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Gutshof Bockschaft: Pachtvertrag mit Südzucker läuft zum Jahresende aus

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Das Kraichgauer Adelige Damenstift will die Bockschafter Liegenschaft künftig selbst landwirtschaftlich nutzen und lässt den Pachtvertrag mit dem Agrar-Großunternehnmen auslaufen. Was das für die großen Feste der Gemeinde bedeutet.

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Imposante Anlage: Das Damenstift wurde 1718 gegründet und war immer landwirtschaftlich genutzt, zuletzt von der Südzucker AG.
Foto: Jörg Kühl
Imposante Anlage: Das Damenstift wurde 1718 gegründet und war immer landwirtschaftlich genutzt, zuletzt von der Südzucker AG. Foto: Jörg Kühl  Foto: Kühl, Jörg

Der Pachtvertrag der Südzucker AG mit dem Kraichgauer Adeligen Damenstift läuft zum Jahresende aus. Das bestätigt der stellvertretende Vorsitzende des Familienrats der Stiftung, Michael von Gemmingen. Grund sei, dass die Stiftung die Immobilie im Kirchardter Ortsteil Bockschaft samt Liegenschaften darum herum künftig für eigenen Ackerbau nutzen möchte.

Die Südzucker AG pachtet das Gebäudeensemble samt weitläufiger Ackerflächen seit den 60er Jahren. Wie Gutsverwalter Edi Steigerwald auf Anfrage mitteilt, wird der Gutshof bisher unter anderem als Maschinenhalle, als Lager für Ernteprodukte sowie als Werkstatt genutzt. Sechs Mitarbeiter sind in der Bockschafter Liegenschaft des Damenstifts beschäftigt. Steigerwald verwaltet das Gut seit 2003. Im Gutshof finden im jährlichen Wechsel die großen Feste der Gemeinde Kirchardt, der Budenzauber und das Dorffest statt. Das Schlepperteam führt in und am Gutshof alle zwei Jahre Schleppertreffen durch.

Was die Eigentümer der Gemeinde versprechen

Laut Bürgermeister Gerd Kreiter hat die Gemeinde vom Damenstift die Zusage erhalten, den Festplatz einstweilen, bis ein neuer Pächter da ist, für Feste weiter nutzen zu dürfen. "Ich gehe davon aus, dass das Dorffest im kommenden Jahr wieder dort durchgeführt werden kann", so Kreiter. "Wir wollen alles uns Mögliche tun, diese Veranstaltungen auch weiterhin zu ermöglichen", verspricht von Gemmingen.

Ab 1. Januar werde die Stiftung Agrarunternehmerin, kündigt von Gemmingen an. "Wir sehen Chancen darin, selbst Landwirt zu sein." Für die Gebäude gebe es derzeit weder einen Nachpächter, noch ein klares Nutzungskonzept. Die Stiftung wolle ihre Überlegungen auch nicht übereilen. "Keine Schnellschüsse", so von Gemmingen. Neben der landwirtschaftlichen Nutzung kämen auch andere Zwecke in Betracht, etwa ein Altenheim, Wohnungen oder "leises Handwerk".

Warum die Einrichtung im Jahr 1718 gestiftet wurde

Ob der Gutshof künftig weiter als Austragungsort des Schleppertreffen genutzt werden kann, hängt nach Einschätzung des Vorsitzenden des Schlepper-Teams Bockschaft, Bernd Rudy, von der künftigen Nutzung und der Einstellung des neuen Pächters ab. Die bisherige entgegenkommende Praxis der Hofüberlassung werde es dann möglicherweise so nicht mehr geben, befürchtet Rudy.

Das Kraichgauer Adelige Damenstift wurde 1718 von der Stiftungsgeberin Amalia Elisabeth von Mentzingen gegründet. Ziel war damals die soziale Versorgung der evangelischen Adelstöchter im Kraichgau, erläutert von Gemmingen. Daneben engagierte sich die Stiftung immer auch für andere soziale Zwecke. Bis heute unterstützt die Stiftung Altenheime und unverschuldet in Not geratene Frauen.

Was die Bibliotheksstühle mit Bockschaft zu tun haben

Ortsvorsteher Christoph Rickert möchte über die Zukunft des Gutshofs nicht spekulieren. Generell hofft er, dass das Ensemble künftig weiter für öffentliche Anlässe zur Verfügung steht. Neben den Dorffesten, dem Budenzauber und dem Schleppertreffen sei der Hof auch für kleinere gemeinnützige Aktionen genutzt worden. So hätten katholische Jugendliche dort im Rahmen einer 24-Stunden-Aktion Stühle für die Kirchardter Gemeindebibliothek gezimmert.

Die Südzucker AG bedauert den Verlust des Standortes. "Für uns hätte es keinen Grund gegeben, zu kündigen", sagt Berthold Nolte, Geschäftsbereichsleiter Landwirtschaft, auf Anfrage. Die sechs Mitarbeiter würden am Standort Offenau weiter beschäftigt.

 
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