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Das sind die außergewöhnlichsten Vereine rund um Heilbronn

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Die Vereinslandschaft der Region hat mehr zu bieten als nur Fußballvereine. Auch der ein oder andere außergewöhnliche Verein ist mit dabei. Wir stellen eine Auswahl von Seifenkutschen bis Zauberzirkel vor.

von Anna-Lena Sieber
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Jenseits vom Fußball- und Karnevalsverein gibt es noch einige Vereine, die nicht in aller Munde sind. So versucht beispielsweise Julia Schel mit ihrem Internationalen Frauenclub Happy Woman die Menschen aus ihren Nestern zu locken und deren Welt ein Stückchen bunter zu gestalten. Auch der Ortszirkel Heilbronn bereichert das Leben der Menschen und seiner Mitglieder mit Unterhaltung. Allerdings besteht diese im Fall des magischen Zirkels aus Kaninchen, die aus Zylindern gezaubert werden oder Kartentricks.

Beim Seifenkutschen- und Skiverein Prevorst wurde in der Vergangenheit Ski auf einer Wiese gefahren. Jetzt engagieren sich die Vereinsmitglieder beim jährlichen Seifenkutschenrennen. Die Nano Giants Academy dagegen schafft es, Kinder spielerisch für Naturwissenschaft und Technik zu begeistern, indem sie ihnen zeigt, wie man aus Legosteinen Roboter bauen kann.


Heilbronn: Magische Momente herbeizaubern

Zauberer: Momentan hat der Heilbronner Ortszirkel ungefähr 20 Mitglieder. Viele junge Zauberanwärter bereiten sich gerade auf ihre Aufnahme vor. Foto: Tina Schulze
Zauberer: Momentan hat der Heilbronner Ortszirkel ungefähr 20 Mitglieder. Viele junge Zauberanwärter bereiten sich gerade auf ihre Aufnahme vor. Foto: Tina Schulze  Foto: Schulze, Tina

Wenn weiße Hasen in Zylindern verschwinden und aus einem Ball in der Hand zwei Bälle werden, dann ist da Magie im Spiel. In Heilbronn sind die Magier in einem Ortszirkel organisiert. „Prinzipiell gehören wir zum Magischen Zirkel Deutschland. Das ist unser Dachverband“, erklärt Enzo Paolo. In Heilbronn sind nicht nur Hobby-Zauberer im Ortszirkel, sondern auch solche, die beruflich zaubern. Aber wie wird man eigentlich Zauberer? Jeder darf nicht in den Ortszirkel eintreten. „Wir wollen nicht, dass jemand zu uns kommt, nur um unsere Tricks zu sehen und zu verstehen.“ Deshalb müsse ein gewisses Grundwissen schon da sein.

Zur Zeit gebe es aber viele junge Zauberanwärter. Die werden dann begleitet und betreut. „Nach drei bis vier Jahren sind sie soweit, als Mitglieder in den Ortszirkel einzutreten.“ Die letzten Veranstaltungen des Vereins waren drei Abende der Tischzauberkunst im Restaurant Trappensee im Herbst letzten Jahres.


Oberstenfeld: Von Seifenkutschen und Skifahren ohne Schnee

SSV Prevorst: Im vergangenen Jahr fand das 50. Seifenkutschenrennen in Prevorst statt. Die ältesten Fahrer dürfen 16 Jahre alt sein.
Foto: Archiv/Sawatzki
SSV Prevorst: Im vergangenen Jahr fand das 50. Seifenkutschenrennen in Prevorst statt. Die ältesten Fahrer dürfen 16 Jahre alt sein. Foto: Archiv/Sawatzki  Foto: Guido Sawatzki

Der Bau von Seifenkisten ist streng reglementiert. Deshalb haben die Prevorster ihre Vehikel Seifenkutschen genannt. „Bei uns ist das alles etwas lockerer“, sagt Schriftführer und Pressewart Eugen Schall. Im vergangenen Jahr feierte der SSV Prevorst sein 40-jähriges Jubiläum. Jedes Jahr – bis auf dieses – gab es auch ein Seifenkutschenrennen. Aber wofür steht das zweite „S“ beim SSV? „Das kommt aus einer Zeit in der es in Prevorst noch geschneit hat“, sagt Schall und lacht. Es steht für Skiverein. Damals hatte der Verein an einem Nordhang noch einen Skilift stehen.

Allerdings brauchten die Prevorster nicht unbedingt Schnee, um Ski zu fahren. Bis 1986 praktizierten sie das sogenannte Grasskifahren. „Da fährt man mit normalen Skistiefeln und Stöcken einen Grashang hinunter“, sagt Schall. Nur die Ski unterscheiden sich von einem gewöhnlichen Winterski. Die Grasski ähneln mehr dem Kettenlaufwerk eines Kettenfahrzeuges. Natürlich in klein.


Eppingen: Kindern Freude an Naturwissenschaften vermitteln

Nano Giants: Die Nano Giant Academy zeigt nicht nur Kindern, sondern auch ihren erwachsenen Coaches, wie man Lego-Roboter baut und programmiert. Foto: privat
Nano Giants: Die Nano Giant Academy zeigt nicht nur Kindern, sondern auch ihren erwachsenen Coaches, wie man Lego-Roboter baut und programmiert. Foto: privat

Kinder und Jugendliche für einen Forschungs- und Roboterwettbewerb fit zu machen, das ist das Anliegen der Nano Giants Academy. Die First Lego League ist dabei das Ziel. „Als Verein richten wir jedes Jahr so einen Wettbewerb aus und sorgen dafür, dass die Kinder lernen, wie man Lego-Roboter baut und programmiert“, sagt Thomas Madeya, erster Vorsitzender des Vereins. Außerdem drehe sich bei dem Projekt auch viel um Teamwork und Projektmanagement. „Es geht darum, Kinder mit viel Spaß und Spannung für Naturwissenschaft und Technik zu begeistern.“

Von 2006 bis 2013 war er selbst Coach eines Teams. „Nachdem die Kinder die Altersgrenze von 16 Jahren erreicht hatten, wollten sie anderen Teams helfen.“ Madeya hat das damals gerne unterstützt. „Und schließlich ist daraus dann der Verein entstanden.“ Die Nano Giants Academy bietet inzwischen Workshops für angehende Coaches in ganz Deutschland an.


Eppingen: Nicht nur Frauen sollen hier glücklich werden

Happy Woman: Angefangen hat der Internationale Frauenclub Happy Woman mit russlanddeutschen Frauen. Inzwischen sind alle möglichen Nationalitäten vertreten.
Happy Woman: Angefangen hat der Internationale Frauenclub Happy Woman mit russlanddeutschen Frauen. Inzwischen sind alle möglichen Nationalitäten vertreten.

Ein Verein, der einfach glücklich macht – das war Julia Schels Vision. Wenn sie jemand fragt, was denn so gemacht werde im Internationalen Frauenclub Happy Woman, dann sagt Schel immer: „Wir machen was wir wollen.“ Die meisten hielten das für eine gute Sache, sagt Schel und lacht. Die Idee hinter dem Verein war es, die Leute, anfangs vor allem Russlanddeutsche wie sie selbst, aus ihrem Nest herauszulocken. „Ich habe bemerkt, dass viele Menschen sich nicht getraut haben, sich mit anderen zu treffen.“

Inzwischen sind unterschiedlichste Nationalitäten in Schels Verein eingetreten. „Rumänen, Polen, Moldawier, Tadschiken und echte Deutsche, wie wir sie immer nennen.“ Auch Männer sind in dem Verein willkommen. „Wir singen und tanzen und manchmal gibt es auch Vorträge.“ Aber vor allem treffen sich die Mitglieder regelmäßig und tauschen sich aus. „Egal was passiert, wenn man singt oder tanzt, dann geht es einem gleich besser.“

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