Tourismus unterstützt mit kleinen Aktionen Gastronomie und Hotellerie
Der Tourismusverein wirbt für To-Go-Angebote seiner Mitglieder. Weinsbereger-Tal-Kistle wird in der Geschäftsstelle in Weinsberg mit regionalen Produkten und Gutscheinen gefüllt.

Sonne, Wolken, Regen: Es war alles dabei." Wolfram Linnebach spricht nicht über das Wetter, sondern er beschreibt bildhaft das Tourismusjahr 2020 unter dem Einfluss der Corona-Krise. Nach dem nun zweiten Lockdown für die Gastronomie und Hotellerie sei die Situation sehr schwierig, so der Geschäftsführer von Tourismus im Weinsberger Tal. Wo es geht, versucht der Verein seine Mitgliedsbetriebe zu unterstützen, wirbt für deren To-Go-Angebote oder pfiffige digitale Angebote unter dem Motto "Regional genießen - regional unterstützen".
Weihnachtsmarkt in der Touristikinformation
Dazu gehört zum Beispiel die Aktion Lieblingsgasthof Weinsberger Tal, bei der Gutscheine erworben und nach Ende des Lockdown eingelöst werden können. Oder der Weihnachtsmarkt in der Geschäftsstelle, bei dem zehn Hobbykünstler, die sonst bei der Seeweihnacht dabei sind, ihre Produkte anbieten. Oder das Weinsberger-Tal-Kistle. In den Geschenkkarton, mit herrlichen Landschaftsmotiven bedruckt, lässt sich alles einpacken, was die Vinothek in der Tourismusinformation in Weinsberg hergibt: Weine, Liköre, Brände, Honig, Pralinen, Schokolade oder Nudeln von regionalen Erzeugern. Für Linnebach ideal auch als Geschenkidee für Firmen, um den Mitarbeitern, die auf eine Weihnachtsfeier verzichten müssen, oder Kunden eine Freude zu machen.
"Es bricht gerade alles in sich zusammen", beschreibt der 33-Jährige die Situation bei den Mitgliedsbetrieben. Die Adventszeit sei für die Gastronomie wirtschaftlich extrem wichtig. Nun sind Restaurants und Gaststätten weiter geschlossen, was sich auch auf die Weinbaubetriebe als deren Lieferanten auswirke. "Nach diesem Jahr ist das besonders bitter", sagt Linnebach.
Perspektivlosigkeit macht zu schaffen
Neben dem finanziellen Aspekt sei die Perspektivlosigkeit ein großes Problem. Staatliche Unterstützung sei zwar angekündigt, aber der Kaufmann für Tourismus und Freizeit befrüchtet, dass einige Betriebe die Krise nicht überstehen werden.
Vor allem Übernachtungsbetriebe seien stärker betroffen, weil die Geschäftsreisenden fehlten. Diese spielten im Weinsberger Tal eine viel größere Rolle als Freizeittouristen. Ob Tagungen, Seminare oder betriebliche Teambuilding-Wochenenden je wieder das Vor-Krisen-Niveau erreichten, ist für ihn die große Frage. Auch Übernachtungsgäste, die mit Bussen zum Erlenbacher Weinfest oder zu Wein am See normalerweise anreisten, fehlten wegen der Absagen. "Da steckt schon eine wahnsinnige Wertschöpfung dahinter", macht Wolfram Linnebach deutlich.
Wandermagazin und -karte waren der Rennen

Beim Blick zurück auf den Sommer sieht der Geschäftsführer des Tourismusvereins aber auch Positives: Urlaub in Deutschland boomte, obgleich das Weinsberger Tal mit den klassischen Destinationen Nord- und Ostsee, Schwarzwald oder Bodensee nicht mithalten könne. Der Verein lag aber goldrichtig mit seinem Slogan: Spazieren gehen und wandern. Das Wandermagazin und die Wanderkarte waren ein "Riesenerfolg", erzählt Linnebach. Bereits nach einem Monat musste nachgedruckt werden. Erholung an der frischen Luft ist trotz Corona weiterhin möglich.
Ablassen des See schlecht für Tourismus
Als "Katastrophe" bezeichnet er die Schließung des Breitenauer Sees im Sommer, um keinen Corona-Hotspot zu riskieren. Das habe bundesweit für Schlagzeilen gesorgt - keine positiven. Und weil der See jetzt abgelassen wird, fällt auch die Badesaison 2021, vielleicht sogar 2022, ins Wasser. "Das ist für den Tourismus absolut schlecht."
Flexibel reagieren ist Linnebachs Devise. So blickt er nach vorne. Zwar fällt auch die CMT als wichtige Werbeplattform aus. "Wir überlegen uns Alternativen, um auf uns aufmerksam zu machen", sagt Linnebach. Touristische Angebote liegen in der Schublade. Sobald das Ende des Lockdown in der Branche verkündet werde, will der Verein loslegen, den Vertrieb mit der Tourismusgemeinschaft Heilbronner Land und Tourismusmarketing Baden-Württemberg hochfahren. "Um möglichst viele Freizeittouristen zu requirieren."
Verein & Geschäftsstelle
Der Verein Tourismus im Weinsberger Tal wurde 2013 von den Kommunen Erlenbach, Eberstadt, Ellhofen, Weinsberg, Lehrensteinsfeld, Obersulm, Löwenstein und Wüstenrot sowie dem Naherholungszweckverband Breitenauer See gegründet. Seit 2014 ist Wolfram Linnebach der Geschäftsführer. Die Geschäftsstelle zog im April 2018 vom Alten Rathaus in Willsbach in die Hauptstraße 1 nach Weinsberg um. Die 2,5 Stellen teilen sich fünf Beschäftigte. Die Öffnungszeiten der Tourismusinformation mit Vinothek sind dienstags und donnerstags von 9 bis 12 und von 13 bis 17 Uhr, mittwochs und freitags sowie am Samstag, 12. und 19. Dezember, von 9 bis 12 Uhr.
Der Verein hat inzwischen 105 Mitglieder, darunter Gastronomen, Hoteliers und Wengerter. Sie werden in touristischen Fragen beraten.