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Sagenhafter Raubritter und legendärer Minnesänger

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Um die Burgruine Blankenhorn ranken sich viele Geschichten. Für Wanderer und Radfahrer im Zabergäu ist die Ruine ein bliebtes Ausflugsziel für Wanderer im Zabergäu

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Die Ruine Blankenhorn liegt heute im Wald versteckt. Früher war die Burg im Zabergäu von weitem zu sehen.
Die Ruine Blankenhorn liegt heute im Wald versteckt. Früher war die Burg im Zabergäu von weitem zu sehen.  Foto: Gerhard Mayer

Mächtige Mauern aus Buckelquadern, prächtige Buchen und Eichen, der rauchige Geruch von der Feuerstelle: Wenn im Spätsommer die letzten Besucher vor Sonnenuntergang die Burgruine Blankenhorn verlassen haben, würde es einen nicht wundern, wenn hier ein edler Ritter und ein holdes Burgfräulein aus dem Wald kämen.

Die Legenden, die sich um die Burg ranken sind weniger romantisch: Von hier aus soll der Raubritter Wolf von Blankenhorn die Gegend in Angst und Schrecken versetzt haben. Seine Frau Elisabeth von Stromberg hat er demnach des Ehebruchs bezichtigt und in ein Burgverlies gesperrt. Als ihre Brüder die junge Mutter befreiten, ist sie laut den Erzählungen kurz danach an den Folgen der grausamen Haft gestorben.

Burg war ein Wohn- und Verwaltungssitz

Romantische Klischees und die düstere Sage haben eines gemeinsam: Sie haben mit der Realität auf Burg Blankenhorn nichts zu tun. Nach allem, was man weiß, ließ Heinrich von Neuffen die Burg um das Jahr 1220 erbauen. Der Gefolgsmann der Staufer vertrat im Herzogtum Schwaben als Regent den jungen deutschen König Heinrich (VII.) - den Sohn von Kaiser Friedrich II. Für seinen Besitz im Stromberggebiet brauchte er einen Wohn- und Verwaltungssitz, dafür bot sich der Bergsporn auf dem Strombergrücken an. Von dort überwachte Heinrich von Neuffen auch die wichtige Handelsroute, die von Cannstatt nach Speyer führte. Vor allem die große Schildmauer dürfte auf die Zeitgenossen Eindruck gemacht haben - die Bergkuppe war damals nicht bewaldet und die Burg von weitem zu sehen.

Eine Berühmtheit hat auf Blankenhorn zumindest zeitweise gewohnt. Gottfried von Neuffen, der Sohn Heinrichs, war ein bekannter Minnesänger. Rund 50 Liedtexte sind von ihm überliefert.

Später änderten sich die Handelsrouten - die Burg, inzwischen in Württemberger Besitz, verlor an Bedeutung und begann rund 250 Jahre nach der Erbauung zu verfallen.

Ritterspiele und Gottesdienste

Die Menschen der Gegenwart wissen die Ruine zu nutzen: Für Feste, Ritterspiele und Gottesdienste. Vor allem ist die Burgruine aber ein Ziel für Wanderer. Wer von Eibensbach aus kommt, kann in Serpentinen die Höhe erklimmen oder auch eine anstrengende Abkürzung nehmen: Über 178 Stufen auf der sogenannten Himmelsleiter. Andere machen einen kleinen Abstecher vom Rennweg auf dem Strombergrücken zwischen Zabergäu und Kirbachtal.

Raben nehmen Burg in Beschlag

Zwischenzeitlich hatte ein ganz anderes Völkchen Blankenhorn erobert. Auf der Schildmauer nisteten Mitte der 2000er Jahre Kolkraben. Der Naturschutzbehörde schienen die 18 Meter Abstand zum menschlichen Treiben am Boden nicht sicher genug: Sie sperrten die Burgruine während der Brutzeit jedes Jahr monatelang. Doch die großen Brüder der Rabenkrähe wurden nicht heimisch - wohl weil ein Uhu in der Nachbarschaft sie nicht akzeptierte.

Interessengemeinschaft kümmert sich um die Ruine

Um Pflege und Erhalt der Burgruine kümmert sich die Interessengemeinschaft Burg Blankenhorn (IGBB). Die Gruppe treibt auch die Erforschung der Ruine voran und bietet kostenlose Führungen an. Bei Interesse an Stefan Weber, Telefon 01727287062, wenden.

Ausführliche Informationen zur Burg und zur IGBB gibt es auf www.ig-burg-blankenhorn.jimdo.com.

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