Auf dem Glühweinmarkt diskutieren Leser mit Stimme-Redakteuren
Die erste Woche der Aktion "50 Wochen - 50 Orte" endet am Freitagabend auf dem Glühweinmarkt in Bad Rappenau. Dort diskutieren Leser mit Stimme-Redakteuren über den Bürgerbusverein und die S-Bahn.

Knisterndes Feuer, warme Getränke und ein Hauch von Winter: Das ist die Idee hinter dem Bad Rappenauer Glühweinmarkt im Salinenpark. Wenn der Wettergott den Besuchern keinen Strich durch die Rechnung macht. Pünktlich zur Eröffnung regnet es nämlich aus allen Wolken.
Doch die Rappenauer sind genauso wenig aus Zucker wie Stimme-Redakteure, die tapfer dem Regen trotzen. Zum Abschluss der ersten Woche der Aktion "50 Wochen - 50 Orte" finden Chefredakteur Uwe Ralf Heer sowie die für die Kurstadt zuständigen Redakteurinnen Ulrike Plapp-Schirmer und Elfi Hofmann schnell ein trockenes Plätzchen und stellen sich den Fragen und Anregungen der Leser. Wichtigstes Thema: Mobilität.
Bad Rappenau hat eigentlich ein gut ausgebautes Mobilitätsnetz. Dank der S-Bahn ist man schnell in Heilbronn. Nur fährt die nicht immer auf dem Gleis, das auf der Info-Tafel angegeben ist. "Auf dem Plan steht Gleis 1, auf der Infotafel Gleis 2", erklärt ein Leser. Regelmäßig fährt er mit der S42 nach Heilbronn. "Ich weiß mittlerweile, dass da was nicht stimmt. Aber wie geht es anderen, die vielleicht nicht so mobil sind und dann von einem Gleis zum anderen laufen müssen?"
Wunsch nach mehr Unterstützung für den Bürgerbus
Zwar nicht Zug, dafür aber Bus fährt Rolf Schulze-Seeger. Der EDV-Berater ist in seiner blauen Warnweste auf den Glühweinmarkt gekommen, um direkt zu zeigen, was seine Passion ist: der Bürgerbus, hinter dessen Steuer er regelmäßig Platz nimmt. Der Bus ist eine Leihgabe der Salinenklinik und fährt jeden Samstag durch Bad Rappenau.
Dass der Bürgerbusverein kein eigenes Fahrzeug hat, liegt laut Rolf Schulze-Seeger vor allem daran, dass die Stadt den Verein zu wenig unterstützt. "Das Geld, das für die Eisbahn ausgeben wurde, hätten sie uns geben können. Wir hätten davon einen eigenen Bus gekauft", erklärt er.
Bei der Stimme-Aktion etwas dazulernen
Die Bahn sei für die Jugend, der Bus für ältere Menschen, die sich wünschen, auch unter der Woche zu Ämtern oder Ärzten gefahren zu werden. "Die haben am Wochenende aber nicht geöffnet", sagt Anita Schulze-Seeger. Es gehe auch darum, den Verkehr zu entlasten. Und das sei eben auch unter der Woche nötig. Klaus Ries-Müller nickt bei diesen Worten. Der Vorsitzende des Bürgerbusvereins sitzt für die ÖDP im Gemeinderat. Aber auch ihm seien die Hände gebunden.
Ebenfalls im Gemeinderat, allerdings für die SPD, sitzt Anika Störner: "Ich finde die Aktion der Stimme, jede Woche einen neuen Ort in den Fokus zu rücken, eine richtig tolle Sache." Sie selbst habe noch etwas dazugelernt. Schmunzeln musste sie auch ein bisschen über die Spitznamen der Kernstadt und der Ortsteile. "Das war ein richtiger Aha-Effekt", erzählt Annika Störner lachend.
Papiertiger und langjährige Leserin
Durch den Regen gekämpft hat sich auch Daniela Maierhofer aus Eppingen. Sie hat beim Stimme-Gewinnspiel zwei Gutscheine für die Rappsodie gewonnen und ist zum ersten Mal auf dem Glühweinmarkt. Idyllisch sei es. Die Gutscheine steckt sie schnell ein. Nass werden sollen die guten Stücke nämlich nicht.
Auch Annerose Haußmann gehört zu den Gewinnern. "Ich habe im 51. Jahr die Zeitung abonniert", sagt die Rappenauerin stolz. Meistens liest sie die Printausgabe. Genauso wie Rolf Schulze-Seeger: "Ich bin und bleibe ein Papiertiger."