Feine Adresse für Heavy Metal in Nordhausen
Markus Rösner betreibt in Nordhausen die Plattenfirma MDD Records und legt, wenn viel zu tun ist, auch mal eine Frühschicht ein.

Kurz nach 5 im Nordheimer Ortsteil Nordhausen. Am Firmensitz von MDD Records herrscht bereits reges Treiben. "Im Moment ist viel zu tun, da muss ich auch mal früher anfangen, um mein Pensum zu schaffen", sagt Inhaber Markus Rösner. Der 48-Jährige ist selbstständiger Unternehmer, arbeitet selbst und ständig - und das bereits seit 1993. Einst als hobbymäßiger Vertrieb von Demokassetten gegründet, hat sich sein Label im Lauf der Jahre zu einer kleinen, aber feinen Adresse für verschiedene Spielarten des Heavy Metal entwickelt. "Ich bin auf keine Stilrichtung festgelegt", sagt der gelernte Groß- und Außenhandelskaufmann. "Doch was ich veröffentliche, gefällt mir in der Regel auch selbst."
Fan-Shirts
Seine tägliche Arbeit ist vielfältig: Ein echter Zeitfresser dabei ist die Herstellung von Fan-Shirts, die Rösner mit einem digitalen Direct-Printer bedruckt. "Im Moment benötige ich pro Seite rund acht Minuten. Wenn man dann 50 oder mehr Shirts für eine Band macht, dauert das in Summe ganz schön lange." Auch limitierte Alu-Boxen werden von ihm veredelt. Sie enthalten neben der klassischen CD unterschiedliche Fanartikel wie zum Beispiel bedruckte Flaschenöffner, Tassen, Bierdeckel mit Logo, Patches zum Aufnähen oder ein Band-Puzzle. Und natürlich bearbeitet er auch die täglichen Bestellungen, die über seinen Online-Shop ins Haus flattern. Verschickt wird mit Hermes, was für ihn den Vorteil hat, dass der Paketbote die Sendungen direkt vor Ort in der Fachriastraße abholt. "Das erleichtert mir die Arbeit sehr, sonst müsste ich jeden Tag mit einem ganzen Stapel Sachen zur Post fahren."
Mitarbeiter
In den vergangenen Jahren hat Markus Rösner expandiert und neben seinem Lager in Nordhausen ein weiteres in der zentralen Ortsmitte von Nordheim angemietet, zudem werden seine Produkte nun auch offiziell in den USA, Kanada und Japan vertrieben. Mit dem langjährigen Weggefährten Kai Wilhelm hat er sich erstmals einen festangestellten Mitarbeiter ins Team geholt. "Alleine war die ganze Arbeit einfach nicht mehr zu bewältigen", betont Rösner.
"Kai sitzt in Hannover und erledigt für mich alle grafischen Themen, Presse-Promotion oder auch das Produktmanagement." In digitalen Zeiten sei Home Office ja zum Glück überhaupt kein Problem mehr, zudem stehen die beiden in täglichem Austausch per Mail, Chat oder Telefon. Auch mit Großhändlern, Lizenzgebern und seinen Bands tauscht er sich regelmäßig aus. "Ich rede immer Klartext mit meinen Künstlern. Manche denken teilweise etwas zu überdimensioniert, die muss ich dann wieder erden." Klar ist: Für jeden seiner Künstler erstellt er einen Plan, denn bei Rösner liegt der Fokus auf einer langfristigen Zusammenarbeit. Sein Wissen darüber, wie man ein Label führt, hat er sich im Lauf der Jahre selbst angeeignet. "Die tägliche Arbeit mit all ihren unterschiedlichen Facetten war Lehrmeister genug", sagt er.
Pläne
Für das laufende Jahr hat der sympathische, stets freundlich auftretende Labelmacher einige Pläne. So steht mit der Album-Veröffentlichung der Band Deimos" Dawn um Metal-Ikone und Frontmann Marc Grewe (Ex-Morgoth, Insidious Disease, Leper Colony) ein erstes Highlight an, zudem möchte Rösner in der Rockfabrik Bad Friedrichshall ein Zwei-Tages-Live-Event auf die Beine stellen. "Meine Arbeit ist zwar anstrengend, aber sie macht mir immer noch großen Spaß, darum blicke ich durchaus optimistisch in die Zukunft", sagt er. Und widmet sich wieder seinem randvollen E-Mail-Postfach, das bis heute Abend abgearbeitet werden will.