Golfclub Liebenstein bereitet sich auf den Winter vor und verhandelt über die Zukunft
Im Golf- und Landclub Schloss Liebenstein ist die Hochsaison vorüber, und der Rasen kann sich erholen. Mit der Gemeinde Neckarwestheim befindet sich der Club zudem gerade in heißen Verhandlungen über Pachtverträge.

Die weite grüne Anlage ist beinahe menschenleer. Nur zwei Golfer ziehen unter einem großen Schirm ihre Wägelchen hinter sich her, um noch ihr letztes Loch zu spielen. Das Rentner-Paar ist vom Regen überrascht worden. "Die Wetter-App hat gesagt, ab 14.30 Uhr fängt es an zu regnen", sagt Roland Schuster - jetzt ist 12.30 Uhr. Der 73-jährige Projektleiter im Ruhestand kommt mit seiner Frau Karin zwei bis drei Mal die Woche hierher. Für das Ehepaar ist Golf die optimale Beschäftigung, um Zeit miteinander zu verbringen. "Man ist an der frischen Luft, und man kann es zu zweit machen", sagt Roland Schuster. "Mir gefallen die Natur und die Bewegung", ergänzt Karin Schuster.
Während für die rund 1200 Clubmitglieder die Hochsaison zu Ende geht, gibt es für die Mitarbeiter des Golf- und Landclubs Schloss Liebenstein in Neckarwestheim noch viel zu tun. Am 1. November startet die Golfschule, außerdem müssen die Kündigungen und Neueintritte für das kommende Jahr erfasst werden. "Bevor wir in den Winterschlaf gehen", sagt Clubmanagerin Ulrike Steeb und lacht. Die Belegschaft sammle im Sommer viele Überstunden an, die sie im Winter abfeiern können.
Golfclub Schloss Liebenstein pflegt seine Anlage

Die Golfanlage sei zwar 365 Tage im Jahr geöffnet, erklärt Ulrike Steeb, aber wenn es morgens Frost oder Schnee gebe, dann dürfe nicht gespielt werden. Bei Regen, wie heute, dürfen die Mitglieder auch die Carts nicht nutzen. So heißen die Fahrzeuge, mit denen die Golfer das Gelände abfahren können. Denn die Reifen hinterlassen bei Nässe bleibende Spuren im Rasen.
Auf dem über 120 Hektar großen Gelände sind heute vor allem die Greenkeeper unterwegs. Das sind die Gärtner, die die Anlage in Schuss halten. Wenn Spieler einen Ball schlagen, reißen sie dabei manchmal ein Stück Rasen mit heraus, sogenannte Divots. Diese Stellen sind über die ganze Anlage verteilt. Manche Spieler legen die Divots wieder zurück, und sie verwachsen wieder mit dem Boden. Falls nicht, kümmern sich die Greenkeeper darum. Jetzt im Herbst sähen sie neue Grasssamen ein und stutzen Büsche. Golfanlagen stünden häufig wegen ihres Wasserverbrauchs in der Kritik, sagt Steeb. Zwar verfüge der Golfclub auch über eine Sprenkleranlage. "Aber wir sind da ganz verhalten." Wichtig sei, dass die Bahnen - sogenannte Fairways - gemäht und gepflegt sind. Den Rest der Anlage überlasse der Club großteils sich selbst. "Es ist ein Natursport, und man muss mit dem Spielen, was man hat", stellt Steeb fest. Dieses Jahr habe der Club die Sprenkleranlage kaum eingesetzt.
Verhandlungen mit Neckarwestheim: Beim Golfclub Liebenstein laufen Pachtverträge aus

Der Golfclub befindet sich derzeit in einer spannenden Situation. Die Pachtverträge, die der Club vor 40 Jahren mit der Gemeinde und der Hofkammer Baden-Württemberg geschlossen hat, laufen 2026 aus. Die Vertragspartner beraten nun darüber, wie der Spielbetrieb künftig fortgeführt wird. "Jetzt ist gerade eine heiße Phase in der Verhandlung", sagt der Präsident des Golfclubs Hans Engels. Mehr könne er dazu aktuell nicht sagen. Mit einer Entscheidung sei aber eventuell schon bald zu rechnen.
Es sei ein Vorurteil, dass Golfen ein Sport für Reiche sei, findet Ulrike Steeb. "Mittlerweile ist das nicht mehr so", sagt die Managerin, deren ganze Familie im Club aktiv ist. Unter 18-Jährige zahlen gar keinen Mitgliedsbeitrag. "Wir haben viele, die schon von klein auf mit ihren Eltern hierherkommen", berichtet Steeb. Das Clubrestaurant, das zur Anlage gehört, ist heute beinahe verwaist. Karin und Roland Schuster treffen hier nach ihrem Golfspiel häufig Bekannte und essen zu Mittag. Nur heute nicht - sie machen nach dem Spiel noch ihre Geräte sauber, und dann geht es direkt heim nach Pleidelsheim. Das Wetter ist ihnen zu ungemütlich.
Den Golfclub Liebenstein gibt es seit 40 Jahren
Der Golfclub wurde 1982 gegründet und ist laut seiner Website heute einer der größten in Baden-Württemberg. Die Golfanlage hat 27 Spielbahnen, die zwischen Wald und Weinbergen eingebettet sind. Die Kurse sind nach Farben eingeteilt. Der blaue Kurs geht direkt an der Schlossanlage von Liebenstein entlang. Der Club stellt Damen- und Herrenmannschaften in mehreren Altersklassen. Außerdem verfügt er über eine eigene Golfschule und bietet ein Kinder- und Jugendtraining an.



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