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Flut wie 2016 soll es nie wieder geben

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Niedernhall investiert Millionen in den Hochwasserschutz. Das Rückhaltebecken im Forellenbachtal nimmt langsam Form an, hätte die Katastrophe im Mai 2016 aber wohl auch nicht verhindert.

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Im Forellenbachtal ragt die derzeit größte Baustelle Niedernhalls in die Höhe: das Hochwasserrückhaltebecken.
Fotos: Tamara Ludwig
Im Forellenbachtal ragt die derzeit größte Baustelle Niedernhalls in die Höhe: das Hochwasserrückhaltebecken. Fotos: Tamara Ludwig  Foto: Ludwig, Tamara

Es ist ein Szenario, das in Niedernhall niemand noch einmal erleben möchte: In der Nacht vom 29. auf den 30. Mai 2016 sorgte ein Unwetter mit Starkregen dafür, dass sich kleine Bäche und Zuflüsse in regelrechte Fluten verwandelten. Sie stürzten die Hügel hinunter, rissen Bäume und Geröll mit sich und überschwemmten das Tal.

Auch der Niedernhaller Forellenbach, der sonst idyllisch und friedlich in Richtung Kocher fließt, nahm verheerende Ausmaße an. Innerhalb kürzester Zeit stand die Niedernhaller Altstadt komplett unter Wasser, Autos trieben durch die Gassen, Keller liefen voll. Seitdem hat die Stadt Niedernhall viel getan, um den Hochwasserschutz zu verbessern.

Verbesserungen am Damm

So wurde am linken Kocherufer der Damm ertüchtigt, erhöht und mit Betonschutzwänden ausgestattet. Am rechten Kocherufer folgen weitere, ähnliche Verbesserungen des Damms. Bevor damit begonnen werden kann, müssen aber noch einige Bewohner wie Eidechsen zum Umzug in ein anderes Habitat bewogen werden. Dafür liegen etwa am Damm auf Höhe des Freibads Plastik-Planen aus.

Vor allem Eidechsen sollen mit Hilfe dieser Folie vergrämt werden. Danach kann die Ertüchtigung des Dammes zum Hochwasserschutz starten.
Vor allem Eidechsen sollen mit Hilfe dieser Folie vergrämt werden. Danach kann die Ertüchtigung des Dammes zum Hochwasserschutz starten.  Foto: Ludwig, Tamara

Das größte Projekt ist aber der Bau eines Hochwasserrückhaltebeckens im Forellenbachtal. Doch: "Verhindert hätte das Becken die Katastrophe 2016 sicher nicht", stellt Bürgermeister Achim Beck klar. "Man geht inzwischen davon aus, dass es sich beim Unwetter 2016 um ein 500-jährliches Hochwasser handelte." Das Rückhaltebecken schütze bis zu einem 100-jährlichen Hochwasser, erklärt Beck. Aber warum dann das Ganze?

Faktor Zeit entscheidend

"Zeit war ein entscheidender Faktor", sagt Beck rückblickend. Und davon hätte man mit dem Hochwasserrückhaltebecken etwas mehr gehabt, ist er überzeugt. "Schon eine halbe Stunde mehr hätte ermöglicht, zusätzliche Sandsäcke zu platzieren oder Autos und weitere Besitztümer in Sicherheit zu bringen."

Entscheidend ist etwa, dass Meldesysteme im Bauwerk dafür sorgen, dass ein Anstieg des Wasserpegels frühzeitig bemerkt wird. Eine zusätzliche Pegelmessstation überwacht den Kocher. Herrscht im Kocher kein Hochwasser, könne man große Mengen kontrolliert ablassen.

Im umgekehrten Fall, wenn der Kocher über die Ufer zu treten droht, kann der Wasserzulauf aus dem Forellenbachtal gestoppt oder auf ein Mindestmaß begrenzt werden. Denn mit einem Rückhalteraum von 44.000 Kubikmetern kann das Wasser, je nach Menge, die aus dem Forellenbach einfließt, bis zu 24 Stunden zurückgehalten werden.

Bauarbeiten gehen zügig voran

Foto: HSt-Grafik
Foto: HSt-Grafik

Seit Ende Mai laufen nun die Bauarbeiten am Hochwasserrückhaltebecken - und es geht schnell voran, wie Beck betont. Wenn es keine witterungsbedingten Unterbrechungen gibt, rechnet der Bürgermeister mit der Fertigstellung im Sommer 2021. Noch etwa bis Ende Oktober dieses Jahres dauern die Betonierarbeiten an.

Im Februar/März soll dann der Damm aufgefüllt werden. Denn mit einer Dammhöhe von bis zu zehn Metern über Tal handelt es sich keineswegs um ein dezentes Bauwerk. Große Mengen Erdmaterial werden benötigt, um etwa die begrünte Böschung an den Seiten zu modellieren.

Die Gesamtkosten des Projekts liegen nach derzeitigem Stand am Ende wohl bei 2,6 Millionen Euro. "Unter dem Plan von drei Millionen", wie Achim Beck hervorhebt. Da die Maßnahme vom Land gefördert wird, muss die Stadt Niedernhall letztlich einen Eigenanteil von etwa 700.000 Euro erbringen.

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