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Die Maschinenüberwacher der Nachtschicht in der Nordheimer Armaturenfabrik Schneider

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Fünf Mitarbeiter sorgen dafür, dass die Produktion in der Nordheimer Armaturenfabrik Schneider läuft, wenn andere schlafen.

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Kosar Songül und Jens Schott überprüfen eine Maschine.
Kosar Songül und Jens Schott überprüfen eine Maschine.  Foto: Paul, Jürgen

Draußen Dunkelheit und ausgestorbene Straßen, drinnen entspannte Geschäftigkeit. In der Produktionshalle des Armaturenherstellers AS-Schneider unweit des Nordheimer Bahnhofs läuft seit anderthalb Stunden die Nachtschicht. Statt je 30 Mitarbeiter in der Früh- und Spätschicht sind in der Nachtschicht nur fünf Beschäftigte vor Ort. Von 22.30 bis 5.30 Uhr sorgen sie dafür, dass die Produktion der Ventile und Ventilblöcke für die Industrie auch nachts reibungslos läuft.

Die Maschinen müssen laufen

"Du musst gucken, dass die Maschine läuft", beschreibt Waldemar Lier lapidar seine Tätigkeit. Der 52-jährige Nordheimer ist seit acht Jahren in der Dauernachtschicht bei AS-Schneider. "Nachts ist es ruhiger", sagt er zu seiner Motivation. Anderen seien die finanziellen Zulagen wichtig oder die bessere Vereinbarkeit mit der Familie. "Jeder hat seine Gründe", weiß Lier.

Viele Anlagen sind automatisiert

Er und seine Kollegen verteilen sich in der weitläufigen Produktionshalle, jeder muss üblicherweise sechs teilweise automatisierte Maschinen überwachen. "Man hat immer was zu tun", sagt Dennis Hartung (47), der in dieser Nacht sogar für acht mit Robotern automatisierte Anlagen zuständig ist. Wenn ein Auftrag abgearbeitet ist, muss er die Maschine für den nächsten Auftrag umrüsten. Und wenn sie Probleme macht, Fehler meldet, muss er auf Ursachensuche gehen. Das kommt zwar nicht allzu oft vor, Erfahrung ist dabei aber sehr hilfreich, wie Waldemar Lier betont. "Das Gehör muss da sein", sagt der Maschinenexperte, dann wisse man rasch, woran es hakt.

Gegenseitige Hilfe bei Problemen

Dennis Hartung (links) und Waldemar Lier von der Nachtschicht haben die Maschinen bei AS-Schneider in Nordheim voll im Griff.
Fotos: Jürgen Paul
Dennis Hartung (links) und Waldemar Lier von der Nachtschicht haben die Maschinen bei AS-Schneider in Nordheim voll im Griff. Fotos: Jürgen Paul  Foto: Paul, Jürgen

Zwar hat jeder Nachtschichtler bei AS-Schneider seinen eigenen Arbeitsbereich, aber bei Problemen helfen sich die Kollegen gegenseitig, damit die Produktion nicht unnötig leidet. In dieser Nacht läuft bislang alles rund. Hartungs Maschine spuckt eine Spindelführung für Ventile nach der anderen aus, 1200 Teile kommen pro Stunde zusammen. Auch gegenüber muss Waldemar Lier bisher nicht eingreifen, die Produktion der Edelstahl-Ventilblöcke für die Öl- und Chemieindustrie läuft wie am Schnürchen.

An die Lautstärke, die der Maschinenpark auch nachts verursacht, haben sich die fünf erfahrenen Kollegen längst gewöhnt. "Aber die Fenster sind immer geschlossen wegen der Anwohner", sagt Hartung. Und ab 22 Uhr ist der Alarm direkt mit der Nordheimer Feuerwehr verbunden, damit diese im Notfall schnellstmöglich vor Ort sein kann. Mitunter kann nämlich ein Funke ausreichen, um einen Brand zu entfachen, weshalb Fotografieren mit Blitz streng verboten ist.

Kollegialer Umgang zwischen den Nachtschichtlern

Der Umgang zwischen den Kollegen ist freundschaftlich-kollegial. Beim vorverlegten Treffen im Pausenraum, das normalerweise erst um 2 Uhr stattfindet, wird das deutlich. Es wird geplaudert, gescherzt, gevespert. Die meisten sind seit vielen Jahren im Unternehmen tätig, jeder weiß, was Sache ist. Auch Kosar Songül aus Heilbronn, seit 2016 in der Nachtschicht, fühlt sich als einzige Frau in der kleinen Gruppe auf dem großen Firmengelände wohl. "Ich habe keine Angst mit vier Männern", sagt die 47-Jährige und lacht.

 


Das Unternehmen

Die Armaturenfabrik Franz Schneider gehört zu den führenden Herstellern von Industriearmaturen für die Mess- und Regeltechnik. Bei Ventilen für Großdieselmotoren, wie sie in Schiffen oder Kraftwerken eingesetzt werden, sind die Nordheimer Weltmarktführer. Das Familienunternehmen betreibt neben dem Stammsitz Nordheim Standorte in Rumänien, Singapur, Vereinigte Arabische Emirate, USA und Indien und beschäftigt rund 400 Mitarbeiter. Der Umsatz lag zuletzt bei etwa 36 Millionen Euro. j

 

 
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