Täglich im Restaurant essen
Im neuen Katholischen Kindergarten Massenbachhausen passiert vieles gleichzeitig, besonders in der Mittagszeit.

Von draußen hört man nichts, um 12 Uhr am funkelnagelneuen Katholischen Kindergarten Sankt Kilian in Massenbachhausen. Kein Lachen, kein Singen, aber auch kein Weinen und kein Geschrei. Ein Mann öffnet gerade die Tür zum Kinderwagenraum, holt einen Buggy raus und platziert seine kleine Tochter auf dem Sitz. Das Kind ist still, vermutlich müde von den Eindrücken des Vormittags: Es wird schon abgeholt, weil es nur für ein paar Stunden zur Eingewöhnung im Haus war.
Drinnen empfangen die Besucherin viele lichte Grüntöne und viel Holz. Das Aroma des natürlichen Baustoffs zieht gleich die Nase - erst im Sommer sind die Kinder mit ihren Erzieherinnen aus dem Provisorium nebenan in das neue Gebäude gezogen. "Die sind ganz, ganz happy hier", sagt Mona Kniel, die gemeinsam mit Sarah Viehrig die Grüne Gruppe betreut. Auch der Erzieherin gefällt es "eigentlich sehr gut hier". Es seien nur Kleinigkeiten, die nicht so ganz stimmten.
Anpassungen im Betriebsablauf
Die (innen-)architektonischen Unstimmigkeiten nimmt die Leiterin der Einrichtung, Bettina Häußler, mit Humor: "Das Haus sagt uns: Mach"s lieber so oder so", kommentiert sie die noch laufenden Anpassungen im Betriebsablauf an die Konstruktion. Sie ist dankbar, jetzt ein Büro zu haben - vorher stand ihr Schreibtisch in der Kinderküche.
Und während Häußler die Mittagszeit nutzt, um an ihrem Arbeitsplatz im Gang links vom Eingang Papierkram zu erledigen und in der Krippe, zu der man über den Flur rechts gelangt, gerade 15 Ein- bis Dreijährige auf zwei Räume verteilt Mittagsschlaf halten, ziehen sich an einer Garderobe im breiten Gang geradeaus Kinder Schuhe und Jacken an. Die Gelbe Gruppe geht vor dem Essen noch in den Garten.
Wobei: Der Garten der neuen Kita ist noch nicht angelegt. Dieses Jahr scheint das so, wie eigentlich geplant, nicht mehr zu klappen. Glücklicherweise steht für das Spiel im Freien noch die Grünanlage vom evangelischen Gemeindehaus in der Nähe zur Verfügung - mit Sandkiste und Fahrzeugen für die Drei- bis Sechsjährigen. Manchmal geht es auch auf den nahegelegenen Spielplatz.
Noch Geduld gefragt
Auch die Grüne Gruppe muss sich mit dem Essen noch gedulden. Im "Restaurant", einer mit Tischen und Stühlen möblierten sowie mit einer mit zwei Spülbecken und einem Zweiplattenherd bestückten Theke ausgestatteten Fläche links vom Mittelgang, nimmt gerade noch die Blaue Gruppe ihr Vesper ein. Währenddessen sitzen im Gruppenraum der Grünen 16 Mädchen und Jungen im Stuhlkreis und berichten von ihren Wochenenderlebnissen - es ist Montag.
"Wer mag noch erzählen?", fragt Sarah Viehrig in die Runde. Elisa meldet sich und greift zum Erzählstein als Zeichen, dass sie nun dran ist: "Ich war bei Ludwigsburg", erinnert sich die Vierjährige an die Kürbisausstellung, von der sie auch ein Ansichtsexemplar mitgebracht hat.

Um 12.30 Uhr heißt es aber: "So, wir waschen jetzt ganz gründlich die Hände." Es geht zum Essen. Im "Restaurant" darf Nina ein Tischgebet aussuchen, es ist ihr letzter Tag im St.-Kilian-Kindergarten. Sie und ihre Schwester ziehen um - ins neue Zuhause nach Bretten: Ihr Papa Nico Morast ist dort jetzt Oberbürgermeister. "Regenbogen", wünscht sie sich. Und bevor die Kinder ihr eigenes Vesper auspacken - ein warmes Essen wird es in der Kita wohl erst geben, wenn in Zukunft Ganztagsbetreuung angeboten wird - verteilen ihre Erzieherinnen, Butterbrezel, Käserollen, Tomaten, Paprika und Gurken mit Dip von dem Tablett, das die Schwestern als Abschiedsgeschenk mitgebracht haben. Kniel und Viehrig achten darauf, dass anschließend alle Kinder ihr Essen auspacken, ermahnen sie, sitzen zu bleiben, bis alle fertig sind und schenken Wasser in alle Becher.
Für alles zuständig
In der großen Küche dahinter räumt dann Anita Fleps das benutzte Geschirr in die Spülmaschine und versucht beim Ausräumen, die persönlichen Becher der Kinder wieder dem richtigen Gruppentablett zuzuordnen. Vier Stunden hilft Fleps täglich im Kindergarten aus: "Ich bin für alles zuständig", sagt sie lachend. Um kurz nach 13 Uhr warten die ersten Eltern schon vor der Tür, um ihre Sprösslinge abzuholen.
Kita St. Kilian
Aktuell gibt es im Katholischen Kindergarten in Massenbachhausen insgesamt fünf Gruppen, davon zwei Krippengruppen mit jeweils acht Kindern. Die fünfte Gruppe wurde erst nach dem Einzug in den Neubau im Juni eröffnet und wird nach und nach aufgefüllt. Momentan kümmern sich, Küchen- und Reinigungskraft Anita Fleps inklusive, 13 Festangestellte um die mehr als 70 Kinder. Je nach Gruppe gehen die Öffnungszeiten von 7.30 bis 13.30 oder bis 14.30 Uhr.