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Jagsthausen
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Jagsthausen ist ein Kulturort inmitten üppiger Natur

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Das Dorf an der Jagst hat mehr als nur die Burgfestspiele zu bieten. Hier vereinen sich Kultur, Geschichte und Natur zu einem interessanten Mix. Eine gute Infrastruktur macht den kleinen Ort zusätzlich lebenswert.

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Der Ritter Götz von Berlichingen mit seiner Eisernen Hand ist in Jagsthausen allgegenwärtig. Hier ist er auf einem Brunnen vor dem Alten Rathaus zu sehen, das mit einem außergewöhnlichen Fachwerk beeindruckt.
Fotos: Ralf Seidel
Der Ritter Götz von Berlichingen mit seiner Eisernen Hand ist in Jagsthausen allgegenwärtig. Hier ist er auf einem Brunnen vor dem Alten Rathaus zu sehen, das mit einem außergewöhnlichen Fachwerk beeindruckt. Fotos: Ralf Seidel  Foto: Seidel, Ralf

Natur, Geschichte und Kultur: Diese drei Attribute machen die 1900-Einwohner-Gemeinde Jagsthausen mit seinem Teilort Olnhausen aus. Jedes Kind hat hier bereits in der Grundschule mit Goethes "Götz von Berlichingen" zu tun und erlangt sogar Bühnenerfahrung. Alle Jagsthäuser dürfen nämlich in der dritten Klasse bei den Burgfestspielen auf der Götzenburg mitspielen. Wer der berühmte Ritter ist, wissen die meisten aber schon vorher. Schließlich wohnen sie in seinem Geburtsort und wandeln jeden Tag auf seinen Spuren.

Erlebnisse rund um den Ritter Götz von Berlichingen

Seit 1950 gibt es die Burgfestspiele, das einzige professionelle Freilichttheater im Landkreis Heilbronn. Jedes Jahr im Sommer wird am Originalschauplatz "Götz von Berlichingen" aufgeführt. Auf dem Programm stehen aber auch weitere Schauspiele, Musicals und Kinderstücke. Ergänzt wird das Erlebnis rund um den Ritter durch das Schlossmuseum in der Götzenburg. Hier ist auch die original Eiserne Hand zu sehen.

So ist Jagsthausen zu einem Mekka für Kulturfreunde geworden. Generell herrscht eine kreative Atmosphäre, wie es Heinrich Kühner beschreibt, der sich intensiv mit der Ortsgeschichte beschäftigt, Führungen anbietet und früher im Gemeinderat saß. Die vielen Kulturveranstaltungen, das Zusammenleben über Monate mit Schauspielern und Kulturschaffenden färbe auf das Dorf ab und mache es auch als Wohnort für viele attraktiv. Jagsthausen hat dadurch auch vieles zu bieten, wovon andere Orte in dieser Größenordnung nur träumen können: Restaurants, kleine Geschäfte, Ärzte, Bankfilialen und einen Dorfladen mit Café.

Eigeninitiative anstatt Unterversorgung

Apropos Dorfladen: Er ist eines der Beispiele dafür, dass die Jagsthäuser kreativ sind und anpacken, wenn sie etwas haben wollen. So lautet auch das Motto des Dorfladens, "Wir für uns". Er besteht seit 2012 und ist genossenschaftlich organisiert. Im Dorfladen wird auf Eigeninitiative anstatt Unterversorgung gesetzt. Im Sortiment sind auch viele regionale Produkte wie etwa die der örtlichen Firma Gartenfrisch Jung, die in Jagsthausen der größte Arbeitgeber ist. Der Dorfladen ist auch der Treffpunkt. Hier kommen Einheimische, aber auch Besucher zusammen. Während der Festspielsaison kann man hier zudem auf bekannte Schauspieler treffen.

Es gibt viele Sehenswürdigkeiten wie das Weiße Schloss.
Es gibt viele Sehenswürdigkeiten wie das Weiße Schloss.  Foto: Seidel, Ralf

Zum Greifen nah ist auch die römische Geschichte in Jagsthausen. Sie wird im Freilichtmuseum Römerbad und im Museum im Alten Rathaus dargestellt. Die Römer bauten hier im zweiten Jahrhundert nach Christus ein strategisch wichtiges Kastell, um den vorgelagerten Limes zu bewachen. Ein Tribun mit 1000 Soldaten war damals in Jagsthausen, berichtet Ortshistoriker Kühner. Er und drei weitere führen jährlich zahlreiche Gäste aus ganz Deutschland, manchmal auch aus dem Ausland, durch das Dorf an der Jagst. "Das hat zugenommen", sagt Kühner, der seit rund 40 Jahren in Jagsthausen lebt.

Olnhausen hat sich eigene Identität bewahrt

Zu Jagsthausen gehört seit 1972 auch Olnhausen. Bis heute hat der Teilort sich eine eigene Identität erhalten und die Bewohner pflegen eine "intensive Gemeinschaft", berichtet Heinrich Kühner. Es gibt etwa eigenständige Vereine.

Grundsätzlich ist das Vereinsleben im gesamten Dorf sehr rege. Von Musik über Sport bis hin zur Feuerwehr haben die Ehrenamtlichen vieles im Angebot, das Jung und Alt interessiert. Gefeiert wird auch gern. Eines der größten Feste ist alle zwei Jahre das Dorfest.

Neben den vielen sehenswerten Gebäuden wie dem Roten Schloss, dem Weißen Schloss, der Götzenburg, dem Alten Rathaus mit seinem wunderschönen Fachwerk sowie der Jacobus- und der Johanneskirche ist eine der Hauptattraktionen in Jagsthausen aber die Landschaft. Das Jagsttal wartet mit einer beeindruckenden Natur auf, durch die Wander- und Radwege führen. Jagsthausen liegt etwa am Kocher-Jagst-Radweg, der viele Ausflügler in den Ort leitet. Entlang der Jagst sorgt eine üppige Flora und Fauna für Entspannung. Nicht umsonst wird das Dorf bei vielen Schauspielern, die im Frühjahr und Sommer kommen, liebevoll "grüne Hölle" genannt.


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