.
Das Brot bei 200 Grad Ober-/Unterhitze zirka 20 bis 25 Minuten oder bis zur gewünschten Bräunung backen.
Saftige Apfelballen

Zutaten:
200 g Magerquark
100 ml Rapsöl
3 mittelgroße Äpfel
wer mag, gibt 2 bis 3 EL Rosinen dazu
1 Vanilleschote (Mark)
2 EL Rum
300 g Mehl
10 g Backpulver
110 g Zucker
Zubereitung:
Die Äpfel schälen, entkernen und in grobe Stücke schneiden – so werden die Ballen richtig saftig. Den Quark mit dem Rapsöl, dem Vanillemark und dem Zucker vermischen. Jetzt das Mehl und das Backpulver unterkneten und zum Schluss die Äpfel dazugeben (man kann dafür die Knethaken benutzen, es ist eine sehr klebrige Angelegenheit). Nun die Bälle formen, dafür am besten zwei große Löffel zu Hilfe nehmen. Anschließend bei 180 Grad Umluft zirka 20 bis 25 Minuten backen.
Wenn man möchte, kann man die Ballen noch heiß in Zimt-Zucker wälzen.
Quelle: www.torten-makeup.de