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Andreas Kurz regelt das Zusammenleben auf dem Campingplatz in Untersteinbach

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Andreas Kurz kümmert sich im Pfedelbacher Ortsteil Untersteinbach um den Campingplatz. Morgens um 9 Uhr erweist sich die Anlage als ein idyllisches Fleckchen Erde.

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Seit 2006 ist Andreas Kurz für den Campingplatz in Untersteinbach verantwortlich.
Foto: Heike Kinkopf
Seit 2006 ist Andreas Kurz für den Campingplatz in Untersteinbach verantwortlich. Foto: Heike Kinkopf  Foto: Kinkopf, Heike

In einem Jahr, wenn er in Rente ist, wird Andreas Kurz mit seinem Wohnmobil auf Reisen gehen - längere Zeit am Stück irgendwo verweilen. Ohne Zeitdruck, ohne Verpflichtungen. Wenn ihm ein Campingplatz und die Gegend drumherum gefallen, bleibt er. Wenn ihn etwas anderes lockt, zieht er weiter. "Ich mag das Freie, das Ungebundene." Dem 64-Jährigen gefällt Camping. Ihm gefällt außerdem sein Job. Noch ist der Öhringer nicht in Rente. Er ist für den Campingplatz in Pfedelbach-Untersteinbach verantwortlich.

Anfrage von Touristen per Mail

An jenem Tag morgens um neun hängen graue Wolken über der grünen Landschaft. Trotzdem: ein Idyll. "Ich habe eine Buchung für den Sommer reinbekommen", erzählt Kurz in seinem kleinen Büro. Die Touristen möchten für zwei Monate bleiben. Jetzt muss er schauen, ob es eine freie Fläche für sie gibt und es zu keiner Überbuchung kommt. "Wir waren letztes Jahr schon voll für die Ferienzeit in diesem Jahr."

Die meisten Nutzer sind Dauercamper

Campingurlaub boomt. Seit 2006 ist Kurz in Untersteinbach Platzwart. In all den Jahren sei die Nachfrage etwa gleich geblieben. "Seit 2019 aber ist sie extrem." Die meisten Touristencamper blieben ein bis vier Wochen. Sie kommen aus Holland, England, Tschechien und von nicht so weit her wie Nürnberg, dem Heidelberger Raum oder Böblingen, erzählt Kurz. Eine seiner Aufgaben ist es zu schauen, dass sich alle an die Regeln halten. Beim Gros der Camper handelt es sich um Dauermieter. Auf einigen Plätzen stehen Wohnmobile. Mieter bringen Überdachungen an. Oft sind die Wagen mit Zelten verbunden. Sie wirken wie Gartenhäuser. Die Plätze sind mit Hecken eingefriedet. Fahnen wehen im Wind. Hier und da hat ein Dauercamper ein kleines Willkommensschild angebracht. "Bei uns kann man nicht seinen Wohnsitz anmelden", macht Andreas Kurz klar. Überhaupt sind die individuellen Platzgestaltungen mit ihm abzusprechen. Bei selbst angebrachten Überdachungen etwa muss die Statik gewährleistet sein.

Handwerkliches Geschick ist gefragt

Ein Platzwart sollte handwerklich geschickt sein. Er sei ein Allrounder, sagt Kurz. Kleinere Reparaturen erledige er selbst. Rasen mähen. Mittags- und Nachtruhe durchsetzen. Auf den schmalen Straßen die Schächte der Regenabläufe sauber halten. Einen Stellplatz neu anlegen, wenn ein Dauercamper geht. "Er muss alles komplett entfernen." Am Ende bleibt eine Brachfläche, wo sich vorher ein Zuhause befand.

Viele ältere Dauercamper hören auf

Auf dem Platz habe sich ein Generationenwechsel vollzogen, sagt Kurz. "In den vergangenen drei, vier Jahren hat die ältere Generation aufgehört und ihre Kinder haben den Stellplatz übernommen." Der Altersdurchschnitt habe sich verjüngt. Der Anteil der Älteren unter den Dauercampern betrage schätzungsweise nur noch zehn bis 15 Prozent. Die jüngere Generation sei einfacher zu "handeln", meint Kurz. "Ältere, die schon seit vielen Jahren auf dem Campingplatz sind, denken manchmal, sie hätten Sonderrechte." Andreas Kurz sagt, er sei ein ausgeglichener Mensch, könne aber auch mal laut werden.

Drei Jahre auf Lanzarote gearbeitet

Als der 64-Jährige sich für die Stelle des Platzwarts bewirbt, bringt er Erfahrungen aus der Gastronomie und der Reisebranche mit. Unter anderem habe er drei Jahre auf Lanzarote in einer Reiseleitung und Autovermittlung gearbeitet. Eine weitere Station sei die Lebensmittelindustrie gewesen. Die Hauptsaison auf dem Campingplatz beginnt Ostern. Ab und zu erlaubt es der Beruf, dass sich Kurz eine kleine Auszeit gönnt. Dann setzt auch er sich freitagabends in sein Wohnmobil und fährt los.

Was so ein Platz kostet

Der Campingplatz im Pfedelbacher Ortsteil Untersteinbach verfügt nach Angaben von Platzwart Andreas Kurz über 174 Plätze. Dauercamper belegen 156 davon; 18 Plätze stehen Touristen zur Verfügung. Der Campingplatz gehört der Gemeinde. Jede Stellfläche ist mit Wasser-, Abwasser- und Stromanschluss ausgestattet. Für einen bis zu 100 Quadratmeter großen Stellplatz bezahlt ein Dauermieter 750 Euro im Jahr, 165 Euro Nebenkosten plus Stromverbrauch. Ein Tourist zahlt pro Nacht 5,50 Euro, Minderjährige 3,50 Euro. Ein Auto mit Wohnwagen oder ein Wohnmobil kostet sechs Euro.

 
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