Das Thema Verkehr ist das heißeste Eisen in Eberstadt
Der Verkehr, immer wieder der Verkehr: Dieses Thema brennt dem guten Dutzend Bürgern unter den Nägeln, das zu Vor-Ort-Aktion der Heilbronner Stimme im Rahmen von "50 Wochen - 50 Orte" gekommen ist.
Doris Reichert verpasst als Zuhörerin selten eine Gemeinderatssitzung. Klar, dass sie auch in die Infothek beim Rathaus kommt, wo Stimme-Redakteurin Anja Krezer und die freien Mitarbeiter Karin Freudenberger und Gustav Döttling die Anregungen der Bürger entgegen nehmen. Doris Reichert und andere fordern, dass endlich durchgängig Tempo 30 in der Hölzerner Ortsdurchfahrt durchgesetzt wird. Bürgermeister Stephan Franczak, der ebenfalls zur Runde stößt, erklärt das Behördliche und dass alles nicht so einfach ist. "Ich kann die Zuversicht geben, dass wir Tempo 30 kriegen, aber ich weiß nicht, wie lange es dauert."

Laut und gefährlich
Diskutiert wird über den Fußgängerüberweg auf Höhe des Hölzerner Friedhofs, über den zu viele Autofahrer zu schnell hinwegfahren, wie Werner Herzog findet. "Das ist gefährlich und laut." Gefährlich findet Jürgen Barwinski auch den Einmündungsbereich von Feuerwehr, Weidengrund und Wiesengrund in Eberstadt. Roger Fröhlich möchte nicht noch einmal erleben, dass die Gellmersbacher Straße zur Ausweichstrecke erklärt wird, wenn der Schemelsbergtunnel länger gesperrt ist. Franczak gibt Entwarnung: Wenn die mehrmonatige Sperrung kommt, sei Eberstadt zugesichert worden, dass die Straße "keine Ausweichstrecke mehr sein wird".
Dass weder der Ratssaal noch der Briefkasten am Rathaus behindertengerecht zugänglich seien, kritisiert Herbert Bunse. Er habe dieses Manko schon länger mal angesprochen. "Passiert ist nichts." Die neue Gemeinderätin Annemone Weiner sagt, sie habe das Thema in nichtöffentlicher Sitzung angesprochen - woraufhin wiederum darüber diskutiert wird, was öffentlich und was nichtöffentlich zu behandeln ist.
Der Eberbach - ein "absolut toter Bach"
Als Vertreter der BUND-Ortsgruppe sind Professor Dr. Wolfgang Lüftner und Ulrich Hanff da und haben ein Konzept für die Renaturierung des Eberbachs dabei, eines "absolut toten Bachs", wie Lüftner findet. Deshalb sollte, so Lüftner, der Bach mäandern dürfen - aus Umweltschutzgründen, aber auch wegen des Hochwasserschutzes.
Damit ist die Runde beim zweiten wichtigen Thema. Warum ist es um den Hochwasserschutz so still geworden? Rathauschef Franczak erklärt das Prozedere und dass der Planer beauftragt worden sei, zusätzlich zu untersuchen, "ob eine Renaturierung des Eberbachs Auswirkungen auf Kosten und Zuschüsse hat". Außerdem sei das Thema schwer umzusetzen, weil Anwohner für die geplanten Wälle und Wände "nicht kooperieren wollen. Der Vorwurf, wir machen nichts, ist falsch."
Gerüchte kursieren im Ort
Zur Sprache kommt auch nochmal, dass die Jahresfeier des VfL nicht in der neuen Eberfirsthalle, sondern in Gellmersbach über die Bühne ging. Viel wird gesprochen über den Hallenboden, die bis dato nicht vorhandene mobile Bühne und Gerüchte, die im Ort kursieren. Der Bürgermeister betont, dass "niemals daran gedacht war, keine Bühne anzuschaffen".
Kritik an der Heilbronner Stimme gibt es am Ende auch. Annemone Weiner kritisiert das Ortsporträt vom Montag von Redakteurin Anja Krezer im Rahmen der Aktion "50 Wochen - 50 Orte". Sie und andere empfinden den Text als "zu negativ". Und einen kritischen Kommentar wie den zur Halle wünscht sich Weiner in der Aktionswoche auch nicht. Dass Journalisten immer genau hinschauen und kritisch sein müssen, auch in einer Aktionswoche, entgegnet die Redakteurin.