In der Stille der Nacht: Olaf Großklaß ist Portier im Wald- und Schlosshotel Friedrichsruhe
Nur durch eine Sichtschutzwand getrennt sitzt Olaf Großklaß (59) hinter seiner Rezeption. Er ist seit 19 Jahren Nachtportier im Wald- und Schlosshotel Friedrichsruhe. Was mag er an den Nachtschichten besonders?

Das Eis klirrt im Cocktailshaker. In der Bar vom Wald- und Schlosshotel Friedrichsruhe ist noch Betrieb. Einige Gäste sitzen bei Cocktails und Knabbereien gemütlich beisammen. Nur durch eine Sichtschutzwand getrennt sitzt Olaf Großklaß (59) hinter seiner Rezeption. Er ist seit 19 Jahren Nachtportier im Wald- und Schlosshotel. Er hat jetzt, um 23 Uhr, noch einige Stunden Arbeit bis morgen früh um sechs Uhr vor sich. Seine Schicht hat erst um 22 Uhr begonnen.
Olaf Großklaß mag seine Arbeit. Die Ruhe nachts. Die Stimmung, wenn der Morgen dämmert, die ersten Vögel draußen zwitschern. Jetzt aber ist noch Betrieb im Eingangsbereich des Hotels. Gäste sind am Aufbrechen, holen ihre Jacken. "Nicht alle sind mit dem Auto da, dann muss ich auch ein Taxi rufen", schildert Großklaß. Es kann auch gut sein, dass jetzt noch ein Auto vor der Eingangstüre hält. Dann begrüßt Großklaß die Gäste, zeigt ihnen ihre Zimmer.
Er ist es gewohnt, nachts zu arbeiten
Mit jeder Minute aber wird es jetzt, unter der Woche, ruhiger im Hotel. "Wenn Veranstaltungen sind, Hochzeiten zum Beispiel, dann ist länger mehr Betrieb", schildert Großklaß seinen Arbeitsalltag. Ihm macht das nichts aus. Er ist es gewohnt, nachts zu arbeiten. Seit 1987, um genau zu sein. Damals hat er bei einem Sicherheitsunternehmen gearbeitet und Militärobjekte bewacht. Um sieben Uhr in der Frühe schlafen gehen, das ist sein Körper gewohnt. "14 Uhr stehe ich dann auf und mache noch etwas. Radfahren, oder laufen", schildert Großklaß seinen Alltag.
Auch bei seiner Nachtschicht gibt es Routinen. So dreht er immer wieder seine Runde. Kontrolliert, ob bei den verschiedenen Gebäuden alle Türen verschlossen und die Lichter gelöscht sind. Ob es nicht gruselig sei, über das einsame Gelände zu laufen, nur die Geräusche der Nacht vom nahen Wald zu hören? "Für mich nicht", sagt Großklaß mit einem Lachen. Sechs Gebäude kontrolliert er auf seiner Tour.
Das Wecken der Gäste gehört auch zur Arbeit
Nicht nur spät ankommende Gäste unterbrechen seine Tour. Es kann auch sein, dass Gäste mitten in der Nacht einen Weckruf erwarten, weil sie früh zum Flughafen müssen. Auch das gehört dann zu den Aufgaben von Großklaß. Klar, dass er dann auch einen Kaffee organisiert, wenn es gewünscht wird.
Auch um die Abrechnungen der Kellner kümmert er sich in seiner Schicht. "Ich habe schon einige Aufgaben", räumt Großklaß mit dem Vorurteil auf, dass es nachts nichts zu tun gebe. "Ich sitze nicht da und warte, bis es hell wird."
Großklaß arbeitet gern in der Einsamkeit der Nacht. "Es ist niemand da, der mir sagt, was ich zu tun habe", organisiert er sich selbst. "Das ist eine sehr vertrauensvolle Stelle", ist sich der Mann mit dem akurat geschnittenen Bart seiner Verantwortung bewusst. Zwei Tage die Woche hat er frei. Da er aber gar nicht so weit entfernt vom Schlosshotel wohnt, kann gut sein, dass er er an einem solchen Tag mit dem Rad seine Runde im Friedrichsruher Wald dreht. Nah an seinem Arbeitsplatz.