Öhringen um Mitternacht – die Stadt leuchtet zu später Stunde
In der Nacht von Sonntag auf Montag zeigt sich Öhringen in einem ganz besonderen Licht – Bilder aus der Stadt

Sie nicken mit den Köpfen auf ihren Stengelein", heißt es in einem Gute-Nacht-Lied über die schlafenden "Blümelein".
Die Osterglocken auf einer Apfelplantage bei Untermaßholderbach verkörpern diese Szene um Mitternacht mustergültig - nur der auch besungene Mondschein fehlt. Den gibt es in dieser Nacht erst ab etwa 3.15 Uhr.
Zeit der Schwertransporte auf der Autobahn

Das 20 Sekunden lang belichtete Bild gelingt deswegen nur mithilfe eines kurzen Schimmers indirekten Lichts. Der Soundtrack zu dem Bild ist allerdings kein Lied, sondern das immer wieder an- und abschwellende Rauschen der Autobahn, die unweit der Apfelbäume verläuft.
Die A6 ist in dieser Nacht schwach befahren. Es ist die Zeit für Schwertransporte. Dass die sperrigen Laster zwei der drei Spuren belegen, hat keine großen Folgen. Viele Autofahrer sind in gemütlichem Tempo unterwegs.

In der Stadt erleuchten Straßenlaternen die Wege hell, aber kaum jemand ist unterwegs. Die durchfahrenden Autos sind an zwei Händen abzuzählen - immer wieder sind es Streifenwagen der Polizei, einmal halten die Beamten mit Blaulicht einen anderen Wagen an.

Aber für wen leuchten die Laternen denn dann? Vielleicht für den Vogel im Hofgarten, der sich lautstark bemerkbar macht. Eine App zur Erkennung von Vogelstimmen identifiziert das Tier in mehreren Anläufen als Rotkehlchen.
Eigentlich ist die tiefe Nacht nicht die natürliche Zeit zum Zwitschern für diese Vogelart, auch wenn sie in der Dämmerung aktiv ist, wie der Nabu auf seiner Webseite schreibt. Doch gerade an Orten mit Verkehrslärm komme das häufiger vor, haben britische Forscher beobachtet: Ein Grund könnte sein, dass die Vögel nachts weniger gegen konkurrierende Geräusche ansingen müssen.
Dunkles Panorama, heller Horizont: Aussichtspunkt in Michelbach am Wald

Die Temperatur ist mittlerweile abgekühlt, nach dem ersten richtigen Frühlingstag am Sonntag. Abseits der Stadt, in den Weinbergen über Michelbach am Wald, ist es wohl ein Kauz, der schreit - für ihn ist die Stunde allerdings typisch. In Ohrnberg ist das Geräusch eins ohne Tageszeit: Kocher und Ohrn plätschern vor sich hin, bis sie sich unspektakulär, nicht weit weg von einer Brücke, vereinen.
Um 0.55 Uhr fährt der erste Zug des Montags am Hauptbahnhof ein. Zwei Passagiere steigen aus. Sie eilen weg vom Bahnsteig. Keiner steigt ein, die S4 rauscht davon zu ihrer letzten Station in Cappel. Dann schlagen die Glocken für das schlafende Öhringen 1 Uhr.
Helligkeit

Der Himmel ist in den Fotos unterschiedlich hell. Das kann mehrere Gründe haben: Die Wolken, die auch von Lichtquellen am Boden beleuchtet werden, haben sich verändert. Die Bilder sind aus verschiedenen Winkeln aufgenommen.
Auch drei Einstellungen spielen mit: Belichtungszeit, Blendenwert (Größe der Öffnung fürs Licht im Objektiv) und Empfindlichkeit (Lichtmenge, die aufgenommen wird, um eine gewisse Helligkeit im Foto zu erreichen).

Stimme.de