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Rettung des Specht'schen Hauses in Aussicht

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Die Mitglieder des Technischen Ausschusses machen den Weg frei für die Restaurierung eines Kulturdenkmals. Mitten in der Eppinger Altstadt wartet ein altes Fachwerkhaus auf Rettung. Was daraus nach der Sanierung einmal werden soll?

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Der Innenhof des Rössle-Areals, wo früher das alte Kino war: Gelungene Kombination aus historischer Bausubstanz und modernen Ergänzungen. Foto: Jörg Kühl
Der Innenhof des Rössle-Areals, wo früher das alte Kino war: Gelungene Kombination aus historischer Bausubstanz und modernen Ergänzungen. Foto: Jörg Kühl  Foto: Kühl, Jörg

Das schmucke, aber baufällige Fachwerkhaus in der Altstadtstraße 11 soll bald genauso glänzen, wie das frisch sanierte Rössle-Areal am Pfeifferturm. Mit der Restaurierung der Immobilie, die auch als Specht"sches Haus bekannt ist, wird die Firma Jako Baudenkmalpflege aus Rot an der Rot (Landkreis Biberach) beauftragt. Die Fachfirma hat auch das Rössle-Areal denkmalgerecht wieder auf Vordermann gebracht. Hier sind zwölf Wohnungen in Bestlage entstanden.

Das Ergebnis der Restaurierung wurde von Vertretern aller Fraktionen im Technischen Ausschuss positiv gewürdigt. Bei der Sanierung wurde die historische Bausubstanz gerettet und mit modernen Ergänzungsbauten stilsicher der neuen Nutzung zugeführt. Bernd Jäger, Inhaber und Geschäftsführer der Firma Jako, stellte das Resultat der Restaurierung den Mitgliedern des Ausschusses anhand eines Lichtbildervortrags vor.

Was die Rettung möglich macht

Nun geht es um die Altstadtstraße 11. Den Grundstein für die Sanierung des Specht"schen Hauses hat die Stadt Eppingen durch den Erwerb der Immobilie im Juli des vergangenen Jahres gelegt. Ursprünglich befand sich dort ein rückseitig angrenzendes Hinterhaus. Dieses war jedoch baufällig und musste abgerissen werden.

Das Vorderhaus wurde um 1555 erbaut und steht unter Denkmalschutz. Charakteristisch ist der nach oben in Richtung Altstadtstraße auskragende Fachwerkgiebel. "Das den alten Rathaus- beziehungsweise Marktplatz nach Osten begrenzende, repräsentative Fachwerkhaus der Renaissance hat hohen dokumentarischen Wert als Beispiel eines von der gehobenen Schicht erbauten Hauses im historischen Zentrum der Altstadt", heißt es in der Liste der Kulturdenkmäler.

Mit welchem Trick die Geschosse barrierefrei werden

Wie beim Rössle-Areal ist auch beim Specht"schen Haus eine Kombination aus historischer Bausubstanz und modernen Bauelementen vorgesehen. Architektin Verena Lutz, Projektleiterin bei der Firma Jako, umriss erste Details der Planung. Demnach entsteht im Dachgeschoss eine Maisonette-Wohnung auf zwei Ebenen. Im Obergeschoss und im Erdgeschoss sind weitere Wohneinheiten geplant. Die Wohnungen sollen über einen Treppenhausturm erschlossen werden, der an der rückwärtigen Seite des Hauses angebaut wird. Der Turm erhält zusätzlich einen Aufzug, so dass die Wohnungen barrierefrei erschlossen werden.

In der Aussprache des Fachausschusses zeigte sich Michael Mairhofer (SPD) erfreut, "dass eine unschöne Baulücke in der Altstadt wieder geschlossen wird". Peter Wieser (Grüne) bat, darauf zu achten, dass genügend Fahrrad-Stellplätze mit eingeplant werden. Jörg Haueisen von der Fraktion Freie-Bürger-Wählervereinigung sagte mit Blick auf das abgeschlossene und das neue Projekt, es handele sich um innerstädtische Nachverdichtung auf höchstem Niveau: "Das macht Lust auf Wohnen in der Altstadt." Klaus Scherer (CDU) kommentierte kurz und knapp: "Glück auf!"

Wie es jetzt mit dem alten Haus weitergeht

Solitärbau: Das Specht"sche Haus steht nach dem Abriss des Hinterhauses ziemlich verloren in der Altstadtstraße. Foto: Jörg Kühl
Solitärbau: Das Specht"sche Haus steht nach dem Abriss des Hinterhauses ziemlich verloren in der Altstadtstraße. Foto: Jörg Kühl  Foto: Kühl, Jörg

Jako-Inhaber Bernd Jäger umriss den weiteren Ablauf für das Sanierungsobjekt Altstadtstraße 11. Demnach könne jetzt der Bauantrag eingereicht werden. Mit einem Baubeginn sei zum Jahresende, spätestens im Frühjahr kommenden Jahres, zu rechnen. Er kalkuliert mit einer Bauzeit von 18 Monaten. Jäger sagte mit Blick auf die bevorstehende Gartenschau, man werde versuchen, die optische Außenwirkung der Baustelle so verträglich wie möglich zu gestalten.

Man könne beispielsweise an dem Baugerüst eine bedruckte Folie mit einer Darstellung des fertig sanierten Hauses aufziehen. "Wir sind selbst daran interessiert, uns während der Gartenschau gut zu präsentieren." Der Grundsatzbeschluss zur Sanierung erfolgte schließlich einstimmig.

Wie man ein Kulturdenkmal behandeln muss

Ein Kulturdenkmal im Sinne des baden-württembergischen Denkmalschutzgesetzes ist eine Sache, Sachgesamtheit oder Teil von Sachen, an deren Erhaltung aus wissenschaftlichen, künstlerischen oder heimatgeschichtlichen Gründen ein öffentliches Interesse besteht. Die Denkmaleigenschaft eines Objekts ergibt sich mit dieser Definition aus dem Gesetz heraus und ist nicht davon abhängig, ob es in eine Denkmalliste eingetragen ist oder nicht. Eigentümer und Besitzer von Kulturdenkmalen sind verpflichtet, ihr Denkmal im Rahmen des Zumutbaren pfleglich zu behandeln.

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