Stimme+
Siegelsbach
Lesezeichen setzen Merken

Eine Beziehung, die gepflegt wird

   | 
Lesezeit  2 Min
Erfolgreich kopiert!

Seit 30 Jahren besteht die Partnerschaft zwischen Schüttringen und Siegelsbach. Die Jubiläumsfeier soll im kommenden Jahr nachgeholt werden. Doch eigentlich begann alles schon vor über 60 Jahren.

   | 
Lesezeit  2 Min
Die Kontakte zu Schüttringen sind eng. Mindestens einmal im Jahr treffen sich Bürgermeister Jean-Paul Jost (3. von links) und Tobias Haucap (MItte) in einem der beiden Orte.
Foto: privat
Die Kontakte zu Schüttringen sind eng. Mindestens einmal im Jahr treffen sich Bürgermeister Jean-Paul Jost (3. von links) und Tobias Haucap (MItte) in einem der beiden Orte. Foto: privat  Foto: Privat

Wenn alles seinen gewohnten Gang gegangen wäre, wäre Jean-Paul Jost jetzt wohl schon auf dem Weg nach Siegelsbach und würde sich auf das alle zwei Jahre stattfindende Dorffest freuen.

Der Bürgermeister von Schüttringen in Luxemburg ist, genauso wie sein Kollege Tobias Haucap, ein großer Unterstützer der Partnerschaft zwischen den zwei Orten. Die besteht offiziell seit drei Jahrzehnten. Ihre Anfänge nahmen die Beziehungen aber bereits Ende der 50er Jahre.

"Das fing damals ganz locker an", erinnert sich Ottilie Steil. Ihr Vater Albert war Mitglied im Fußballverein und hatte einen Cousin, der in Luxemburg lebte. Mit einem Omnibus fuhren die Fußballer damals in die luxemburgische Gemeinde. "Damals gab es ja noch keinen Urlaub auf Mallorca, da hat man das eben so gemacht", erzählt Ottilie Steil, die bereits als kleines Kind mit dabei war. Irgendwann hätten sich auch andere Vereine angeschlossen und die Beziehungen vertieft. Geschlafen habe man direkt bei den Familien zu Hause.

1990 wurde aus den lockeren Beziehungen dann eine offizielle Partnerschaft. Der damalige luxemburgische Bürgermeister sei sogar mit seiner Amtskette gekommen, erzählt Ottilie Steil, die 25 Jahre Mitglied des Siegelsbacher Gemeinderats war und noch oft die drei Stunden Fahrzeit auf sich nimmt, um ihre Verwandtschaft zu besuchen. "Der heutige Bürgermeister ist der Schwiegersohn meines Cousins", erzählt die 70-Jährige.

Bekräftigung nach 25 Jahren

Die Schüttringer seien sehr weltoffene und gastfreundliche Menschen, sind sich Ottilie Steil und Bürgermeister Tobias Haucap einig. Dass die Beziehungen über die Jahre so intensiv gepflegt werden konnten, liege natürlich auch daran, dass die meisten Luxemburger nicht nur Französisch und Luxemburgisch, sondern auch Deutsch sprechen. "Das macht es natürlich noch einfacher", sagt Haucap. Vor fünf Jahren wurde die Partnerschaft zwischen den beiden Orten noch einmal urkundlich bekräftigt, mindestens einmal jährlich finden Treffen statt. "Im vergangenen Jahr fand auch wieder ein Schüleraustausch statt", erzählt Tobias Haucap.

Damit sollen für die Zukunft wichtige Bande geknüpft werden. Außerdem war Haucap zum Nationalfeiertag am 23. Juni 2019 in Luxemburg zu Besuch. "Beim Gegenbesuch ging es gemeinsam zur Bundesgartenschau und in die Mühlenschenke", sagt Haucap.

Alte Friedenslinde ist nun ein Insektenhotel

In diesem Jahr ist allerdings alles anders. Kein Dorffestbesuch, kein Treffen an der Friedenslinde, die im November 2017 gepflanzt wurde und die alte ersetzte. Die war nach dem Deutsch-Fanzösischen-Krieg 1870/71 gesetzt worden und krank. Heute dient sie als Insektenhotel. Ob sich die beiden Bürgermeister in den kommenden Monaten persönlich sehen können, steht noch in den Sternen.

In Kontakt stehen die beiden Rathauschefs vor allem per E-Mail. "Man muss jetzt einfach schauen, wie es sich entwickelt", so Haucap. Das Jubiläum soll aber auf jeden Fall nachgeholt werden. Am besten im kommenden Jahr auf dem Dorffest. "Corona tut unserer Freundschaft keinen Abbruch", sagt der Bürgermeister.

 
Kommentar hinzufügen

Kommentare

Neueste zuerst | Älteste zuerst | Beste Bewertung
Keine Kommentare gefunden
  Nach oben