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Nachts im Kochertal
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Fototour durch Forchtenberg, Ingelfingen, Niedernhall und Weißbach

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Leben regt sich in der Nacht im Kochertal auch durch Menschen und Tiere. Die Kamera kann in das Dunkle blicken.

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Leuchtreklamen schicken in der Nacht die Strahlen in den Himmel über Ingelfingen, während auf den Weinblättern das kalte Licht des Mondes schimmert. Andere Orte sind ganz dunkel, wie sich auf der Reise für die Foto-Reportage zeigt.
Leuchtreklamen schicken in der Nacht die Strahlen in den Himmel über Ingelfingen, während auf den Weinblättern das kalte Licht des Mondes schimmert. Andere Orte sind ganz dunkel, wie sich auf der Reise für die Foto-Reportage zeigt.  Foto: Götz Greiner

Der Mond legt ein kaltes blaues Licht auf das Kochertal – ein Angebot, das für die Foto-Tour dankend angenommen wird. Gut 14 Kilometer liegen zwischen den beiden am weitesten entfernten Motiven: dem Kocher unter der Sindringer Brücke und der Traube in den Ingelfinger Weinbergen.

Gespenstisches Auto in Niedernhaller Altstadt

Dazwischen, in der Niedernhaller Altstadt, ist eine Szene beispielhaft für das in weiten Teilen zur Ruhe gekommene Kochertal: Schnarchen tönt aus einem Haus an der Straße. Es gibt den Takt der Nacht vor. Aber ab und zu wird es unterbrochen von Fußgängern und Autos. Ein Fahrer fährt vom Kocher aus in die Altstadt hinein, entgegen der Einbahnstraße – und kürzt damit den Weg drumherum ab. Ein gutes Angebot für ein Foto: Statt Frontscheinwerfer, die in die Linse blenden, zieht sich durch die Rücklichter ein roter Schweif durch das Bild.

Gespenstisch: Von dem Auto, das falsch herum in die Einbahnstraße fährt ist nur ein Lichtstreifen und
ein Schatten übrig.
Gespenstisch: Von dem Auto, das falsch herum in die Einbahnstraße fährt ist nur ein Lichtstreifen und ein Schatten übrig.  Foto: Götz Greiner

Nur wenige Autos fahren über die tagsüber so geschäftige Kochertalstraße. Vielleicht fühlt sich deswegen die Fahrt von Sindringen nach Forchtenberg länger an als im täglichen Berufsverkehr. Hier und da sind Menschen unterwegs – aber vor allem regt sich Leben in den Bäumen. Insbesondere da, wo nicht einmal das Mondlicht hinkommt. Davon zeugen Schreie, die durch Mark und Bein dringen, an der Forchtenberger Burgruine. Es können nur wenige Meter sein zu dem Sitzplatz des Steinkauzes, oder vielleicht der Waldohreule – die App zur Erkennung der Vogelstimmen ist da nicht hundertprozentig sicher. Ein eindeutiges Ergebnis hat sie allerdings im dunklen Ingelfinger Schlossgarten, wo in der Nacht ein aufgeschreckter Graureiher im Flug seinen Alarm krächzt.

Platschen im Schleierhofer See

Doch nicht nur in der Luft regt es sich. Durch den Schleierhofer See ziehen sich Bugwellen. Vermutlich ein Biber hat den wartenden Fotografen offenbar nicht bemerkt und schwimmt wenige Meter vor der Linse quer durchs Bild. Auf dem hier nicht abgedruckten Foto ist er allerdings nicht zu erkennen: Durch die Belichtungszeit verschwinden Wellen und der aus dem See ragende Kopf. Als sich der Fotograf allerdings auf den Weg macht, erschreckt ihn ein lautes Platschen, als hätte der mutmaßliche Biber ein großes Holzstück fallen lassen – oder als wäre mit einer Arschbombe in den See gesprungen.

Der Schleierhofer See liegt ruhig unter dem Sternenhimmel.
Der Schleierhofer See liegt ruhig unter dem Sternenhimmel.  Foto: Götz Greiner
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