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Eppingen hat breit aufgestellte Wirtschaft

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Gemüsehandel, Sozialwirtschaft, Maschinenbau, Landwirtschaft, Kunststoffverarbeitung: In der Kraichgaustadt gibt es eine große Palette an Unternehmen, die in den verschiedensten Branchen tätig sind. Eine Auswahl.

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Aus der Luft erkennt man die Ausdehnung des Dieffenbacher-Stammwerks in Eppingen. Hier werden Maschinen und Anlagen zur Holzverarbeitung sowie für Recycling gefertigt.
Foto: Dieffenbacher
Aus der Luft erkennt man die Ausdehnung des Dieffenbacher-Stammwerks in Eppingen. Hier werden Maschinen und Anlagen zur Holzverarbeitung sowie für Recycling gefertigt. Foto: Dieffenbacher  Foto: privat

Eppingen ist historisch gesehen vor allem landwirtschaftlich geprägt. Im Windschatten der Landwirtschaft gediehen Handwerksbetriebe, wie Schmiede, Sattler, Schlosser, Stellmacher und andere. Daraus entwickelten sich wiederum einige Firmen, die auf dem Gebiet des Maschinenbaus sehr erfolgreich waren und es heute noch sind.

Der mit 1700 Mitarbeitern größte Arbeitgeber ist der Maschinen- und Anlagenbauer Dieffenbacher. Das Familienunternehmen wurde 1873 gegründet. Allein am Stammsitz Eppingen sind heute mehr als 800 Angestellte beschäftigt. Zum Produktportfolio zählen Anlagen und Maschinen für die holzverarbeitende Industrie.

Darunter fallen komplette Produktionsanlagen mit riesigen Pressen zur Herstellung von Spanplatten und mitteldichten Faserplatten. Ein weiteres Standbein sind Maschinen und Anlagen für die Recycling-Industrie. So liefert Dieffenbacher Anlagen zur Aufarbeitung von Altholz für die Spanplattenindustrie.

Kooperation mit der Luftfahrtbranche

Das dritte Standbein sind Anlagen zur Herstellung von Leichtbau-Teilen in Komposit-Bauweise. Dabei arbeitet das Eppinger Unternehmen mit Forschungseinrichtungen und Partnern aus der Industrie zusammen. Kunden aus der Luftfahrtbranche und Automobilhersteller wie BMW nutzen Dieffenbacher-Anlagen zur Herstellung von glas- und carbonfaserverstärkten Kunststoffbauteilen. In Eppingen werden Maschinen und Anlagen für alle drei Geschäftsbereiche gefertigt, wobei das Geschäftsfeld "Composites" im Gewerbegebiet Tiefental angesiedelt ist.

Weitere Produktionsstandortebefinden sich in Tschechien, Kanada und China. Mit dem Wechsel der Geschäftsführung von Wolf-Gerd Dieffenbacher zu Christian Dieffenbacher ist dem Unternehmen im vorigen Jahr der Generationenwechsel geglückt.

Moderne Nahrungsmittellogistik: Erweiterungsbau der Firma Wild an der Heilbronner Straße.
Foto: Peter Boxheimer
Moderne Nahrungsmittellogistik: Erweiterungsbau der Firma Wild an der Heilbronner Straße. Foto: Peter Boxheimer  Foto: Boxheimer

Die guten Lößlehmböden der Eppinger Umgebung haben dazu geführt, dass der Agrarsektor in der Kraichgaustadt eine herausragende Stellung genießt. Flankierend zur Landwirtschaft sind weiterverarbeitende Betriebe zu großen Playern geworden. Mit 162 Angestellten und einem Jahresumsatz von zuletzt 142,7 Millionen Euro ist das Kraichgau-Raiffeisen-Zentrum, das in diesem Jahr sein 120-jähriges Jubiläum feiert, eine wichtige Adresse an der Schnittstelle zwischen Landwirtschaft, Handel und Endverbraucher.

70 Kilometer langer Güterzug voller Kartoffeln und Zwiebeln

Das Gemüsegroßhandelsunternehmen Wild ist mit 250 Mitarbeitern eines der Branchengrößten in Deutschland. Rund 120.000 Tonnen Kartoffeln und Zwiebeln pro Jahr werden in den Produktionsbetrieben in handelsübliche Mengen verpackt und an den Lebensmittel-Einzelhandel weitergereicht. Das entspricht einem voll beladenen Güterzug von etwa 70 Kilometern Länge. Trotz der Größe ist dem Unternehmen Regionalität wichtig. "Unser Handelsprinzip ist: Erst lokal, dann regional, national und ganz am Schluss international", so Inhaber Jürgen Wild, der das Unternehmen gemeinsam mit Ehefrau Beate in zweiter Generation führt.

Wie bei Dieffenbacher ist auch bei Wild die Unternehmensnachfolge erfolgreich vollzogen: Mit Sabrina Mäckel-Wild und Stefan Wild ist bereits die dritte Generation im Unternehmen leitend tätig. Der 1955 von Franz Wild eröffnete Gründungs-Standort in Innenstadtnähe wurde 1996 an den Ortsausgang Richtung Heilbronn verlegt. 2016 wurde dort eine Produktionsstätte für verzehrfertige Produkte (Convenience) eingeweiht. Das Unternehmen generierte 2019 einen Umsatz in Höhe von 75 Millionen Euro.

Wer das Café Si betreibt

Mit rund 600 Angestellten, davon allein 175 in Eppingen und seinen Ortsteilen, ist die Diakonische Jugendhilfe Region Heilbronn (DJHN) eine der größten Arbeitgeberinnen der Region. Eine der Keimzellen der Einrichtung ist die Kinderheimat in Kleingartach, die 1960 eröffnet wurde. Dort ist auch heute noch der Stammsitz der DJHN.

Ein weiterer wichtiger Standort ist der Bahnhof Eppingen mit Verwaltung und dem Café Si. Das Tätigkeitsfeld der DJHN gliedert sich in die beiden großen Standbeine "Hilfen" und "Bildung". Das Spektrum der Hilfen reicht von stationärer über teilstationärer bis hin zu ambulanter Hilfe.

In der Sparte "Bildung" tritt die DJHN als Trägerin dreier Schulen auf. So betreiben die Eppinger unter anderem das Sonderpädagogische Bildungs- und Beratungszentrum Christian-Heinrich-Zeller-Schule in Kleingartach.

Die DJHN ist von 15 Kommunen mit Jugendarbeit beauftragt worden und bietet darüber hinaus Schulsozialarbeit an. So betreibt der Sozialwirtschaftler unter anderem das Jugendzentrum Eppingen.

 

Wirtschaftszahlen
Die Wirtschaftszahlen der Stadt Eppingen sind in den vergangenen Jahren stetig angestiegen. In Sachen Gewerbesteuer erfreut sich Eppingen im Schnitt über Zuwächse von zwei bis drei Prozent jährlich. Wurden 2017 noch 8,1 Millionen Euro Gewerbesteuer vereinnahmt, so waren es 2018 schon 10,2 Millionen, 2019 wurden 12,2 Millionen Euro Gewerbesteuer in die Kasse gespült. Die Zahl der sozialversichungspflichtigen Beschäftigten stieg seit 2010 von 4954 auf 6992 im Jahr 2019. Da die jüngsten Zahlen aus dem Vorjahr stammen, sind die Auswirkungen von Corona nicht berücksichtigt.

 
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