TSG Öhringen vereint Breiten- und Leistungssport
Der größte Sportverein im Hohenlohe Kreis steht für Integration und ein breit gefächertes Angebot. Laura Müller ist nur eine der herausragenden Sportler im Verein.

Es ist eine nette Erinnerung. Eine bleibende, die mit einem kleinen Schild verewigt wurde. Das Otto-Meister-Stadion in Öhringen war während der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 die Trainingsstätte der australischen Nationalmannschaft mit Trainer Guus Hiddink. Drei Wochen lang waren die Socceroos zu Gast in der Großen Kreisstadt und in Friedrichsruhe.
Keine Frage, dass die TSG Öhringen in die Organisation und Betreuung mit eingebunden war. An diese Zeit erinnern die Stadt und der Club gerne noch auf ihrer Internetseite. Doch die TSG ist kein Verein, der nur von Erinnerungen lebt. Er ist auch im Hier und Jetzt aktiv. Für das größte Zuschaueraufkommen sorgte in den vergangenen Jahren das Fußballturnier U17-Bundesligacup. Auch der Hohenlohecup der Handballer wird gut angenommen.
Laura Müller ist dabei, ein Aushängeschild zu werden
Selbst wenn die Fußballer omnipräsent sind, hat der größte Verein im Hohenlohekreis weit mehr zu bieten. So gingen zuletzt zwei Titel bei der Wahl zu den Hohenloher Sportlern des Jahres 2019 an die TSG: Leichtathletin Laura Raquel Müller gewann den Titel bei den Frauen, die B-Jugend-Handballer den der Mannschaften. TSG-Turner Mike Hindermann durfte in jüngster Vergangenheit die Trophäe ebenso entgegen nehmen wie die Fußballer. Gerade Laura Müller schwingt sich derzeit auf, ein Öhringer Aushängeschild zu werden.

Doch in so einem großen Verein wie der TSG Öhringen geht es nicht nur um Erfolge und Höchstleistungen. Der Breitensport und seine integrativen Wirkungen nehmen einen genauso großen Raum ein. Hier spielen beispielsweise die Boxer um Trainer Jurij Samek eine ganz große Rolle. Entwickelt hat sich das alles aus dem Männerturnverein (MTV) Öhringen, der 1848 gegründet wurde. Uns so steht in drei Jahren der 175. Geburtstag an.
Präsident Gebert: TSG ist wie Öhringen multikulti
1907 folgt der Hohenloher Sportverein, in dem Fußball gespielt wird. Beide verschmolzen 1934 zur TSG Öhringen. Zur 100-Jahrfeier 1948 ist die Mitgliederzahl auf 800 angewachsen. 1974 wird die 2000er-Marke geknackt. Zur Jahrtausendwende zählte der Verein gar 3500 Mitglieder und die TSG wurde als Stützpunktverein für Immigranten von Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble ausgezeichnet. 2002 gabt es von Bundespräsident Johannes Rau eine Ehrenurkunde für gelungene Integrationsarbeit. "Wir haben im Verein allgemein viele Zugereiste, die gut integriert sind. Die TSG ist multikulturell, auch weil Öhringen multikulti ist", sagt Vereins-Präsident Peter Gebert.

Ganz neu ist das Flutlicht im Otto-Meister-Stadion, das am 16. September im Landesliga-Heimspiel der Fußballer gegen Pfedelbach offiziell eingeweiht wird. "Das bringt den Fußballern und Leichtathleten in der dunklen Zeit unheimlich viel", sagt Gebert. "Die größte Bauaktion in den vergangenen Jahren war das neue Tennisheim, das zur Landesgartenschau entstand."
Ein noch größeres Projekt ist in Planung. Ein Vereinszentrum soll entstehen. "Das wird aber noch einige Jahre dauern", sagt Gebert, der von Michael Dehn, einem hauptamtlichen Geschäftsführer, unterstützt wird. "Es ist schon extrem, was von den Vereinen heutzutage verlangt wird", sagt Peter Gebert. "Dafür braucht ein Verein dieser Größe einen Geschäftsführer."
(Zu) wenige Zugpferde in den Abteilungen
Gebert ist im zwölften Jahr Präsident und war davor 19 Jahre Vize. "Es war immer mein Wunsch, dass sich die Abteilungen gegenseitig helfen", sagt er. "Früher gab es da regelrechte Grabenkämpfe. Jetzt ist es vorbildlich. Das Miteinander funktioniert auch zwischen dem Breiten- und Leistungssport." Dies bestätigt Fußball-Abteilungsleiter Michael Carle: "Wenn man bei größeren Veranstaltungen Hilfe benötigt, gibt es diese." Aber Peter Gebert würde sich noch ein breiteres Engagement wünschen. "Es sind nur wenige Zugpferde, die die Abteilungen ziehen. Aber das ist in anderen Vereinen ähnlich."