Im Neckarsulmer Dächle brennt noch Licht
Das Nachtleben in Neckarsulm beschränkt sich auf wenige Spots. Um drei Uhr morgens gibt es in der City nur noch einzelne Anlaufstellen.

Noch einen letzten Absacker oder schon wieder Zeit fürs Frühstück? Um drei Uhr nachts oder morgens ist das für viele die Frage. Das Nachtleben in Neckarsulm beschränkt sich dabei auf einige wenige Spots.
Betrieb ist noch beim Schnellimbiss mit dem großen M. Dass einige das Essen im Auto mitnehmen, sieht man an den Hinterlassenschaften im Trendpark Süd. Auf dem Parkplatz hinter dem Aquatoll ist es hingegen ruhig. Einige Camper stehen hier über Nacht, der Biergarten Strandkorb hat längst geschlossen.
Einige Jugendliche sind noch auf dem Platz vor der Volksbank. "Wir gehen oft freitags raus, spazieren gehen und so", sagt Elias, der schon 18 ist. Im dunklen Stadtpark ist das aber ein wenig unheimlich. Aber nichts, was gefährlich wäre. Später in der Nacht verlagert sich das Geschehen eher Richtung Heilbronn. "Nach der Coronazeit ist es nachts gefühlt ruhiger geworden", berichtet der Leiter des Polizeireviers Bernhard Mai.
Die Chaplin Lounge hat grundsätzlich am Wochenende auch mal länger offen. "Aber im Sommer ist wenig los, da machen wir früher zu", ist von den Wirten zu hören. Zu vorgerückter Stunde schränkt sich das Angebot immer mehr ein. Aber der Nachtschwärmer hat Glück: "S'Dächle" hat noch bis 5 Uhr offen.
Gavrilo Sibinski freut sich über den späten Besuch. Seit sechs Jahren betreibt er den Pub "nur nebenher", wie er betont. Hauptberuflich schafft er bei der Audi, wie viele seiner Gäste. "Viele kommen erst nach Schichtende."
Sibinski ist Kneipenwirt mit Leib und Seele. "Ich mach mein eigenes Ding und interessiere mich nicht, was andere Leute sagen." Ins "Dächle" steckt er "meine ganze Liebe" rein. Dafür höre er sich auch gern die Sorgen seiner Kunden an, egal ob geschäftlich oder privat.
Im Prinzip ist jeder willkommen
Im Prinzip ist jeder willkommen, nur bei offensichtlich Betrunkenen macht Sibinski eine Ausnahme. "Nur zum Biertrinken kommt keiner", sagt der sympathische Wirt. Aber: "Es gibt schlechte und gute Klientel, bei uns sind nur die guten Leute", sagt er und lacht. "Die wollen auch mal länger als nur bis ein oder zwei Uhr Spaß haben, sind aber zu alt für die Disco."
Tobi, Luka und Saša nicken. Sie spielen Darts wie die meisten nächtlichen Gäste im "Dächle". "So schaffen wir es, uns über Wasser zu halten", meint Sibinski. Die Fußball-EM habe ihm nichts gebracht. "Das war mir zu teuer", spielt der Wirt auf die hohen Gebühren fürs "Public Viewing" an. "Wir spielen lieber Darts." Immer freitags sind Turniere. "Da kommen viele Leute."
Es sei aber auch kein Problem, wenn jemand nur etwas trinken will und ansonsten still in der Ecke sitzt. Wichtig ist nur: "Wir begrüßen uns alle und sagen Hallo!" Er merke schon an der Türe, wenn es besser ist, "dass jemand sich besser ausschläft". Das macht Gavrilo Sibinski auch, wenn er um 5 Uhr morgens die Türen vom "Dächle" schließt. "Dann gehe ich nach Hause und schlafe sofort ein."

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