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Wo das Mittagessen in der Nacht gekocht wird

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Bei Meyer Menü sind die Mitarbeiter in der Nacht aktiv. Von Mahlzweiten wie Spaghetti Bolognese und Linsensuppe werden rund 13.000 Portionen zubereitet – und von Neuenstadt bis nach Stuttgart oder Würzburg geliefert.

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Spaghetti Bolognese wird für die Auslieferung an Kindergärten portioniert.
Spaghetti Bolognese wird für die Auslieferung an Kindergärten portioniert.  Foto: Heiko Fritze

Hier ist alles etwas größer. Das Salz kommt in 25-Kilo-Säcken, Ketchup in Fünf-Liter-Eimern. Der Gurkensalat wurden tags zuvor zubereitet und ruht in einer Art Edelstahl-Badewanne, die Erdbeersoße in einem 50-Liter-Bottich. Die Linsensuppe köchelt in einem 300-Liter-Kessel. Und doch wird alles innerhalb weniger Minuten weg sein, verarbeitet zu den Mahlzeiten, die heute auf der Karte von Meyer Menü stehen. Sechs Mahlzeiten werden hier an jedem Wochentag zubereitet, im Gewerbegebiet am Rande von Neuenstadt.

Dazu heißt es früh aufstehen. Die ersten Mitarbeiter der Nachtschicht kommen bereits um 2.15 Uhr, erzählt Küchenleiter Enrico Dahlenburg. Um 4 Uhr, wenn die Produktion komplett hochgefahren ist, werden es an die 35 sein. Denn spätestens um 7 Uhr sollen die Lieferwagen das Gelände verlassen haben: Von Neuenstadt aus werden Kunden bis hinter Würzburg, Heidelberg und Stuttgart beliefert: Kitas, Kantinen, Altersheime und auch Privatkunden.

Sieben Mahlzeiten für Erwachsene, zwei für Kinder

Von Montag bis Freitag können die Erwachsenen aus sieben Mahlzeiten wählen - fünf warme, eine Kaltspeise und ein Salat. Für Kinder werden eine vegetarische und eine Mahlzeit mit Fleisch zubereitet, natürlich mit kleineren Portionen, erklärt Dahlenburg. Insgesamt sind es im Schnitt 13.000 Portionen, je zur Hälfte für Kinder und für Erwachsene, hinzu kommen etwa 4000 Kinder-Desserts.

Am Wochenende sind es zwei warme Gerichte. "Als Koch habe ich früher an einem Tag 600 Mahlzeiten zubereitet", erzählt der gebürtige Brandenburger. "An diese Dimensionen musste ich mich erst einmal gewöhnen." Seit sieben Jahren arbeitet er bei Meyer Menü, seit einem Jahr ist er Küchenleiter.

Nudeln und Soße werden abgewogen

Abfüllen von Linsensuppe mit Würstchen
Abfüllen von Linsensuppe mit Würstchen  Foto: Heiko Fritze

Bei so viel Mahlzeiten läuft vieles automatisiert oder zumindest in einer Art Fließband-Arbeit: Die Schalen Linsensuppe mit Bockwurst werden von vier Frauen befüllt, je zwei schöpfen mit der Kelle aus dem großen Bottich, zwei legen das Paar Würstchen ein. Automatisch wandern die Schalen zur Verschließmaschine, gelangen dann zur Station, wo sie in die Liefer-Warmhalteboxen gepackt werden, immer zwölf Stück je Box.

Bei den Spaghetti Bolognese, die es heute für die Kinder gibt, werden Nudeln und Soße stets abgewogen. Auch beim Salat ist die Zusammensetzung genau festgelegt, bis hin zu der Tatsache, dass genau eine halbe Walnuss in die Schale kommt.

Zusammenstellung des Salats
Zusammenstellung des Salats  Foto: Heiko Fritze

Nachfrage nach fleischlosen Gerichten nimmt zu

"Wir haben genaue Rezepte", erläutert Dahlenburg. Festgelegt werden sie in der Zentrale des Unternehmens in Bielefeld, und jede der 25 Niederlassungen hat stets die selbe Tageskarte. Heute dabei: Neben Linsensuppe auch Pfeffersteak, Hähnchenbrustfilet mit Currysauce, Frikadellen und als vegetarische Mahlzeit panierter Hirtenkäse.

Als Kaltspeise gibt es Milchreis. Für die Kinder werden neben den Spaghetti als vegetarisches Angebot Gemüse-Köttbullar zubereitet. Die Nachfrage nach fleischlosen Gerichten nimmt zu, berichtet der Küchenleiter - innerhalb seiner sieben Jahre habe sie sich in etwa verdoppelt.

Milchreis wird schon am Vortag gekocht

Einiges wird freilich schon am Vortag zubereitet. "Man bekommt Milchreis nicht in so kurzer Zeit heruntergekühlt", erklärt Dahlenburg. In großen Kühlkammern warten auch Gurkensalat, Erdbeersoße und Apfelmus darauf, dass sie zur Abfüllung gebracht werden.

Nicht alles verlässt die Großküche von Neuenstadt: Mittags öffnet ein eigener Bistrobetrieb für Gäste aus dem Gewerbegebiet und der Umgebung. Dann gehen nochmals etwa 100 Mahlzeiten über die Theke. Ohne dass dafür ein Lieferwagen fahren muss.

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