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Der Stimme-Cup in Kirchardt als beliebter Treffpunkt der Kicker-Szene

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Das Hallenturnier der SG Kirchardt hat eine lange Tradition, ist reich an Anekdoten und Höhepunkten - und ist eng mit dem Namen Alfons Geiger verbunden. Der 77-Jährige ist das Gedächtnis des Cups.

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Alfons Geiger ist Mister Stimme Cup, von Anfang an ganz vorne dabei.
Alfons Geiger ist Mister Stimme Cup, von Anfang an ganz vorne dabei.  Foto: Krüger

Beim Blick in sein Archiv dieser Tage ist es Alfons Geiger wieder bewusst geworden: "Ich muss noch fünf Jahre leben, um das alles auf Vordermann zu bringen", sagt der 77-Jährige. In 27 Jahren hat sich eine Menge Material angesammelt. Das Hallenfußballturnier der SG Kirchardt, das seit 2001 als Stimme-Cup firmiert, hat eine lange Tradition, ist reich an Anekdoten und Höhepunkten.

Alfons Geiger war vom Start weg in erster Reihe dabei, hat das Turnier all die Jahre geleitet. Sein Name ist für immer mit dem Cup verbunden, Geiger ist: Mister Stimme-Cup. Auch wenn er seine Rolle selber lieber kleiner einordnet. "Ich nicht Superman", sagt er.

Das Gedächtnis des Cups

Ins Leben gerufen hat das Hallenturnier der Vorstand um Kurt Klingmann und Achim Müller. Geiger war damals, Anfang der Neunziger, der Schriftführer der SG. Klar, dass er in der Funktion auch alles rund um das Turnier dokumentierte. Geiger ist das Gedächtnis des Cups, seine Mitstreiter von einst winken ab, verweisen auf Geiger. Fragt man ihn nach seinen Highlights, woran er sich als erstes erinnert, nennt er keine Szene, keinen Sieger, keine einzelne Begebenheit. "Für mich ist das Turnier in all diesen Jahren immer ein Treffpunkt gewesen." Menschen wiedersehen, die man lange nicht gesehen hat. Sich unterhalten. Lachen.

28. Auflage wird wegen Pandemie um ein Jahr verschoben

Das wird Geiger im Januar am meisten vermissen, wenn die 28. Auflage wegen der Pandemie ausfällt und um ein Jahr verschoben werden muss. Dass der Stimme Cup durch die Unterbrechung ganz einschlafen könnte, "das glaube ich weniger". Aber Planungssicherheit ist das A und O - besonders für Hallenturniere.

Die Begeisterung für den Budenzauber hat mit den Jahren immer mehr abgenommen, wie für anderen Veranstaltern war es auch für die SG immer schwerer geworden, Teilnehmer zu rekrutieren. Die Turniere scheinen ein Auslaufmodell zu sein, viele Vereine scheuen das Verletzungsrisiko, viele Spieler der jüngeren Generation tragen nicht mehr die Faszination für den Hallenkick in sich, wollen nicht den ganzen Tag in Sporthallen verbringen für ein paar Spielchen.

Chefredakteur Uwe Ralf Heer (li) übergab 2008 den Pokal an die SG.
Chefredakteur Uwe Ralf Heer (li) übergab 2008 den Pokal an die SG.  Foto: Sawatzki

Fifa in den Pausen

Dabei ist der Stimme Cup ein Paradebeispiel dafür, was man sich zur Überbrückung alles so einfallen lassen kann. Als das Turnier noch größer war, über zwei volle Tage ausgetragen wurde, gab es zwischen den Spielen mitunter zwei Stunden Pause. Genug für die Kicker aus Obergimpern, 2014 eine Unterbrechung für die Fahrt ins Wettbüro nach Sinsheim zu nutzen und in der anderen nach Hause zu Teamkollege Fabian Schwaiger ins nahegelegene Grombach zu düsen und Fifa auf der Playstation zu zocken. Deren damaliger Trainer Alexander Breunig, der nun die SG Kirchardt trainiert, nahm es locker: "Ich kann die Jungs ja nicht einsperren", sagte er.

Neue Halle war 1994 der Startschuss für das Turnier

Breunig, so sagt es die Überlieferung, spielte derweil lieber Karten in der Halle, deren Einweihung von der SG sehnsüchtig erwartet wurde. "Die Halle war 1994 der Startschuss für das Turnier", sagt Alfons Geiger. Die alte Halle, die heute von der angrenzenden Schule genutzt wird und in der die SG am Abend vor dem Cup ihre traditionelle Winterfeier anhält, war viel zu klein für ein Turnier. Erst die Großsporthalle eröffnete andere Möglichkeiten, ist noch heute sportliche Heimat des Cups.

Allerdings vereinnahmte zunächst der VfL Brackenheim den Stolz in der Schillerstraße, machte die Halle zu seiner guten Stube: Insgesamt sieben Mal gewann der ehemalige Landesligist den Stimme Cup. 2014 ging der Pokal ganz in den Besitz des VfL über. "An denen musste man erstmal vorbeikommen", sagt Geiger.

Immer gut besucht: Auch wenn das Turnier in Kirchardt mit den Jahren kleiner geworden ist und an einem Tag über die Bühne geht, ist es seit jeher ein beliebter Treffpunkt für Spieler, Verantwortliche und Zuschauer.
Fotos: Klaus Krüger
Immer gut besucht: Auch wenn das Turnier in Kirchardt mit den Jahren kleiner geworden ist und an einem Tag über die Bühne geht, ist es seit jeher ein beliebter Treffpunkt für Spieler, Verantwortliche und Zuschauer. Fotos: Klaus Krüger  Foto: Krüger

Ehrenamtspreis der Fußballkreises 

Wie andere Clubs aus dem Unterland waren die Brackenheimer schon lange nicht mehr in Kirchardt, der Cup ist kleiner geworden, aber immer noch der Stolz der SG, die immer im Januar an zwei Wochenenden eine ganze Reihe von Turnieren ausrichtet. "Am Ende ist man das meistens froh, wenn es vorbei ist", sagt Alfons Geiger.

Der 77-Jährige, der für sein Engagement im Verein mit dem Ehrenamtspreis des Fußballkreises ausgezeichnet wurde, hat sich inzwischen als Turnierleiter zurückgezogen, das Zepter an jüngere übergeben. "Vielleicht hätte ich schon früher aufhören sollen. Dann hätte ich mein Archiv besser aufbereitet."

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