Erlenbacher Weinfest fällt nach 43 Jahren erstmals aus
Die Veranstalter des Erlenbacher Weinfests haben schon viele schwierige Situationen gemeistert. In diesem Jahr wird das beliebte Fest ausfallen.

Die Idee der Gründerväter, ein Fest mit allen Vereinen im Ortskern abzuhalten, entpuppte sich als Erfolgsgeschichte. Bereits die Premiere des Weinfestes im Jahr 1977 erwies sich als Volltreffer: Trotz Regen und vieler konkurrierender Veranstaltungen kamen mehr als 10.000 Besucher in die Gemeinde unterhalb des Kaybergs. Schnell macht sich das "Erlenbacher Weinfest" über die Region hinweg einen Namen.
Marktplatz verwandelt sich in Festgelände
Inzwischen strömen Jahr für Jahr drei- bis viermal so viel Besucher wie am Anfang auf das Festgelände in der Ortsmitte, um vier Tage lang den Charme, die Gemütlichkeit und die Gastfreundschaft des Weinortes zu genießen. "Es macht mich stolz, wenn sich im August der historische Marktplatz in ein Festgelände verwandelt", sagt Bürgermeister Uwe Mosthaf, der frisch gewählt vor zehn Jahren erstmals das Fest eröffnete.
Am Freitagabend um 17 Uhr sollte der Startschuss für die 44. Auflage fallen. Doch die Coronavirus-Pandemie macht dem Festverein einen Strich durch die Rechnung. "Die Absage ist uns schwergefallen", gesteht Festvereins-Vorsitzender Florian Diefenbach. Gefeiert werden könne nur daheim, mit Weinpaketen, die man über einen Weinfestshop ordern konnte. Nicht erst seit zehn Jahren ist das Weinfest mit dem Namen Mosthaf eng verbunden.
Denn es ist Theo Mosthaf, der 1976 seine Gedanken und Konzepte für ein Dorf- und Straßenfest vorstellt. Er bekommt begeisterten Zuspruch. Schon ein Jahr später wird das erste Erlenbacher Weinfest vom Ideengeber und dem damaligen Bürgermeister Alfons Biermann eröffnet. "Aus Liebe zum Dorf - das Weinfest war mein Traum", blickt Theo Mosthaf zurück.
Bereits beim zweiten Weinfest wird das Festgelände erweitert. Denn es hat sich schnell herumgesprochen, wie es in der Chronik heißt, dass die Verantwortlichen von Anfang an "den Schwerpunkt auf hochwertige Getränke und Speisen sowie Blasmusik legen".
Bauernkuchen - live vor Ort hergestellt
Als Renner, für die man gerne Schlange steht, erweisen sich stets die Bauernkuchen mit Zwiebelrahm und Petersilie. Zubereitet werden die Rohlinge direkt auf dem Fest, und gebacken in zwei historischen Backhäusern. Die Veranstaltung hat aber mehr zu bieten als Gaumenfreuden. Auf einheitlichen Blumenschmuck wurde Wert gelegt, Priorität genießt die Sauberkeit: Ehrenamtliche "Weinfestkehrer" beseitigen schon in aller Frühe die Spuren der vergangenen Nacht.
Immer wieder wurde das Fest optisch und organisatorisch optimiert. Auch Hochbauprojekte im Festbereich erfordern immer wieder Umstrukturierungen - wie bei der Vorbereitung des neunten Weinfestes. Der 1985 noch laufende Rathausumbau macht es notwendig, vieles umzukrempeln. "Die idyllische Atmosphäre blieb dennoch erhalten", ist in der Chronik zu lesen.
2019 gab es eine neue Optik im Zentrum
Auch das 38. Weinfest 2014 geht mit einigen Änderungen einher: Seit diesem Jahr wird das Fest vom neugegründeten "Festverein Erlenbach am Kayberg" veranstaltet. Erstmals präsent ist der TSV Binswangen, der den vakanten Platz des langjährigen Bewirtschafters, der Metzgerei Haberkern, übernimmt.
Außerdem muss wegen des Abrisses einiger Gebäude auf dem Areal der Privatkellerei Keicher der komplette Backbetrieb neu organisiert und der Wegfall überdachter Sitzplätze kompensiert werden. Gewöhnungsbedürftig präsentiert sich das Weinfest im vergangenen Jahr: Durch den Abriss einiger Gebäude ist eine große Lücke im Zentrum entstanden.
Jahr für Jahr ein Thema ist das Wetter: Die Chronisten registrieren selten ideales Festleswetter. Aber am Ende hat es trotzdem immer irgendwie gepasst. Und vor allem: Während der 43 Weinfeste bleibt es jedes Mal weitgehend friedlich.