Beim Vor-Ort-Termin erzählen Güglinger Leser, was sie bewegt
Leser aus Güglingen stellen bei der Vor-Ort-Aktion Fragen zur Heilbronner Stimme und reden sich das eine oder andere von der Seele.

Wenn sich in Güglingen hoher Besuch ankündigt, präsentiert sich der Himmel normalerweise in den Farben der Stadt: Blau und Weiß. Das weiß der Güglinger Stadtführer und Mitarbeiter der Heilbronner Stimme, Roland Baumann, aus Erfahrung. Bei der Vor-Ort-Aktion unserer Zeitung am Dienstagnachmittag meint es Petrus nicht ganz so gut. Es ist grau, nass und windig. Chefredakteur Uwe Ralf Heer verlegt die Runde deshalb vom Rathausvorplatz ins Foyer des Verwaltungsgebäudes. Eine Reihe von Lesern nutzt trotz des schlechten Wetters die Gelegenheit, sich das eine oder andere von der Seele zu reden.
Bürgerin wünscht sich Bewegungsgarten in der Stadt
Seit Jahren werde über einen Bewegungsgarten in Güglingen gesprochen, weiß Renate Wegner. Passiert sei bisher in dieser Richtung nichts. "Ich muss nach Zaberfeld, wenn ich meine Füße waschen will", scherzt die Güglingerin. Dass nicht alles immer sofort umgesetzt werden kann, ist ihr natürlich bewusst. Eine Bank unter einem Baum zum Ausruhen vermisse sie aber schon sehr. "Dafür muss man schon auf den Friedhof gehen. Aber wer ist da schon gerne?", sagt Renate Wegner mit einem Augenzwinkern.
Stadt hat keine Kehrmaschine
Dass sie Güglingerin durch und durch ist, daran lässt Renate Wegner keinen Zweifel. "Ich lebe wirklich sehr gerne hier", sagt sie. Vielleicht falle ihr gerade deswegen die eine oder andere Kleinigkeit auf. So solle sich die Stadt nicht nur einmal im Jahr an Pfingsten herausputzen. "Aber die Stadt hat nicht einmal eine Kehrmaschine, dabei haben wir so viel Verkehr und Schmutz", findet sie.
Bürgermeister kann mit emotionaler Diskussion leben
Dass die Stadträte im Gremium respektvoller miteinander umgehen sollten, findet Renate Wegners Freundin Doris Gebhardt. Bürgermeister Ulrich Heckmann sieht hier dagegen kein Problem. "Ich finde es nicht schlimm, wenn es auch mal emotional im Gemeinderat zugeht." So wie zuletzt bei der Auseinandersetzung über den Neubau im Deutschen Hof, der evangelischen Kita Gottfried Luz und dem Familienzentrum. Weil am Ende gehe es allen Beteiligten im Ratsrund immer um die Sache, ist der Verwaltungschef überzeugt.
Bedenklich findet Heckmann dagegen, wenn Interessengruppen bei inhaltlichen Differenzen persönlich würden. Etwa bei der Frage um die Erweiterung des Güglinger Gerüstherstellers Layher auf dem interkommunalen Industriegebiet Langwiesen IV. Da würde ihm einfach unterstellt, er sei geschmiert und alle Beteiligten mauschelten. Dass das Landratsamt jetzt Fehler beim Oberbodenmanagement festgestellt hat und von Layher Nachbesserungen in der Eingriffs- und Ausgleichsbilanz fordere, beweise doch nur eines: "Die Demokratie funktioniert", sagt Heckmann.
Bürger bemängelt, Kontrollfunktion hat nicht funktioniert
Dass die Kontrollfunktion der Behörden beim Ausbau einer an sein Wohnhaus grenzenden Scheune in ein Mehrfamilienhaus nicht funktioniert habe, betont Friedrich Kühne aus Eibensbach. Der Besitzer habe das Gebäude ohne Genehmigung ausgebaut. Tatsächlich besteht das Landratsamt Heilbronn auf einen Rückbau. "Geschehen ist seitdem nichts", so Kühne (unsere Zeitung berichtete).
Der Chefredakteur der Heilbronner Stimme, Uwe Ralf Heer, betont, dass es Aufgabe der Zeitung ist, "über Themen zu schreiben, die die Leute bewegen". Dabei ginge es nicht wie häufig behauptet darum, schlechte Schlagzeilen zu verkaufen. "Das ist Quatsch", so Heer.