Stimme+
Region
Lesezeichen setzen Merken

Aus dem Nachrichtenfluss eine Zeitung formen

   | 
Lesezeit  2 Min
Erfolgreich kopiert!

Der Produktionsdesk spielt in der Redaktion eine zentrale Rolle. Die Bezeichnung ist vom englischen Newsdesk abgeleitet, was ins Deutsche etwas ungelenk mit Nachrichtentisch übersetzt werden kann. Bei der Heilbronner Stimme sind es genau genommen zwei Tische, die ein gemeinsames Ressort bilden.

   | 
Lesezeit  2 Min
Die Redakteure am Produktionsdesk heißen bei der Heilbronner Stimme Editoren. Sie verteilen und bearbeiten die Texte, die über viele Kanäle von außerhalb in die Redaktion kommen.
Fotos: Archiv
Die Redakteure am Produktionsdesk heißen bei der Heilbronner Stimme Editoren. Sie verteilen und bearbeiten die Texte, die über viele Kanäle von außerhalb in die Redaktion kommen. Fotos: Archiv  Foto: Veigel

Als das Herz der Zeitung wird der Produktionsdesk gerne bezeichnet. Wer technische Vergleiche bevorzugt, spricht vom Maschinenraum der Redaktion. Hier werden die vielfältigen Nachrichtenströme kanalisiert, die unterschiedlichen Anforderungen und Ideen koordiniert und der größte Teil der Zeitung fertiggestellt.

Planen, auswählen und verteilen

Der alte Witz, wonach es ein Wunder ist, dass immer genau so viel passiert, wie in eine Tageszeitung passt, beschreibt immer noch treffend die Herausforderung, die die Planung, Zusammenstellung und Fertigstellung der Zeitung täglich bereithält. Es gibt viele Anzeigenkunden, die Platzierungswünsche für die Zeitung haben, Dutzende Redakteure, Korrespondenten und freie Mitarbeiter, die ihre Artikelwünsche anmelden und Hunderte Nachrichten der Agenturen: Am Ende des Tages muss alles auf 28, 32 oder 36 Seiten verteilt sein - inhaltlich sinnvoll und in ansprechender Form - damit das Druckhaus pünktlich starten kann. Der Produktionsdesk spielt bei diesem täglichen Ordnungs- und Verteilungsprozess eine zentrale Rolle.

Lokale Nachrichten und Weltgeschehen

Die Bezeichnung ist vom englischen Newsdesk abgeleitet, was ins Deutsche etwas ungelenk mit Nachrichtentisch übersetzt werden kann. Bei der Heilbronner Stimme sind es genau genommen zwei Tische, die ein gemeinsames Ressort bilden.

Am Lokaldesk werden die Regionsseiten, die Seiten der Heilbronner Stadtausgabe und der vier Lokalausgaben im Landkreis Heilbronn produziert - also koordiniert und fertiggestellt. Außer der Großstadt Heilbronn liegen rund 50 Städte und Gemeinden im Stimme-Verbreitungsgebiet. Die Autoren der Regionalredaktion können nicht überall vor Ort sein. Für eine regelmäßige Berichterstattung braucht es deshalb ein dichtes Netz an freien Mitarbeitern. Sie berichten aus Gemeinderäten, von Ortsfesten, Konzerten und was sonst alles passiert. Ihre Texte werden von den Editoren am Desk nach journalistischen Kriterien überarbeitet und für die Zeitungsseite in Form gebracht.

Wird ein Text von der Online-Redaktion gebraucht, bringen ihn die Editoren in die entsprechende Form und leiten ihn an Online weiter. Dem Lokaldesk ist auch Katja Bernecker zugeordnet, die das Online-Bürgerportal Meine.Stimme redaktionell betreut. Hier ist der Weg umgekehrt: Aus dem Material, das lokale Organisationen und Schulen online einstellen, werden Vereinsseiten in der Zeitung zusammengestellt.

Viele Berichte aus den Korrespondentenbüros

Der zweite Tisch ist der sogenannte Manteldesk. Hier wird der Zeitungsmantel fertiggestellt, also die überregionalen Seiten, die in allen Ausgaben der Heilbronner Stimme erscheinen. Dies ist vor allem der Politik- und Wirtschaftsbereich sowie die Seiten "Reportage", "Service", "Blick in die Welt", "Leserstimmen" und "Kultur". Auch hier können die Autoren der Redaktion nicht alles abdecken. Den Großteil der Seiten bestücken die Editoren am Desk mit Korrespondententexten und Agenturmaterial.

Für beide Tische gibt es gemeinsame Grundregeln. Egal, ob ein Bericht von einem örtlichen Weinfest oder vom Treffen der EU-Außenminister handelt - der Text muss verständlich sein. Und Fakten, die unklar sind, müssen überprüft werden. Dies sind die Kernpunkte für die Qualität einer Tageszeitung.

Abends wird aktualisiert

Eine weitere wichtige Aufgabe übernehmen beide Tische des Produktionsdesks gemeinsam: die Spätdienste. Ein schwerer Unfall auf der B27 um 20 Uhr muss zum Beispiel noch rein ins Blatt, genauso wie etwa die neueste Corona-Verordnung, deren Details erst am Abend bekanntgegeben werden. Damit die Zeitung nicht nur inhaltlich sinnvoll und ansprechend gestaltet im Briefkasten landet oder als E-Paper auf dem Tablet erscheint - sondern auch möglichst aktuell.

Start vor dreieinhalb Jahren

Im Rahmen des Redaktionsprojektes "Stimme-Future 2021" wurde vor dreieinhalb Jahren der Produktionsdesk als eigenständiges Zeitungsressort gebildet. Die Redakteure, die das eingehende Material verarbeiten, werden seitdem Editoren genannt. In Unterscheidung zu den Autoren, bei denen das Schreiben im Fokus steht.

Beim Start des neuen Desks im April 2018 waren viele Redakteure dabei, die die Stimme-Redaktion über Jahrzehnte geprägt haben. Ulrike Bauer-Dörr und Gertrud Schubert (zuvor Stadtredaktion), Thomas Dorn, Angela Groß und Rolf Muth (zuvor Landkreisredaktion) sowie Bernd-Rainer Intemann, Isabell Voigt und Wilfried Werner aus dem Bereich Politik/Wirtschaft. Viele sind inzwischen in Altersteilzeit oder Ruhestand, einige junge Redakteure nachgerückt.

Kommentar hinzufügen

Kommentare

Neueste zuerst | Älteste zuerst | Beste Bewertung
Keine Kommentare gefunden
  Nach oben