Vom Funkraum in Möckmühl hinaus in die weite Welt
Der Amateur-Radio-Club aus Möckmühl ist seit fast 40 Jahren aktiv. Die Funker kommen auch aus der näheren Umgebung. Im Funkraum nehmen sie Sprechkontakt zu Gleichgesinnten in der ganzen Welt auf.

Ein paar Mal dreht Uwe Jäger am Rad des rauschenden Funkgeräts und lauscht konzentriert. Er sitzt im Funkraum bei Albrecht Huber, der die zehn Meter hohe Richtantenne im Garten in die richtige Position bringt. Plötzlich ist ein Mann aus Massachusetts zu hören, der einem Engländer von seiner zusammengebrochenen Antenne erzählt. Jäger dreht Stück für Stück weiter und hört, wie Italiener Alfredo von der Lage in seinem Land berichtet und den Wunsch "keep safe from Corona" entgegennimmt, während ein Funker aus Thailand wissen will: "Is this my mate from Leeds?" Lachend kommt zurück: "No, I'm Brian from Halifax."
Die ganze Welt ist im Funkraum zusammen: "Manchmal sind die Verbindungen so klar, dass man meint, der andere steht im Zimmer", sagt Albrecht Huber, während Uwe Jäger nun selbst aktiv wird. Kritische Themen wie Politik sind tabu. Er ruft den allgemeinen Aufruf "CQ" ins Mikrophon. Die Antwort kommt prompt. Mit Tom aus Bury in der Nähe von Manchester entwickelt sich ein nettes Gespräch. Im kommenden Jahr feiert die Möckmühler Ortsgruppe des Deutschen Amateur-Radio-Clubs mit 26 Mitgliedern ihren 40. Geburtstag. Fast 34.000 sind es deutschlandweit. Die Mitglieder kommen aus Möckmühl, Neudenau, Stein, Bad Friedrichshall oder Oedheim. Treibende Kraft für die Gründung 1981 und erster Vorsitzender war Karl Wachter.
Auch die Jugend ist im Verein aktiv
Zudem gibt es seit drei Jahren eine Jugendgruppe mit derzeit vier Jungs, die langsam mit dem Löten von Morsepiepern an die Technik herangeführt werden. 2018 hat sich der Verein, der auch intern regelmäßig über Funk kommuniziert und sich einmal monatlich im Württemberger Hof trifft, am Möckmühler Stadtfest beteiligt.
Kontakt
www.darc.de oder Albrecht Huber, Telefon 06298 3007, E-Mail an df8tm@darc.de
Der jetzige Vorsitzende Albrecht Huber wurde schon als Jugendlicher bei einer Aktion mit dem Funkvirus infiziert. "Damals hatte der Heilbronner Ortsverein eine große Antenne auf dem Horten-Dach." Mit den USA sprechen zu können, war so beeindruckend, dass er sich zu einem Kurs in Böckingen angemeldet hat und heute als Morsefunker "den Namen von Möckmühl in die Welt" trägt, wie er schmunzelnd anmerkt. Noch länger hat Sprechfunker Uwe Jäger seine Lizenz. In seinem Garten in Stein stehen gleich zwei 17-Meter-Masten.
Er vergleicht das Funken mit einer Stehparty: "Man betreibt Smalltalk." Über die Ausrüstung, das Wetter. Oder bleibt hängen und spricht dann etwa eine Stunde lang mit einem afrikanischen Entwicklungshelfer über das Tauchhobby.
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