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Häusliche Gewalt und Co.: Wenn die Polizei nachts in Kirchheim ausrücken muss

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Ferdinand Steigmann leitet den Polizeiposten Kirchheim/Bönnigheim. Der Polizeihauptkommissar hat schon so einiges erlebt. Kindesleid und Waffengewalt sind Fälle, die ihn umtreiben.

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Polizeihauptkommissar Ferdinand Steigman leitet den Polizeiposten Kirchheim/Bönnigheim seit 2010.
Polizeihauptkommissar Ferdinand Steigman leitet den Polizeiposten Kirchheim/Bönnigheim seit 2010.  Foto: Kunz

Ruhestörungen, Fehlalarme von Firmen, Verkehrsunfälle auf der Bundesstraße, Einbrüche, vermisste ältere Personen oder Brände: Es gibt viele Gründe, warum die Polizei nachts in Kirchheim ausrücken muss. „Hier passiert alles wie in einer großen Stadt auch, nur in der Summe deutlich weniger“, sagt Polizeihauptkommissar Ferdinand Steigmann, der den Polizeiposten Kirchheim/Bönnigheim seit 2010 leitet.

Häusliche Gewalt im Fokus von Polizei und Justiz 

Nachtschichten übernimmt das sechsköpfige Team nicht. „.Das machen die Kollegen vom Streifendienst des Polizeireviers Bietigheim-Bissingen.“ In der Nacht werde der Streifendienst je nach Lage aber auch mal unterstützt. Neben den vorher aufgezählten Einsatzgründen, spiele auch oft häusliche Gewalt eine Rolle. Männer seien auch betroffen, jedoch seien überwiegend Frauen die Geschädigten, so der 46-Jährige.

Häusliche Gewalt sei in den vergangenen Jahren immer stärker in den Fokus von Polizei und Justiz gerückt. Während es noch vor ein paar Jahren etwa alle drei Monate diesbezüglich zu einem Einsatz kam, muss die Polizei mittlerweile alle zwei Wochen ausrücken, das entspricht etwa 20 bis 30 Fällen im Jahr, sagt der Polizeihauptkommissar. Die Zahl beziehe sich aber nicht nur auf Kirchheim – auch Bönnigheim, Gemmrigheim und Erligheim gehören zum Einsatzgebiet, erklärt der 46-Jährige und betont: „Psychische Gewalt ist auch Körperverletzung.“

Ein Polizeiposten, viele Aufgaben 

Bei nächtlichen Einsätzen in Kirchheim kommen die Polizistinnen und Polizisten vom Bietigheimer Streifendienst vor Ort. Sie klären die Lage und stellen Personalien fest. Für Ferdinand Steigmann und sein Team geht die Arbeit am nächsten Tag los. Klar, denn: „Die Kollegen können nachts nicht alles auf einmal machen“, sagt er. Dann werden beispielsweise je nach Fall Kollegen von der Spurensicherung verständigt, Kontakt mit Geschädigten aufgenommen oder Zeugen verhört.

Geht es um häusliche Gewalt muss sich um das weitere Vorgehen mit Platzverweisen gekümmert, Rücksprache mit dem Ordnungsamt gehalten oder auf Opferschutzmaßnahmen und andere Rechte hingewiesen werden, zählt Steigmann ein paar weitere Beispiele auf.

Wenn kindliches Leid oder Waffengewalt im Spiel sind 

Sind Kinder mit im Spiel, müsse auch das Jugendamt verständigt werden. „Mit kindlichem Leid konfrontiert zu werden, sind oft die nervenaufreibende Einsätze, die einen umtreiben.“ Ebenso, wenn Waffen mit im Spiel sind, sagt der Polizeihauptkommissar. Wenn man vielleicht sogar Blutspuren am Einsatzort findet. „Man weiß nie, was einen erwartet.“

Jährlich kommt es in Kirchheim zwischen 22 Uhr und 6 Uhr früh im Schnitt zu etwa 250 polizeibekannten Ereignissen, sagt Steigmann. Darunter zählen auch Fälle wie Sachbeschädigungen oder Diebstahlsdelikte, die oftmals erst am nächsten Tage auffallen und gemeldet werden.

Erstaunt über Google-Bewertungen und seine Folgen 

Oft sei die Polizei der erste Ansprechpartner für die Bürger, selbst wenn es um Fragen rund um Miet- , Zivil- oder Betreuungsrechte gehe. „Wir versuchen trotzdem überall zu helfen und verweisen sie an die richtigen Stellen.“ Im Ort werden Steigmann und seine Kollegen oft mit dem Namen gegrüßt, sagt er. Als Polizeiposten habe man im Vergleich zu den Kollegen vom Bietigheimer Streifendienst eine engere Bindung zu den Bürgern im Ort, da man einfach präsent sei.

Erstaunt hat Steigmann, dass Menschen offenbar viel Wert auf Google-Bewertungen legen. Die seien für den Polizeiposten sehr positiv, was schon dazu führte, dass Menschen auch von weit außerhalb telefonisch durchklingelten. 

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