Neubau der Lidl-Zentrale krempelt ganz Bad Wimpfen um
Fünf miteinander verbundene Gebäude, 1300 Stellplätze in der Tiefgarage und Arbeitsplätze für 1500 Menschen: Durch den Neubau der Lidl-Zentrale in Bad Wimpfen ändert sich so einiges in der Kommune.

Man kann nicht behaupten, dass es in Bad Wimpfen an bedeutenden Arbeitgebern mangelt. Der Chemiekonzern Solvay betreibt dort ein auf Fluor-Produkte spezialisiertes Werk mit mehr als 300 Beschäftigten. Mit Frießinger hat hier einer der größten Mühlenbetriebe Deutschlands seinen Sitz; die Mühlentürme ragen am Ortseingang eindrucksvoll empor. Und mit Adam Serr ist eine der großen Speditionen der Region hier ansässig. Beide Firmen kommen in Bad Wimpfen auf jeweils knapp 200 Mitarbeiter. Mit mehr als 400 Beschäftigten steht aber die Reha-Klinik der Heidelberger SRH-Gruppe momentan an der Spitze.
Umzug soll im nächsten Jahr stattfinden
Doch schon bald wirkt solch eine Zahl wie "ferner liefen" - wenn im nächsten Jahr die neue Zentrale von Lidl Deutschland in Betrieb geht. Ob der Umzugstermin Januar 2021 noch gehalten werden kann, ist derzeit zwar wegen der Einflüsse der Corona-Krise offen, heißt es aus der Lidl-Pressestelle. Auf der Baustelle gebe es jedenfalls erste pandemie-bedingte Verzögerungen.
Doch klar ist: Der größte Arbeitgeber der Stauferstadt sitzt künftig nicht mehr im Tal, wie die Siedlung rund um das Kloster heißt, sondern ganz am anderen Ende, oben auf dem Berg, am Ortsausgang in Richtung Bad Rappenau. 1500 Arbeitsplätze werden in den fünf miteinander verbundenen Gebäuden eingerichtet, 1300 Stellplätze gibt es in der Tiefgarage.
Damit ändert sich nicht nur die Reihenfolge der größten Arbeitgeber, sondern auch die Einnahmesituation fürs Stadtsäckel. Denn künftig zahlt Lidl Deutschland seine Gewerbesteuern in Bad Wimpfen - und nicht mehr in Neckarsulm. Für die notleidende Kommune, die immer noch an den Belastungen aus der Kurkrise knabbert, ein Segen: Plötzlich wird all das möglich, wovon die Rathausspitze lange nicht zu träumen wagte. Wohlgemerkt - was Sanierungen und Erfüllung des gröbsten Bedarfs angeht. Wobei zwangsläufig die Schlüsselzuweisungen zurückgehen und die Kreisumlage steigen werden - reich wird die Stadt vorerst nicht.
Innenausbau läuft
Immerhin - die Baustelle hat erkennbare Fortschritte gemacht. Die Kräne sind verschwunden. Die Dächer und Fassaden sind alle "regendicht", heißt es aus der Lidl-Pressestelle. "Die Keramikfassade wird bis circa Ende des Sommers fertiggestellt." Der Innenausbau in den Gebäuden ist nun im Gange. Leitungen, Decken, Böden, Sanitär, Türen, Geländer, Technik - es gibt noch vieles, was eingebaut werden muss, ehe überhaupt an das Aufstellen von Möbeln zu denken ist. Außerdem muss noch die verkehrstechnische Anbindung der beiden Kreisverkehre gebaut werden, es laufen auch schon die Vorbereitungen zur Gestaltung der Außenanlagen.
Im neuen Jahr soll dann auch das Mobilitätskonzept der Schwarz-Gruppe zum Tragen kommen, das schon im vergangenen Jahr für Furore sorgte - mit der Idee eines autonom fahrenden Shuttle vom Bahnhof quer durch die Altstadt bis zur neuen Deutschland-Zentrale. Klar ist: Lidl wird die altehrwürdige Stauferstadt umkrempeln und modernisieren.

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