Löwenstein: eine Stadt mit Aussicht
Auf 480 Metern über dem Meeresspiegel lockt der Ort in den gleichnamigen Bergen. In Löwenstein eröffnet sich ein eindrucksvoller Panoramablick übers Sulmtal: Rebhänge, grüne Wiesen und Felder, und der Breitenauer See. Die Lage jedoch bringt nicht nur Vorteile.

Um nach Löwenstein zu gelangen, müssen Autofahrer enge Kurven in Kauf nehmen, um 200 Höhenmeter zu überwinden: Die Lage auf 480 Metern über dem Meeresspiegel verleiht dem Städtchen zugleich auch seinen Reiz: An Aussichtsstellen eröffnet sich ein eindrucksvoller Panoramablick übers Sulmtal: Rebhänge, grüne Wiesen und Felder, und der Breitenauer See, der teilweise auf Löwensteiner Gemarkung liegt. Die Stadt, eine einstige Burgsiedlung, ist ein staatlich anerkannter Erholungsort. Zu ihr gehören die Teilorte Reisach, Hirrweiler, Hößlinsülz und die Weiler Rittelhof und Seemühle, die ihren ursprünglichen Charakter behalten haben.
Löwenstein liegt an der Nase der Löwensteiner Berge, die der Stadt ihren Namen verdanken. Der Ort zieht vor allem an den Wochenenden Touristen und Ausflügler an. Motorradfahrer schätzen die Löwensteiner Berge für eine Ausfahrt. Die Aussichtsplatte ist nach der coronabedingten Pause seit kurzem wieder geöffnet.
Die Nahversorgung sieht mau aus

Löwensteins Hanglage erschwert es jedoch, dass sich Gewerbe niederlässt. Wenn es nach Bürgermeister Klaus Schifferer geht, sind Naherholung und Aussicht ohnehin einer Bebauung der Talaue vorzuziehen. Die Einkaufsmöglichkeiten in Löwenstein sind beschränkt. Nachdem der Spar-Markt 2016 zugemacht hat, gibt es weder in Löwenstein noch in den Teilorten eine Einkaufsmöglichkeit: Die Pläne für einen Discounter oder Vollsortimenter sind gescheitert. Immerhin: Ein kleiner Wochenmarkt hat sich gegenüber dem Rathaus im vergangenen Jahres etabliert.
Die ärztliche Versorgung konnte lückenlos gewährleistet werden, seit sich 2018 eine Allgemeinmedizinerin in Löwenstein angesiedelt hat. Apropos ärztliche Versorgung: Wenige Fahrminuten von der Kernstadt entfernt befindet sich die Klinik Löwenstein in Hirrweiler. In dem einstigen Heilsanatorium auf 500 Höhenmetern wurden einst Tuberkulose-Kranke behandelt. Heute ist das 205-Bettenhaus eine Lungenfachklinik, deren Ruf bis über die Landesgrenzen hinaus reicht. Ebenfalls bekannt ist das Kloster Lichtenstern und die Evangelische Stiftung Lichtenstern. Am Stammsitz in Löwenstein sind rund 200 Menschen mit Behinderung beschäftigt. Eine weitere kirchliche Einrichtung ist die Evangelische Tagungsstätte Löwenstein, der seit kurzem Eva-Maria Bachteler als neue Theologische Leiterin und Geschäftsführerin vorsitzt.
Das Bockrennen fordert ehrgeizige Läufer heraus

Löwenstein setzt auf seinen Naherholungswert und die interkommunale Arbeit im Verein Tourismus im Weinsberger Tal. Neben den vielen Weingütern haben die Winzer vom Weinsberger Tal ihren Sitz in Löwenstein ebenso wie die Firma Teusser, die ihr Wasser aus Tiefbrunnen gewinnt. Ein Anziehungspunkt ist die Burgruine, ein Überbleibsel, nachdem das Schloss im Zweiten Weltkrieg weitgehend zerstört wurde. Die Besichtigungen der Burgruine mit den Naturparkführern des Schwäbisch-Fränkischen Waldes stehen an Wochenenden und Feiertagen hoch im Kurs.
An Silvester ist das Fackelbrennen ein Erlebnis. Das historische Bauwerk aus dem 11. Jahrhundert soll Löwenstein auch weiterhin erhalten bleiben. Die Stadt hat die Baugenehmigung für die Sanierung bekommen. Sie ist mit 300.000 Euro jedoch ein teures Unterfangen. Generalsaniert wird seit Anfang des Jahres zumindest die evangelische Stadtkirche, die über dem Ort thront. Größtes Fest in Löwenstein ist das Musik- und Weinfest des Musikvereins, gemeinsam veranstalten alle Vereine das Herbstfest. 125 Meter bei 50 Prozent Steigung mit einer Weinbergkäze auf dem Rücken den steilen Hofacker hinauf: Das Löwensteiner Bockrennen im September fordert ehrgeizige Läufer heraus. Das Ereignis lockt Besucher alle zwei Jahre aus nah und fern an - die diesjährige Auflage muss in diesem Jahr coronabedingt ausfallen.