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Die richtigen Küchenkniffe sorgen für maximalen Genuss

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In Hauswirtschaftskursen lernen die Teilnehmer mehr als nur Kochen. Von der richtigen Planung, dem Einkauf und dem schön gedeckten Tisch.

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Daniela Katz-Raible ist Profi in Küche und Haushalt.
Daniela Katz-Raible ist Profi in Küche und Haushalt.  Foto: Tscherwitschke, Yvonne

Corona hat Daniela Katz-Raible einige Dinge deutlich vor Augen geführt: "Unter anderem, dass es sehr viele Menschen gibt, die von geschlossenen Kantinen und Mensen überfordert waren", sagt die 32-Jährige. Sie hat beobachtet: "Eine Woche oder auch zwei kommen die Leute über die Runden, dann aber wiederholt sich der Speiseplan. Abwechslungsreich und ausgewogen geht anders", sagt die Landwirtschaftsrätin an der Akademie für Land- und Hauswirtschaft in Kupferzell. Sie hat Ernährungs- und Haushaltswissenschaft studiert und weiß, wovon sie spricht.

In Kupferzell gibt es Kurse, in denen die (überwiegend weiblichen) Kursteilnehmer lernen, wie die Speisefolge die Woche über geplant und gekocht wird. Das passiert in Kursen zur geprüften Hauswirtschafterin, das geht aber auch in privaten Fortbildungen für den Hausgebrauch.

Man weiß, was drin ist

Was sind die Gründe, selbst zu kochen? "Ganz wichtig ist, dass man weiß, was man kocht, was drin ist", sagt Katz-Raible. Viele Fertigprodukte seien überwürzt. Man könne regional und saisonal kaufen. "Außerdem spart man Geld, wenn man teure Produkte gegen günstigere austauschen kann und vor allem so kalkuliert, dass nichts übrig bleibt."

Oder aber eben genau so kocht, dass man mit den Resten wieder etwas Neues machen kann. "Kettenkochen hat schon meine Mutter gemacht", sagt Daniela Katz-Raible. Mit Meal-prep erfahre dieses Prinzip neue Wertigkeit. Ein Beispiel: "Wenn man mehr Kartoffeln kocht, kann man am nächsten Tag gleich noch Bratkartoffeln oder Kartoffelbrei machen", schlägt die Hauswirtschafterin vor. Oder man gibt Mehl und Eier zu und hat einen Kartoffelteig, mit dem man sogar einen Pizzaboden machen könnte. "Übriger Reis kann als Einlage in eine Suppe, als Auflauf oder Salat weiter verwendet werden", nennt Katz-Raible ein weiteres Beispiel.

Die Planung ist wichtig

Ganz wichtig sei dafür die Planung. "Und man sollte auch nie ohne Einkaufszettel aus dem Haus." Gut geplant sollte auch der Arbeitsplatz sein. Wenn man mit den Dingen beginne, die die längste Garzeit haben und vor allem alles greifbar ist, man nicht in den Keller - oder noch schlimmer in den Supermarkt - rennen müsse, dann sei das sehr effektiv. Auch Hygiene am Arbeitsplatz lernen die Kursteilnehmer, dass es sinnvoll ist, die Haare zusammen zu binden und einen Schurz zu tragen.

Auch Schneidebretter mit verschiedenen Farben für verschiedene Einsatzbereiche empfiehlt sie. Und wer wisse, welches Messer er wie verwende, spare nicht nur Zeit, sondern habe am Ende auch noch alle Fingerkuppen. Daniela Katz-Raible zeigt, wie mit Krallengriff die Zwiebel schneller fein gewürfelt werden. Ihr absoluter Küchenhag: der Schnellkochtopf. "Der spart unheimlich viel Zeit und Energie", ermuntert sie alle, die Angst vor dem Dampkochtopf abzulegen.

Die Zeit sinnvoll nutzen

Ein sauberer, gut eingerichteter Arbeitsplatz, alle benötigten Zutaten, das richtige Messer und die richtige Schneidetechnik − all das hilft, gut zu kochen.
Fotos: Tscherwitschke
Ein sauberer, gut eingerichteter Arbeitsplatz, alle benötigten Zutaten, das richtige Messer und die richtige Schneidetechnik − all das hilft, gut zu kochen. Fotos: Tscherwitschke  Foto: Tscherwitschke

Neben der Planung von Gerichten, die gesund und lecker sind, lernen die Teilnehmer auch, die Zeit dazwischen sinnvoll zu nutzen: um die (Tisch-)Wäsche zu bügeln, um den Tisch zu decken, hübsche Deko zu zaubern oder mit einem Dessert zu überraschen. Denn: "Essen ist mehr als Nahrungsaufnahme", plädiert sie für eine angenehme Atmosphäre bei gemeinsamen Mahlzeiten. "Es heißt nicht umsonst, dass dann die Themen, die bewegen, auf den Tisch kommen", sagt sie. Auch sollte man genussvoll essen. "Das ist Wertschätzung den Lebensmitteln und der Köchin gegenüber, nicht in fünf Minuten runterzuschlingen, was in einer halben Stunde und länger gekocht wurde."

Weil sie all diese Dinge beherrscht und schon von ihrem Elternhaus im Nordschwarzwald von ihrer Mutter, ebenfalls einer ausgebildeten Hauswirtschafterin, gelernt hat, nimmt es kein Wunder, dass die Studentenwohnung von Daniela Katz-Raible und ihrem Mann während der Zeit in Gießen oft (auch für längere Zeit) Anlaufstelle für andere Studenten mit Heimweh war. Was die heute in Öhringen lebende Katz-Raible dann gekocht hat? "Linsen mit Spätzle", sagt sie lachend. Das habe allen gut getan.

Gutes Essen als Seelentröster

"Essen ist auch gut für die Seele", weiß sie. Gleichzeitig habe es den Hessen gezeigt, dass man mit Spätzle mehr machen kann als Kässpätzle. Und was ist ihr persönliches Lieblingsgericht? "Spinat mit Salzkartoffeln und Spiegelei", sagt Daniela Katz-Raible. "Schon als Kind habe ich das geliebt." Warum es anderen Kindern nicht so ging, das hat sie erst erfahren, als sie ihr Lieblingsgericht erstmals außer Haus gegessen hat. "Da konnte ich verstehen, dass das außer mir niemand mag. Eigener Spinat aus dem Garten schmeckt halt doch tausendmal besser als gekaufter", erinnert sie sich.

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