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Besuch bei Gartenfrisch Jung: Zuckermais, das süße Trendprodukt aus Jagsthausen

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Zwischen Aussaat und Grill-Marinade: Vor ein paar Jahren gab es Zuckermais nur in Dosen. Heutzutage sind die Kolben ein Ganzjahresprodukt, das oft aus Jagsthausen stammt.

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Daniel Jung mit dem Mais, bevor dieser den passenden Aufkleber erhält.
Daniel Jung mit dem Mais, bevor dieser den passenden Aufkleber erhält.  Foto: Seidel, Ralf

Es pfeift, zischt und dampft wie im Bauch eines großen Schiffs. Es ist kein Schiffsmotor, der hier um die Mittagszeit in Jagsthausen so lärmt. Es sind Maiskolben, die hocherhitzt haltbar gemacht werden. Nicht nur Kinder lieben die Süße von Zuckermais. Über die vielen passionierten Kolbenfresser freut sich einer besonders: Daniel Jung. "Mais ist schon ein Trendprodukt", sagt der 28-Jährige, der in vierter Generation im Unternehmen Gartenfrisch Jung mitarbeitet.

Vor ein paar Jahren gab es Zuckermais nur in Dosen. Heutzutage sind die Kolben ein Ganzjahresprodukt, das oft aus Jagsthausen stammt. Das lässt sich mit Zahlen belegen. Auf 300 der insgesamt 500 Hektar-Anbaufläche in einem Umkreis von 25 Kilometern wächst mittlerweile Zuckermais, der über Jagsthausen in den Gemüseabteilungen der Supermärkte landet. 2021 waren es 8,5 Millionen Kolben. Fünf Prozent davon landen über den Sommer ganz frisch beim Endverbraucher, der Rest wird gut hörbar haltbar gemacht - und dadurch zum Ganzjahresprodukt.

Das passende Etikett für den Zuckermais

So sehen die Saatkörner aus, bevor sie in die Erde kommen.
Fotos: Ralf Seidel
So sehen die Saatkörner aus, bevor sie in die Erde kommen. Fotos: Ralf Seidel  Foto: Seidel, Ralf

Aktuell ist noch wenig los in der großen Halle. Anfang Juli wird das anders sein, wenn der erste frische Mais angeliefert - und nicht mehr der Vorjahresmais verarbeitet wird.

Eine handvoll Frauen ist an diesem Mai-Nachmittag damit beschäftigt, Barbecue-Marinade über Maiskolben zu verteilen. So mariniert landet das Endprodukt auf Grills in ganz Deutschland. Vorher wird der Mais in Folie eingezogen. Als letzter Schritt - bevor es aus der Halle ins Logistikzentrum nach Möckmühl geht - folgt das Konfektionieren. Die neutrale Plastikpackung erhält sein Etikett. Der Mais bekommt sein passendes Kleid verpasst, je nachdem in welchem Supermarkt er landet.

 


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Ortswechsel: Weil die Felder rund um Jagsthausen noch nicht so weit sind, geht es nach Degmarn. Dort bringt einer der acht eigenen Schlepperfahrer das Saatgut für die Ernte 2023 aus.

Was wann gesät wird, dafür ist Daniel Jung verantwortlich. Mit seinen Händen gräbt er nach einem Saatkorn. Ein bisschen schrumpelig sieht es aus, wenn es in die Erde kommt. Der ebenfalls eingebrachte Unterfußdünger soll helfen, dass Ende August große, süße Maiskolben geerntet werden. Der Klimawandel hat Folgen für den Gemüseanbau - und damit auch für Jungs Job. Wachstumsphasen verändern und verschieben sich. Der Herbst ist feuchter, der Winter nicht mehr so kalt. "2021 haben wir bis Mitte November Mais geerntet. Das gab es vorher noch nie", sagt Jung.

Was es für gutes Wachstum alles braucht

Dabei ist der Zuckermais durchaus anspruchsvoll, ein bisschen divenhafter als sein Bruder Futtermais. "Er braucht viel Wärme, Licht und Wasser", sagt Daniel Jung. Ohne Schädlingsbekämpfung geht es zudem nicht. Schlupfwespen halten auf biologische Art und Weise den Maiszünsler unter Kontrolle. Der an diesem Mittag Anfang Mai gesäte Mais soll Ende August reif sein. Schlecht wäre ein ähnlich trockener Sommer wie im Vorjahr. Ernten, was zu ernten ist, lautet das Motto. "Man muss dann abwägen, wo es sich rentiert mit der Erntemaschine reinzufahren - und wo nicht", sagt Daniel Jung.

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