Neue Schule wird nach Unternehmer Franz Binder benannt
Die Stadt Neckarsulm erinnert an Franz Binder und benennt die Verbundschule nach dem berühmten Einwohner. Gelebte Partnerschaft ist das Ziel für Schule und Firma.

Wenn nach den Sommerferien die neue Verbundschule ihren Betrieb aufnimmt, trägt sie den Namen des verstorbenen Unternehmers Franz Binder. Für alle Verantwortlichen im Rathaus, der Schule sowie im Unternehmen ist klar, dass es eine gelebte Partnerschaft werden soll. Kommende Woche treffen sich Lehrer und Vertreter des Unternehmens erstmals, um sich über Ideen auszutauschen.
Franz Binder hat sich als Neckarsulmer gefühlt
Franz Binder war stets ein Neckarsulmer, erzählt dessen Sohn Markus Binder. Sein Vater wohnte zwar in Heilbronn. "Aber das war auch schon alles", erinnert sich Markus Binder. "Er hat sich als Neckarsulmer gefühlt." Der Sohn ist stolz und dankbar, dass sich der Gemeinderat für seinen Vater als Namensgeber ausgesprochen hat. "Das zeigt, dass die Stadträte die Person Franz Binder würdigen."
Franz Binder sei in Vereinen aktiv und auf Festen gewesen. "Er war mittendrin", sagt der Sohn. Auch das Unternehmen ist stolz darauf, dass der Firmengründer der neuen Schule den Namen gibt: Es geht darum zu zeigen, dass sich Franz Binder sozial engagiert habe. Trotz aller unternehmerischen Erfolge ist Franz Binder stets bescheiden geblieben.
Im Nachruf zum 2019 verstorbenen Unternehmer schreibt unsere Zeitung, dass das Ehepaar Binder sein Geld lieber in die Firma steckte, als es für Luxus oder Reisen auszugeben. Als es nach der Jahrtausendwende auch bei der Binder-Gruppe eine Flaute gab, riet der damals zuständige IG-Metall-Gewerkschafter dem Unternehmenschef, Kurzarbeit zu beantragen. Doch das sei für Binder nicht infrage gekommen. Lieber verzichte er selbst: "Es ist ja mein Geld."
Franz Binder, der laut Markus Binder selbst keine höhere Schulbildung erfahren konnte, sei nach dem Zweiten Weltkrieg zu Kolbenschmidt gegangen. Im Jahr 1960 gründete er die Werkstätte für Mechanik und Drehteile, aus der mittlerweile ein Marktführer im Bereich Rundsteckverbinder wurde. Den eigenen Mitarbeitern habe der Vater stets gedankt, erzählt Sohn Markus. Franz Binder habe oft gesagt, dass er es ohne die Angestellten nicht geschafft hätte. Auch der Heimatstadt Neckarsulm habe man viel zu verdanken.
Die Schüler stehen im Blick der Partnerschaft
"Wir wollen gezielt auf die Schüler zugehen", sagt Markus Binder über die Partnerschaft. Man wolle beispielsweise bei der Computerausstattung jene Kinder unterstützen, die aus ärmeren Familien stammen und sich keine eigene IT-Ausstattung leisten können. Man wolle sich aber nicht aufs Sponsoring beschränken. Binder strebt eine Zusammenarbeit an, wie es sie bereits mit der Neckarsulmer Astrid-Lindgren-Schule gibt, die von geistig und körperlich behinderten Kindern besucht wird: Binder-Azubis besuchen regelmäßig die Schule. Wie zu hören ist, blickten die Jugendlichen danach mit einer ganz anderen Einstellung auf das eigene Leben.
Aus Sicht der Stadtverwaltung ist die Kooperation optimal, sagt Doris Wohlfahrt, die im Rathaus das Amt für Bildung und Soziales leitet. Binder wolle die Schule begleiten. "Das hat zum Bild der Verbundschule gepasst." Man wolle den Kindern auch Werte vermitteln und ihnen ein positives Beispiel zeigen. Die Verbundschule, die nach den Sommerferien in Betrieb geht, vereint unter einem Dach die Züge Werkreal-, Gemeinschafts- und Realschule.

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