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Öhringen
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Morgens um fünf Uhr mit dem Stadtbus Linie 58 unterwegs

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Es ist ein einsamer Start in den Tag für Busfahrer Arton Gashi. Kaum ein Fahrgast steigt morgens um fünf Uhr in Öhringen zu. Er hat während seinen Fahrten durch Öhringen schon einige kuriose Geschichten erlebt.

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Busfahrer Arton Gashi mit der Linie 58 bei seiner ersten Fahrt am Tag. Er startet jeden Morgen um 5.21 Uhr am Huberinusplatz. Gegen sieben Uhr ist sein Bus voll.
Fotos: Sarah Arweiler
Busfahrer Arton Gashi mit der Linie 58 bei seiner ersten Fahrt am Tag. Er startet jeden Morgen um 5.21 Uhr am Huberinusplatz. Gegen sieben Uhr ist sein Bus voll. Fotos: Sarah Arweiler  Foto: Arweiler, Sarah

Die Nacht ist stockfinster, kaum ein Stern ist am bewölkten Himmel zu sehen. Am Huberinusplatz in Öhringen brennt in keinem einzigen Haus Licht. Vereinzelt zwitschern die ersten Vögel munter und durchbrechen damit die Stille. Pünktlich gegen 5.21 Uhr nähert sich ein Motorengeräusch: Der Bus der Linie 58 fährt behäbig den Berg hinauf.

Es ist die erste Fahrt für Busfahrer Arton Gashi an diesen Tag, der Huberinusplatz sein erster Halt. Er lenkt den Bus weiter durch das Wohngebiet in Richtung Hauptbahnhof. Ab und zu knattert der Funk und andere Kollegen melden sich zum Dienst.

Um vier Uhr morgens aus dem Bett – das braucht viel Disziplin

Arton Gashis Arbeitstag beginnt immer gegen fünf Uhr morgens. Dafür steigt er nachts um vier Uhr aus dem Bett, was ihm alles andere als leicht fällt: "Da braucht es viel Disziplin, zu dieser Uhrzeit aufzustehen. Aber ich freue mich, wenn ich am frühen Nachmittag schon Feierabend habe."

 

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Es sind nicht viele Fahrgäste, die um diese Uhrzeit zu ihm in den Bus steigen. "Vielleicht zwei oder drei Leute, mehr nicht", weiß Gashi. Ab sieben Uhr ändere sich das schlagartig, wenn die vielen Schulkinder an den Bushaltestellen warten. "Morgens sind die meist auch noch müde und schauen überwiegend auf ihre Handys. Doch mittags nach der Schule ist hier im Bus richtig was los. Das strengt mich dann auch sehr an." Eine Frau steigt am Salbeiweg in den Bus - eine tägliche Mitfahrerin, wie Arton Gashi weiß. Man kennt sich.

Mitfahrerin ist morgens ganz still, dafür mittags in Plauderlaune

So früh morgens sei sie noch sehr still. Doch wenn die Frau Stunden später wieder am Hauptbahnhof zusteigt, um den Weg zurück zu fahren, sei sie wie ausgewechselt: "Dann setzt sie sich ganz nach vorne auf den ersten Platz und erzählt an einem Stück. Ich weiß schon sehr viel über sie." Der Busfahrer lacht. Ohnehin ist das mit den Gesprächen so eine Sache: Als Busfahrer will man nicht unhöflich sein, doch die Ablenkung durch Fahrgäste in Plauderlaune ist hoch - und kann mitunter folgenreich sein. "Ich versuche die Gespräche kurz zu halten, immerhin muss ich mich auf die Fahrt konzentrieren. Sonst passiert es mir, dass ich an einer Haltestelle vorbeifahre."

Am Hauptbahnhof angekommen, stoppt die Linie 58 für mehrere Minuten und die Frau steigt aus. Zwei Busse stehen ebenfalls an dem Halteplatz. Die Fahrer wechseln ein paar Worte auf dem sonst fast menschenleeren Bahnhofsareal. Dann setzt Arton Gashi seine Fahrt fort, es geht in Richtung Wohngebiet Limespark. Auch dort brennt noch in keinem Haus Licht.

Prügelei während der Fahrt: Busfahrer fährt rechts ran

Noch ist der Bus leer. Doch das wird nicht so bleiben.
Noch ist der Bus leer. Doch das wird nicht so bleiben.  Foto: Arweiler, Sarah

Als Busfahrer erlebt man so manche kuriose Geschichte. Einmal sei ein Mann mit einem Bollerwagen zu Gashi in den Bus gestiegen und habe verlangte, dass er ihn zum Einkaufen an den Supermarkt fahre. Und dort solle er auf ihn warten. "Fahre ich einen Bus oder ein Taxi?", habe er den Fahrgast gefragt, der geschimpft habe, wie ein Rohrspatz.

Dass der Bus auf seiner Route bleiben muss, schien ihn nicht zu interessieren. "Diesen Zwischenfall habe ich meinem Fahrmeister gemeldet. Denn es kam, wie ich vermutete: Der Mann hat sich beim NVH (Nahverkehr Hohenlohekreis, Hinweis d. Redaktion) über mich beschwert, wie unfreundlich ich doch bin." Ein heftiger Streit, der während einer Fahrt in eine Prügelei ausartete, hat Arton Gashi in seiner Busfahrerzeit auch schon erlebt. "Da bin ich rechts ran und habe die beiden aufgefordert, sofort aufzuhören. Auch Geschubse unter den Schulkindern lasse ich nicht zu."

Als es dann auf sechs Uhr zugeht, erwacht Öhringen allmählich zum Leben. In den Wohnhäusern wird das Licht eingeschaltet, der Autoverkehr nimmt zu, ein Mann ist mit seinem Hund unterwegs und der Himmel ist schon deutlich heller. Arton Gashi ist mit seinen Bus wieder am Huberinusplatz. Dort startet nun die zweite Fahrt.

 
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