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Nordheim
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Tor zum Zabergäu mit Hang zur Tradition

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Nordheim ist eine 8400-Einwohner-Gemeinde zwischen Arbeitsplätzen und Naherholungsgebiet. Waldenser prägen den Teilort Nordhausen.

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Der neue Anbau (rechts) des Rathauses ist fertig und frisch bezogen. Der Altbau (links) platze aus allen Nähten. Zusammen bieten die beiden Gebäude jetzt ausreichend Platz für die Verwaltung.
Foto (2): Kunz, Christiana
Der neue Anbau (rechts) des Rathauses ist fertig und frisch bezogen. Der Altbau (links) platze aus allen Nähten. Zusammen bieten die beiden Gebäude jetzt ausreichend Platz für die Verwaltung. Foto (2): Kunz, Christiana  Foto: Kunz, Christiana

Sie ist das Tor zum Zabergäu und darf mit Fug und Recht zum engeren Speckgürtel der Stadt Heilbronn gezählt werden: In der Gemeinde Nordheim lässt es sich gut leben. Arbeitsplätze Richtung Norden, Naherholungsgebiet Richtung Süden. Der Ortskern hat sich in den vergangenen Jahrzehnten stark verändert. Er präsentiert sich modern und mit verschiedenen Läden. Der Park hinter dem Rathaus ist ein beliebter Treffpunkt. Er lädt zum Verweilen ein. Die Infrastruktur mit großen und kleinen Geschäften, Kinderbetreuung, einer weiterführenden Schule und einem Freibad ist intakt. Knapp 8400 Menschen wissen das zu schätzen. Nordheim ist vor allem eine Wohngemeinde.

Kleine Gartenschau vor einer Neuauflage

Weit über das Zabergäus hinaus hat Nordheim ab 2003 über viele Jahre hinweg mit dem Blumensommer im Katzentalpark die Blicke auf sich gezogen. Dass es zu einer Neuauflage der kleinen Gartenschau kommen könnte, will Bürgermeister Volker Schiek nicht ausschließen. Ein guter Zeitpunkt wäre 2023 zum 1200-Jahr-Jubiläum der Gemeinde, meinte der Rathauschef im Vorfeld seiner Wahl zur vierten Amtsperiode im Januar 2019.

Groß geschrieben wird in Nordheim auch der edle Rebensaft. Nicht etwa, weil Nordheim eine namhafte Anbaugemeinde wäre. Den Namen des Ortes trägt vielmehr die Privatkellerei Rolf Willy weit über das Zabergäu und die Region Heilbronn hinaus. Rund zehn Millionen Euro investierte das Unternehmen im vergangenen Jahr in ihren Nordheimer Standort.

Die Gebrüder Holger (r.), Jürgen (3.v.r.) und Günter (4.v.r.) Willy schauen sich mit Minister Peter Hauk (2.v.r.) und Ehrengästen die neue Sortieranlage an.
Foto: Archiv/Berger
Die Gebrüder Holger (r.), Jürgen (3.v.r.) und Günter (4.v.r.) Willy schauen sich mit Minister Peter Hauk (2.v.r.) und Ehrengästen die neue Sortieranlage an. Foto: Archiv/Berger  Foto: Berger

Mit Peter Hauk, baden-württembergischer Minister für ländlichen Raum und Verbraucherschutz, sowie zahlreichen Partnerbetrieben und Ehrengästen feierte das Familienunternehmen die Einweihung ihrer neuen Kellerei und einer Lounge im Obergeschoss. Die Nutzfläche wuchs um 4600 auf jetzt 11.200 Quadratmeter.

Giebeldächer säumen schnurgerade Ortsdurchfahrt

Tradition wird in Gemeinde Nordheim groß geschrieben. Dass die Menschen dort Bewährtes hoch- und auch daran festhalten, dafür steht nicht nur sinnbildlich das Dorfmuseum in Nordhausen. Der kleinere der beiden Ortsteile ist die zu Stein gewordene Überlieferung der Waldenser Lebensart. Giebeldachhäuser säumen die schnurgerade Durchgangsstraße bis zur Kreuzung bei der Kirche im Ortskern. Es ist der augenfälligste Hinweis auf die Geschichte des Ortes. Rund 200 Waldenser aus Hessen haben das Dorf zwischen Nordheim und Hausen vor rund 320 Jahren gegründet.

Die Anordnung der Giebeldächer in der Ortsdurchfahrt von Nordhausen sind typisch für einen Waldenser Ort. In den kommenden Jahren soll der Ortskern saniert werden.
Die Anordnung der Giebeldächer in der Ortsdurchfahrt von Nordhausen sind typisch für einen Waldenser Ort. In den kommenden Jahren soll der Ortskern saniert werden.  Foto: Kunz, Christiana

"Lux lucet in tenebris" (Das Licht leuchtet in der Finsternis): So lautet der Leitspruch der Waldenser. Im Dorfmuseum ist er allgegenwärtig. Aber nicht nur dort finden sich Hinweise auf das Leben der einst vor allem in Frankreich verfolgten Volksgruppe. Sie reichen vom Friedhof über Wegkreuzungen bis zur Waldenserkirche und der Waldensekerze vor dem Museum. Der ortsansässige Verein hält den Glauben und das Brauchtum der Waldenser am Leben. Er erinnert ein wenig an einen Heimatverein.

Dabei ist es in Nordhausen seit rund drei Jahren ruhig geworden. Seitdem führt die Umgehungsstraße L 1106 an dem Ort vorbei. Die Gebäudesubstanz hat über die Jahrhunderte stark gelitten. Für den Bürgermeister ist deshalb die Sanierung des Nordhausener Ortskerns eine der zentralen Aufgaben der kommenden Jahre.

Der Sparstrumpf ist leer

Viel Geld hat die Kommune dafür allerdings nicht zur Verfügung. Denn der Haushalt ist angespannt und der Sparstrumpf leer. Mit dem Anbau des Rathauses und dem Bau des neuen Kindergartens Südstraße hat sich die Gemeinde finanziell verausgabt. Rund elf Millionen Euro kosten die beiden Infrastrukturmaßnahmen. Dabei sind die finanziellen Ausfälle durch die Corona-Pandemie derzeit noch gar nicht seriös einzukalkulieren.

So wird es für die Gemeinde ohne neue Kreditaufnahme auch 2020 nicht gehen. Kämmerer Jochen Schmidt rechnete bei der Haushaltseinbringung mit 2,6 Millionen Euro. Die Pro-Kopf-Verschuldung der Gemeinde läge damit über dem Landesdurchschnitt.

 
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