Parkstüble ist ein legendäres Nachtlokal
Das Parkstüble in Gemmingen zieht Nachtschwärmer an: Dank einer alten Schankkonzession darf Ali Dogan freitags und samstags bis 3 Uhr öffnen.

Es gibt nur wenige Orte, wo Menschen nachts um zwei Uhr noch auf andere nette Zeitgenossen treffen, um tiefenentspannt miteinander zu reden, erlesene Biersorten zu genießen und einen kleinen Snack zu verzehren. Ein solcher Ort ist das Parkstüble in Gemmingen.
Ali Dogan ist seit Dezember 2021 Wirt der Gaststätte. Sein Trumpf: Er verfügt noch über eine alte Schankkonzession. Und so finden seine Gäste montags bis donnerstags bis 23 Uhr ihren Rückzugsort. Freitags und samstags schließt der Gastronom erst um 3 Uhr: Wo gibt es das noch, vor allem auf dem Lande?
Gemminger schätzen die urige Atmosphäre im Parkstüble
Zu fortgeschrittener Stunde füllt sich das Lokal. An einem Tischchen steht der „Kapitän“: Thomas Weber ist seit 30 Jahren Stammgast. Der 66-jährige fühlt sich als Urgemminger, schließlich ist er tatsächlich in dem Haus seiner Eltern zur Welt gekommen. Am Parkstüble schätzt er „das Urige“. Und die erlesene Bierauswahl. Neben Gruibinger und Flötzinger gibt es hier auch das Reissdorf-Kölsch. Laut Weber das beliebteste Bier in der Domstadt.
Nadja Mähnert hat sich in dieser Nacht für einen Aperol entschieden. Sie zählt seit zweieinhalb Jahren zu den Gästen. „Man geht hier auf die Leute zu und braucht sich nicht zu verstellen.“ Die Location sei ein Garant dafür, immer jemand zu treffen, den man kennt.
Das Parkstüble sei die Adresse in Gemmingen, Betonung auf „die“, meint Mathias Epple, der mit Nadja Mähnert zusammen ist. Hier träfen sich Vereine und die Feuerwehr. „Wir Gemminger halten zusammen, das hat das Hochwasser gezeigt“, sagt der Malermeister, der ursprünglich aus Böckingen stammt.
Gruibinger Bier ist Kult im Gemminger Parkstüble
Auch wenn das Parkstüble von außen so aussieht und auch von innen so eingerichtet ist, als handele es ich um eine 300 Jahre alte Gaststätte: Sie ist es erst seit 1989. Der erste Pächter Franko Giantani hat das ehemalige Bauernhaus zur Gaststätte umgestaltet. Sein Nachfolger Christian Söhner ist im Parkstüble ebenso legendär. Schließlich hat er das Gruibinger eingeführt und das Lokal zehn Jahre lang geführt. Ali Dogan hat Söhner 2021 beerbt: „Mitten in der Pandemie“, erinnert er sich.
Rund um einen Tisch unweit des Tresens hockt eine Gruppe, die mit blauen Trikots einheitlich auftritt. „TTC Gemmingen“ steht auf dem Rücken: Die Arbeitskleidung des örtlichen Tischtennisclubs. „Heute hatten wir Training und Ali ist unser Sponsor“, berichtet Heiko Trebe. Er ist Zweiter Vereinsvorsitzender und wie Thomas Weber „Urgemminger“: „Hier analysiert man gerne Spiele und geht dann auch mal um drei nach Hause.“
Neben den Biersorten gibt es noch eine Besonderheit: Egal wie spät in der Nacht: Bei Ali Dogan bekommt man immer noch etwas zwischen die Zähne. Geheimtipp ist der Sucuk-Toast – eine kulinarische Reminiszenz an Ali Dogans türkische Wurzeln. Alan Tzschach hat sich zu später Stunde dafür entschieden: „Den kann ich mir auch um halb drei noch reinziehen.“ Den Toast kann er trotz seiner Fußball-Armverletzung gut essen. „Der Aufenthalt im Parkstüble entschleunigt sehr“, findet der Gast.
Eiserne Regel: Am Sonntag ist im Parkstüble Ruhetag
Das Parkstüble betreibt Ali Dogan als Familienbetrieb. Unterstützt wird der sympathische Wirt von seiner Frau Merliye von Sohn und Tochter sowie deren Partnern. Eines ist im Parkstüble eherne Regel: Der Sonntag ist Ruhetag. „Da bin ich mit meinen beiden Enkeln beschäftigt.“ Ali Dogan ist in Gemmingen aufgewachsen. Viele Jahre hat er als Konstruktions-Mechaniker im Metallbau gearbeitet. Seit 1991 lebt er in Schwaigern, fühlt sich aber immer noch als Gemminger. „Wir wollen demnächst hier ins Obergeschoss einziehen“, kündigt der Gastronom an.
