Bei den Freilichtspielen Neuenstadt beginnen Proben und Bühnenbau
Die beiden Regisseure, in Neuenstadt übrigens keine Unbekannten, schwärmen von der Arbeit mit den Laienschauspielern. Der Vorverkauf für die Komödie "Das hat man nun davon" startet am 1. März.

Die neuen Regisseure für das Sommerstück der Freilichtspiele Neuenstadt sind keine Unbekannten. Christian Marten-Molnár und Cosima Greeven arbeiten bereits zum dritten Mal mit dem Amateurtheater zusammen, das dieses Jahr die Komödie "Das hat man nun davon" auf die Bühne bringt.
"Die Zusammenarbeit macht Spaß, die Leute sind begabt, nett und engagiert. Wir lachen viel", fasst Greeven die Vorzüge der Freilichtspiele zusammen. Die Arbeit sei gar nicht so viel anders als mit Profis, findet die Regisseurin. "Es ist bewundernswert, mit wie viel Enthusiasmus alle dabei sind. Sie brennen dafür", schwärmt Marten-Molnár. Und im Gegensatz zu manchen Profis kämen die Laienschauspieler immer gut vorbereitet zu den Proben, die seit ein paar Wochen laufen.
Die beiden Regisseure sind bereits alte Hasen im Theatergeschäft. Marten-Molnár hat Regie studiert und war an verschiedenen deutschen Stadttheatern, unter anderem als Chefdramaturg am Stadttheater Heilbronn. Seit etwa acht Jahren ist er freischaffender Regisseur und leitet seit eineinhalb Jahren das Theaterschiff in Heilbronn.
Cosima Greeven ist gelernte Schauspielerin und seit 25 Jahren im Geschäft. Bevor sie 2008 anfing, freiberuflich zu arbeiten, spielte sie fest engagiert in Theaterensembles. Greeven und Marten-Molnár kennen sich seit über 20 Jahren und haben bei den Freilichtspielen Neuenstadt bereits das Boulevard-Stück "Die blaue Maus" und das Musical "My Fair Lady" inszeniert.
Premiere am 19. Juni
Seit Anfang des Jahres laufen nun die Proben für die Komödie "Das hat man nun davon", das am 19. Juni Premiere feiert. Den Reiz des Stückes macht für Marten-Molnár aus, dass es die "Skurrilität des Menschen" liebevoll und mit Humor aufs Korn nimmt. "Das gibt es nicht so oft", sagt er. Die Grenze zwischen "liebevoll lachen und lächerlich machen" sei schnell überschritten.
Besonders sei auch, dass die Hauptfigur "der Underdog" ist, ein "herziger, schlichter, schlecht bezahlter Beamter", sagt Greeven. "Es wird viel über Menschen erzählt", ergänzt ihr Kollege.
Weniger Schauspieler und schlichte Kostüme
Eine Herausforderung ist es laut Greeven das eigentliche Kammerstück auf eine große Freilichtbühne zu bekommen. Schließlich stehen insgesamt nur zehn Personen auf der Bühne, und in manchen Szenen sogar nur einer oder zwei. Das sei schon etwas anderes als "My Fair Lady", wo 42 Personen mitgespielt haben, die opulente Kostüme trugen und mehr Raum füllten. Dieses Jahr sind nicht nur die Kostüme, sondern auch das Bühnenbild schlichter. Dieses hat Brigitte Klein-Wallner entworfen und im Maßstab 1:50 gebaut.
Ein Team aus 15 bis 20 Ehrenamtlichen hat am 22. Februar mit dem Aufbau auf der Freilichtbühne begonnen, berichtet Vorstandssprecher Andreas Großkopf. Sie treffen sich nun jeden Samstag, so das die Holzkonstruktion von Woche zu Woche weiter wächst. Auch die Bemalung übernimmt der Verein in Eigenleistung. Nach dem letzten Aufführungsabend wird das Bühnenbild wieder abgerissen und, so weit es geht, im nächsten Jahr wiederverwendet.
Im nächsten Jahr gibt es wieder Musik
Apropos nächstes Jahr: Spielleiter Lars Tönnies denkt inzwischen fast mehr an die nächste Saison als an die aktuelle, sagt er. Denn immer ein Jahr vorher will der Verein das Stück für das kommende Jahr bekannt geben. Eigentliche wäre 2021 ein Musical dran, wenn der Dreiklang aus Volksstück, Komödie/Boulevard und Musical eingehalten werden soll. Doch noch will Tönnies nicht zu viel verraten. "Es wird aber etwas mit Musik sein."
Stück und Vorverkauf
"Das hat man nun davon" basiert auf der Komödie "Wem Gott ein Amt gibt?" von Wilhelm Lichtenberg. Die Komödie ist in den frühen 1970er Jahren populär geworden durch die Bearbeitung von Kult-Komiker Heinz Erhardt. Zum Plott: Der gutmütige Finanzbeamte Willi Winzig steht kurz vor der Pensionierung. Aus Mitleid mit den säumigen Schuldnern des Finanzamtes hat er in all seinen Berufsjahren Akten und Mahnungen verschwinden lassen. Eine Woche vor dem Erreichen seiner Pension kommt die Affäre ans Licht. Sein junger Kollege Dr. Senn rät ihm, sich einfach verrückt zu stellen, um der Bestrafung zu entgehen. Doch je mehr Willi verrücktspielt und alles im Finanzamt durcheinanderzubringen versucht, desto höher steigen Ansehen und Karriere.
Der Vorverkauf startet am 1. März. online unter www.freilichtspiele-neuenstadt.de sowie im Büro Freilichtspiele, im Reisebüro Böhm und in Stefans Kaufhaus.


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