Beim XXL-Lesersommer gehen Familien auf einen märchenhaften Waldspaziergang
Rote Bänder weisen den Weg zu den einzelnen Stationen: Mehrere Familien lauschen diese Woche der Märchenerzählerin Stefanie Keller im Biberacher Wald beim Märchenspaziergang mit dem XXL-Lesersommer der Heilbronner Stimme.

Eine weiße Taube mit einem Schlüssel im Schnabel hängt an einem Ast. Am Boden steht ein kleiner weißer Minivogelkäfig. Die dreijährige Aurelia ist gespannt, was da jetzt wohl kommen mag. Es ist das Märchen "Die Alte im Wald", das Mama Ramona Erlewein von ihrem Handy abspielen lässt. So lauschen diese Woche gleich mehrere Familien der Märchenerzählerin Stefanie Keller im Biberacher Wald beim Märchenspaziergang mit dem XXL-Lesersommer der Heilbronner Stimme.
Es ist ordentlich warm. Aurelia, Papa Christian Kotschote und Ramona Erlewein sind mit Wasser, Snacks, Rucksäcken und Trekkingschuhen gut ausgestattet. Der Kleinste im Bunde, der erst sechs Wochen alte Merlin, ist eingekuschelt im Tuch an Mamas Oberkörper. Die Schatzkarte fest in der Hand, geht es vom Parkplatz ein Stück hinter dem Vereinsheim der Biberacher Hundeschule los. Aurelia liebt Märchen, Hänsel und Gretel oder auch der Froschkönig sind ihr die liebsten, überlegt sie kurz. "Da, wo das Feuer ist, ist die Grillstelle", erklärt die Dreijährige mit fachmännischem Blick auf die Karte.
QR-Code
Nach einigen Metern entdeckt sie das erste rote Band. Die Bänder werden die Familie über die Strecke führen, und das Mädchen hat sie immer fest im Blick. Doch wo ist jetzt die erste Station? Ah, ein gelbes Bändchen und ein kleines Heinzelmännchen auf einer Holzscheibe hängen am Wegesrand. Etwas dahinter steht ein Schlitten mit Holzbündel um eine angedeutete Feuerstelle. Und jetzt? Eine Internetseite wortzauber.org ist angegeben, doch das Netz ist hier einfach schlecht. Der QR-Code funktioniert auch nicht und die kleine verstecke Kiste, die Christian Kotschote findet, hilft erstmal nicht wirklich. Das Ganze zieht sich hin. Ein Anruf bei der Märchenerzählerin hilft, sie schickt alle Geschichten per Whatsapp aufs Handy. "Das hätte man vielleicht etwas besser organisieren können, etwa, dass man die Märchen schon vorher bekommt", überlegt die Neuenstädterin. Jetzt kann der Märchenspaß losgehen. "Was könnte in dem Kästchen sein, was wünschst du dir?" ist die Frage am Ende von "Der goldene Schlüssel". Aurelia überlegt nicht lange. "Eine Hexe." Die Erwachsenen sind verblüfft, aber gut, das Mädchen wünscht sich eine Hexe. Dabei hat sie eigentlich etwas Angst vor denen, obwohl sie an Fasching mal einen Lutscher von einer bekommen hat.
Schatz
Frohen Mutes laufen die vier weiter, immer den roten Bändchen nach, um die anderen neun Stationen mit Heinzelmännchen und Märchen zu finden. Zwischendurch bleibt auch Zeit für Trinken und Quarkbällchen und von der Murmelbahn kann sich Aurelia kaum noch losreißen. Die Geschichten gefallen ihr und den Eltern aber auch richtig gut, manche kennen sie sogar. Und dann taucht auch noch ein Schatz auf, der richtig Aufregung ins Spiel bringt. Fast vier Stunden sind die Neuenstädter unterwegs. Und Merlin? Der hat alles verschlafen.