Wüstenrot: Der Bach Rot und die unwirtliche Lage ergaben den Ortsnamen
Bezeichnungen von Siedlungen in der Gesamtgemeinde Wüsenrot gingen teilweise auf Glashüttenstandorte zurück. Auch ein Sühnekreuz spielte eine Rolle.

Neben den fünf Teilorten besteht die Gesamtgemeinde Wüstenrot aus 32 Weilern, Höfen und Wohnplätzen. Hals, Berg, Kreuzle, Chausseehaus, Blindenmannshäusle, Buchenbach - sind nur einige der Bezeichnungen. Woher stammen sie? Karola Schierle, die ehrenamtliche Leiterin des Glas- und Heimatmuseums, hat sich für die Heilbronner Stimme auf Quellensuche begeben und manches entdeckt.
Hütte von Wendel Hipler
Nicht nur Flur-, sondern auch Ortsnamen erinnern an die Glasherstellung im Schwäbischen Wald, die im 15. Jahrhundert ihre Blütezeit hatte. Aus Glashütten entwickelten sich Siedlungen, wie im Beitrag von Regina Keyler in der Chronik "Wüstenrot - Geschichte einer Gemeinde im Schwäbisch-Fränkischen Wald" von 1999 nachzulesen ist. In einer Wüstung "an der vinstern Rot" wird laut Wolfram Angerbauer im Wüstenroter Heimatbuch 1512 die Hütte des Wendel Hipler genannt. Daraus wurde Finsterrot. "Newe Hütte" wurde zu Neuhütten. 1568 wurde erstmals diese Glashütte erwähnt. Neulautern, so Karola Schierle, hieß zuerst Glaslautern. Erstmals wurde der heutige Name 1545 genannt, ab 1530 gab es dort einen Glashüttenstandort. Die erste Erwähnung von Altlautern datiert von 779 als Siedlung an der Lauter. "Alt" grenzte sich von "Neu"-lautern ab. Ab 1488 hatte der Graf von Löwenstein hier eine Glashütte.
Weihenbronn hat auch alte Wurzeln. In der Widmannschen Chronik von Schwäbisch Hall - ein Bild ist in der Wüstenroter Chronik abgebildet - wird von einer Wallfahrt um das Jahr 1430 berichtet "zu ainem brunnen bey ainer glaßhüten".

Aus der unwirtlichen Lage - wüst - und dem Bach Rot setzt sich der Name Wüstenrot zusammen, schreibt Lorenz Söhnke in der Chronik. Die erste Erwähnung datiert von 1325. Laut Wolfgang Görke im Heimatbuch wird Oberheimbach seit 1354 unterschieden von "Nidern Heimbach", also Unterheimbach. Der frühere Bürgermeister Ernst Schlagenhauf schließt vom "Blapmichel", der 1605 urkundlich genannt wurde auf den Namensgeber des Plapphofs.
Der blinde Georg Röger
Die Namensgebung scheint einleuchtend: Blindenmannshäusle verdankt seinen Namen einem blinden Mann, Georg Röger, der 1712 starb. Das hat Fritz Zitzmann im Gemeindearchiv Wüstenrot recherchiert. Die jüngste Siedlung des Burgfriedens Maienfels dürfte Kreuzle sein. Vor 1740 war es nur eine Wildung mit Buschwerk und zwei großen Eichen. Unter einer befand sich ein Sühnekreuz. Danach wurde laut Schlagenhauf die Gegend benannt. Zwischen 1730 und 1740 bauten die Herren von Gemmingen den "Gasthof zum goldenen Kreuz".

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