Historisch gewachsene Lebensqualität und Wirtschaftskraft
Eppingen liegt nicht an der Autobahn. Vielleicht ist das der Grund, warum hier noch vieles etwas Ursprünglicher ist, als anderswo. Es lohnt sich aber definitiv, ein Stück in den Kraichgau einzutauchen und dessen Fachwerkstadt zu erkunden.

Schon von außen erkennt man den historisch gewachsenen Stadtkerkern mit dem herausragenden Turm der katholischen Pfarrkirche Unsere Liebe Frau, den Turm der evangelischen Kirche und den Pfeifferturm, Wahrzeichen der Stadt.
Egal, von welcher Seite man die Altstadt betritt, beeindruckt sofort der enorme Reichtum der Fachwerk-Architektur. Die Bürgerhäuser zeugen von einer sehr erfolgreichen Handwerker- und Händlerschaft sowie, zugrunde liegend, von der Landwirtschaft, die im Kraichgau aufgrund bester Lößlehm-Böden immer eine herausragende Bedeutung hatte und immer noch hat. Davon zeugen nicht nur die Bauten der Raiffeisen-Genossenschaft, die den Bauern seit 120 Jahren eine verlässliche Partnerin ist. Auch weiterverarbeitende Betriebe, allen voran die Palmbräu-Brauerei und der Kartoffel-Großhändler Wild, belegen die landwirtschaftliche Sonderstellung des Kraichgaus und seiner Stadt Eppingen.
Europazentrale in der Kraichgaustadt
Auch andere Wirtschaftszweige haben sich erfolgreich in Eppingen angesiedelt. So der Maschinenbau, dessen bekanntester Vertreter die Pressenfabrik Dieffenbacher ist. Der US-amerikanische Audiospezialist Shure betreibt von Eppingen aus sein Europageschäft. Kulturell hat Eppingen mit dem Figurentheater ein weit über die Stadtgrenzen hinaus ausstrahlende Spielstätte. Ein überaus reiches Vereinsleben mit mehr als 200 Adressen runden das soziale Leben in der Kraichgaustadt ab. Seit diesem Jahr ergänzt ein Bürgerbusverein mit ehrenamtlichen Fahrern das Mobilitätsangebot der Stadt.
Ohne sein wirtschaftlich erfolgreiches Umland wäre Eppingen freilich nicht das, was es heute ist. 1971 werden die Gemeinden Adelshofen, Elsenz, Richen und Rohrbach sowie die damalige Stadt Kleingartach eingegliedert. Im Jahr 1972 folgt Mühlbach. Eppingen ist nach Neckarsulm die zweitgrößte Stadt des Landkreises Heilbronn und seit dem 1. Januar 2002 eine Große Kreisstadt.
Warum die "kleine" Gartenschau ganz groß wird
Die Alte Universität im Zentralort ist das größte Museum Eppingens. Hier sind die Stadtgeschichte und die Fachwerkarchitektur die tragenden Themen. Mit dem Steinhauer-Museum samt Alter Schmiede in Mühlbach, dem Bauernmuseum in Richen sowie dem Heimat- und Tabakmuseum im ehemaligen Rathaus in Elsenz gibt es weitere Einrichtungen, die das kulturelle, wirtschaftliche und traditionelle Erbe bewahren. Sehenswert ist auch die Raußmühle.

Eppingen steht im kommenden Jahr besonders im Fokus. Denn dann wird die Stadt Gastgeberin der Gartenschau sein. Formal handelt sich es zwar nur um eine "kleine" Gartenschau. Doch die Vorbereitungen lassen jetzt schon erkennen, dass die starre Einteilung bei Eppingen zu kurz greift. Allein schon die wechselnden Blumenschauen in der Scheune Wolf sind ein Format, das sonst eher einer Landesgartenschau zuzuordnen ist.
Wie das Wasser in der Stadt erlebbar wird

Pünktlich vor Beginn der Großveranstaltung wurde die Elsenz im Bereich südlich der Altstadt renaturiert. Hier umspült das Wasser des nunmehr mäandrierenden Flusses jetzt kleine Inseln. Das Wasser wieder erlebbar zu machen, ist eines der lange verfolgten Ziele der Eppinger. Die Gartenschau Eppingen 2021 mit dem Motto "Der Sommer, die Stadt und Du" öffnet von 7. Mai bis 12. September kommenden Jahres ihre Pforten.
Während der Gartenschau wird es ein weiteres Großereignis geben. Die alle zehn Jahre stattfindenden Eppinger Heimattage wurden vor wenigen Tagen per Gemeinderatsbeschluss wegen Corona auf 2021 verschoben.