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Auf dem Stolzenhof mit Pfeil und Bogen dem Stress entfliehen: Das Ox-Bow ist offen für Anfänger und Fortgeschrittene

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Das Intuitive Bogenschießen ist ein guter Ausgleich zum Alltag und deshalb inzwischen ein Trendsport.

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Intuitives Bogenschießen ist der perfekte Ausgleich zum stressigen Alltag, sagt Ox-Bow-Gründer Jochem Vogt.
Intuitives Bogenschießen ist der perfekte Ausgleich zum stressigen Alltag, sagt Ox-Bow-Gründer Jochem Vogt.  Foto: Beate Windisch

Mit beiden Augen auf das Ziel schauen, anziehen, loslassen. Schütze Thomas Batzek schaut dem Pfeil hinterher, der rund 40 Meter durch die Luft pfeift und dann den Bären trifft, eine 1,50 Meter große Figur aus PU-Schaum. Es ist Samstag, 14 Uhr, die Mitglieder des Vereins Bogenparcours Kummersklinge aus Walldürn stehen an der achten von 33 Stationen des rund vier Kilometer langen 3-D-Parcours, der auf dem Stolzenhof bei Jagsthausen aufgebaut ist, und Thomas Batzek wagt ein erstes, positives Fazit: "Es läuft heute ganz gut."

Der Spaß steht im Vordergrund

Seit zwölf Jahren gibt es auf dem Stolzenhof, einem ehemaligen Rittergut der Familie Götz von Berlichingen, das Ox-Bow, ein Zentrum für Intuitives Bogenschießen. Zwei Mal im Jahr wird zum Turnier geladen: Der Ox-Bow Cup 2023, der an diesem Tag über die Bühne geht, ist das Frühjahrs-Turnier. Der zweite Wettkampf findet im Oktober zu Halloween statt. Und auch wenn am Ende des heutigen Tages insgesamt 13 Pokale übergeben werden, steht für Ox-Bow-Gründer Jochem Vogt bei diesen Veranstaltungen eindeutig der Spaß am Bogenschießen im Vordergrund.

An diesem sehr sonnigen Samstag sind die Parkplätze rund um die große Trainingshalle alle belegt. 170 Teilnehmer haben sich auf die Strecke gemacht. Der Parcours verläuft durch den Wald, über Felder und Wiesen. Jede Gruppe muss ihn einmal komplett durchlaufen, "das dauert rund vier Stunden", weiß Jochem Vogt. Der 62-Jährige hat vor mehr als 30 Jahren mit dem Intuitiven Bogenschießen begonnen, als Ausgleich zum stressigen Job. Das Besondere an dem Sport ist: Man schießt, ohne zu zielen, eben intuitiv. Es komme auf die Koordination von Augen und Körper an, sagt Vogt. In den Kursen, die das Zentrum anbietet, lernen Einsteiger sieben einzelne Schritte. Dieser Ablauf setze sich dann sehr schnell im Unterbewusstsein fest, "und dann funktioniert es".

Parcoursreife ist wichtig

Auf dem Parcours sind an insgesamt 33 Stationen Jagdszenen nachgestellt.
Auf dem Parcours sind an insgesamt 33 Stationen Jagdszenen nachgestellt.  Foto: Beate Windisch

Wer an einem Schnupper- oder Grundkurs teilgenommen hat, bekommt seine Parcoursreife bescheinigt. Nur mit diesem Kärtchen darf man - mit eigener Ausrüstung oder einem Leihbogen - raus auf das Gelände, auf dem verschiedene Jagdszenen nachgestellt sind. Das heißt, geschossen wird nicht auf Scheiben, sondern auf die Nachbildungen von Bär, Reh, Fuchs oder Bison. Davon stehen auf dem fast 14 Hektar großen Areal insgesamt 70 Stück, meistens in kleinen Gruppen.

Wer diesen Sport betreibt, bekommt laut Vogt den Kopf frei, ist außerdem immer im Freien. Die ideale Möglichkeit also, um den Alltag hinter sich zu lassen und auf andere Gedanken zu kommen. Das hat sich rumgesprochen. "Bogenschießen ist ein Trendsport", sagt Vogt und verweist auf die inzwischen rund 10 000 Besucher, die jedes Jahr auf den Stolzenhof kommen. Als er vor zwölf Jahren angefangen habe mit dem Ox-Bow, sei er weit und breit der einzige gewesen mit so einem Angebot. Inzwischen könne man im Umkreis von rund einer Stunde Fahrzeit so einige Parcours finden.

3-D-Bogenregion

Intuitives Bogenschießen ist der perfekte Ausgleich zum stressigen Alltag, sagt Ox-Bow-Gründer Jochem Vogt.
Intuitives Bogenschießen ist der perfekte Ausgleich zum stressigen Alltag, sagt Ox-Bow-Gründer Jochem Vogt.  Foto: Beate Windisch

Seit 2018 gibt es auch die "3-D-Bogenregion Mainfranken/Spessart/Odenwald", zu der mittlerweile neun Bogenparcours gehören, darunter neben dem Ox-Bow auch die Kummersklinge. Vom dortigen Verein sind sechs Schützen zum Turnier auf den Stolzenhof gekommen, und das nicht zum ersten Mal. Man sei eigentlich fast jedes Wochenende unterwegs und daher auch schon des öfteren hier auf dem Gelände gewesen, erzählt Thomas Batzek, der sein Hobby zum Glück mit der Familie teilt: Ehefrau und Sohn sind heute auch mit dabei.

Damit es auch beim mehrmaligen Besuch nicht langweilig wird, bauen Jochem Vogt und sein Team zwei Mal im Jahr - immer vor einem Turnier - die Stationen um. Die Pflöcke, die den jeweiligen Abschusspunkt markieren, werden neu gesteckt, die Tiergruppen neu arrangiert, und es wird die Laufrichtung geändert.

Kein Wunder also, dass die Startplätze schon vor dem Turnier alle vergeben waren. Doch man kann ja auch an anderen Tagen zur Ausrüstung greifen. Die meisten Besucher, die einmal zum Schnuppern vorbeigekommen sind, machen das übrigens auch: Wer an einem Einsteigerkurs teilgenommen habe, so Vogt, der sei "so angezündet, dass er immer wieder kommt".

Regeln für die Sicherheit

Egal, ob man sich mit Pfeil und Bogen auf die Strecke macht oder auf dem Limeswanderweg unterwegs ist, der das Gelände durchläuft: Wer die Regeln nicht konsequent einhält, für den kann es richtig gefährlich werden, gerade dann, wenn ein Turnier stattfindet. So muss der Parcours in der richtigen Reihenfolge abgelaufen werden. Wer das nicht macht, läuft Gefahr, vom Pfeil eines anderen Schützen getroffen zu werden.

Auch ein Zurücklaufen zur vorherigen Station oder zum Ausgangspunkt ist aus Sicherheitsgründen nicht möglich. Daher ist der lange Parcours in vier einzelne kurze Runden aufgeteilt, über die man notfalls abkürzen kann.

Vier verschiedenfarbige Pflöcke markieren den Standpunkt für die Schützen. Der blaue Pflock für Erwachsene und Könner zum Beispiel ist weiter vom Ziel entfernt als der gelbe für Kinder und Anfänger. Also immer den Abstand wählen, der den eigenen Fähigkeiten entspricht. Dann schafft der Pfeil es auch wirklich ins Ziel und landet nicht irgendwo, wo er eigentlich gar nicht hin soll…

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